Klaus Peter Wolf ist stets optimistisch und voller Zuversicht, er ist Bestseller-Autor, Hörbuchsprecher und Drehbuchautor mit einem großen Herzen
Die Nordseeluft muss wohl etwas Mörderisches in sich tragen. Denn als Du vor gut 20 Jahren nach Ostfriesland gezogen bist – was hast Du dort gemacht? Kriminalromane schreiben! Das erwies sich zwar anfangs als etwas mühseliges Geschäft, wie Du mir einmal erzählt hast, kaum jemand wollte diese Krimis lesen. Ostfriesland? Ging gar nicht! Doch Deine Hartnäckigkeit und die Geduld des Fischer-Verlages haben sich ausgezahlt. Nun feierst Du am 12. Januar nicht nur Deinen 70. Geburtstag, sondern zählst mit gut 15 Millionen verkaufter Krimis auch zu den erfolgreichsten deutschen Autoren. Wer hätte das damals gedacht? Du ganz bestimmt nicht, oder?
Mit Deiner Lebensgefährtin, der Liedermacherin Bettina Göschl, lebst Du in Norden, nah am Wasser, in einer Landschaft, über die Du immer wieder ins Schwärmen gerätst, wenn Du von ihr erzählst. Übrigens hatte auch unsere erste Begegnung mit Wasser zu tun. 2011 war das, an einem Tag im September. Da stiegen wir beide einige recht halsbrecherische Stahltreppen tief hinab in den Schiffsbauch der „MS Bleichen“, einem Stückgutfrachter, der an Schuppen 51 im Hamburger Hafen liegt.
Kurz zuvor war mit Ostfriesenfalle Dein fünfter Band der Ann-Kathrin-Klaasen-Reihe erschienen, aus dem Du an diesem Abend beim Harbourfront Literaturfestival lesen solltest. Ich durfte die Lesung moderieren, das hatte damals noch Peter Lohmann organisiert. Und bei dieser Lesung konnte ich es dann das erste Mal live erleben: wie Du Deine Kladde in die Höhe gehalten hast, in der bereits große Teile des nächsten Romans standen. Alles mit der Hand geschrieben, ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Das Publikum jubelte, Du strahltest.
Vor längerer Zeit habe ich Dich einmal gefragt angesichts Deiner manchmal mehr als 200 Lesungen im Jahr, wann und wo Du eigentlich schreiben würdest? „Immer und überall“, hast Du wie aus der Pistole geschossen geantwortet. In der Bahn, im Hotel, im Restaurant, im Strandkorb. Mehr als zwei Dutzend Kriminalromane in 20 Jahren wollen halt erst einmal geschrieben sein. Und Kinderbücher und Drehbücher. Doch auf der Terrasse Eures Hauses ist Dein liebster Schreibplatz, hast Du erzählt, unter der Markise sitzend, eine dampfende Tasse Ostfriesentee auf dem Tisch vor Dir, gekleidet meist in ein meeresblaues Jeanshemd, auf dem feuerrote Hosenträger leuchten. Dein Markenzeichen. Wie viele dieser Hosenträger besitzt Du eigentlich? Musst Du mir bei nächster Gelegenheit mal verraten.
Auch wenn Deine Karriere alles andere als geradlinig verlief, es nicht nur Erfolge, sondern auch Niederlagen gab: So wie ich Dich kennengelernt habe, Klaus-Peter, zeichnen Dich vor allem Deine Zuversicht, Dein Optimismus, Dein unerschütterlicher Glaube daran, dass es immer weiter geht und zum Guten gereicht, aus. Und nicht zuletzt Dein soziales Engagement: In Norden bist Du Schirmherr des Fördervereins für ein stationäres Hospiz, für das Spenden zu sammeln Du nicht müde wirst. Ein Schriftsteller mit einem großen Herzen, das bist Du.
Und wenn wir uns das nächste Mal sehen, vielleicht ja beim Hamburger Krimifestival, dann trinken wir danach keinen Tee, sondern ein Weizenbier. Ich eines mit, Du eines ohne Alkohol.
Herzlichen Glückwunsch also zum 70., mein Lieber. Und: Hol di stief!
Dein Volker Albers (25 Jahre Kulturredakteur beim „Hamburger Abendblatt“, seit 2007 Programmleiter Hamburger Krimifestival, Mitglied der Jurys Deutscher Krimipreis und Krimibestenliste)
Gabi Swiderski, Ulli Maske und das ganze Team von JUMBO, GOYA und GOYA LiT gratuliert ebenfalls zum runden Geburtstag:
„Lieber Klaus-Peter, üblicherweise würde man sagen, wir kennen uns schon ein halbes Leben. Aber das kann nicht sein. Bei all dem, was wir an Gedanken ausgetauscht und auf die Beine gestellt haben, müssen es wohl mehrere Leben sein. Und es sind tatsächlich auch vier Leben, die seit Gründung von JUMBO immer wieder zusammenkommen – Du, Bettina Göschl, Gabi Swiderski und ich – Freunde schon, als es facebook noch gar nicht gab (zwinker).
Wir tauschen uns aus, spinnen, träumen, schmieden Pläne und realisieren sie als Bücher, Hörbücher, Hörspiele oder Lieder. Deine „erwachsenen“ Romane bringen wir im Studio zum Klingen, Dein Publikum kann Deine Interpretationen, Deine Stimme mit nach Hause nehmen. So sehen sie die handelnden Figuren vor ihrem geistigen Auge. Die Dialoge in den Romanen sind lebensecht, ein Teil Deines großen Könnens. Über Deine profunden Kenntnisse in der Literatur freue ich mich immer wieder, ganz besonders, wenn ich meine Liebe zur Lyrik mit Dir teilen kann.
Gemeinsam mit Bettina brachtest Du den „Nordseedetektiven“ das richtige Ermitteln bei. Von ihnen haben nicht nur unglaublich viele Kinder in Deutschland, Österreich und der Schweiz Scharfsinn mit Witz und Pfiff gelernt. Auch in China, Vietnam, Russland und in der Türkei sind die Nordseedetektive mit allen Bänden vertreten. Ja, ja – mal wieder typisch Regio-Krimi … (grins)
Dein Vorbild Johannes Mario Simmel freut sich im Dichter-Himmel sicher auch über Dich. Nicht allein die kriminelle Spannung macht die Besonderheit Deiner Romane aus, die Reflektion des Lebens, der Gesellschaft, ja auch der großen Politik und der weltweiten Einflüsse des großen Geldes werden thematisiert. Auch hier spielen die Dialoge eine wichtige Rolle. Sie machen diese Themen und Zusammenhänge für alle verständlich. In jeder Hinsicht darf man Deinen Namen in einem Atemzug nennen mit Henning Mankell, Patricia Highsmith, Friedrich Dürrenmatt oder Georges Simenon, um nur einige zu nennen. Simenon nenne ich nicht ohne Eigeninteresse und sicher auch im Interesse Deines Publikums. Er schrieb 75 „Maigret“-Kriminalromane, da sind die Erwartungen an Dich auch in dieser Hinsicht hoch! Also mach weiter, ganz herzliche Glückwünsche zu Deinem 70. Geburtstag als Auftakt zu weiteren literarischen Taten!“
Moin, Klaus-Peter:
Schließe mich den Gratulanten an!
Bin ein bisschen in die Jahre gekommen aber wir kennen uns ja schon länger…Und haben beide ein gemeinsames Credo: wenn schon Krimis, dann literarisch vertretbare.
Schreib also so weiter, und mögen sie alle Bestseller werden.
Grüße aus Buxtehude
von Uwe