Dagmar Geisler über ihr Buch "Gibt es Pflaster für die Seele?" (Loewe) „Es geht uns alle an“

Dagmar Geisler (c) Horst Jahreiß | Loewe Verlag GmbH

Im Rahmen des Gesundheit-Specials, welches im kommenden September-BuchMarkt erscheint, sprachen wir mit Dagmar Geisler zu ihrem Buch Gibt es Pflaster für die Seele? (Loewe).

BuchMarkt: Worum geht es in dem Buch?

Dagmar Geisler: Mein Buch Gibt es Pflaster für die Seele? geht darum, das Thema psychische Erkrankungen oder Störungen so zu behandeln, dass es möglichst leicht wird, offen darüber zu sprechen.  Es gibt Informationen über verschiedene Krankheitsbilder und zeigt Wege auf, wie man gut damit umgehen kann. Als Betroffener oder als Angehöriger.

Wie entstand die Idee dazu?

Ich mache schon seit vielen Jahren diese Art von Büchern, in denen die sogenannten „schwierigen“ Themen aus dem sozialen Bereich in einer Weise angesprochen werden, dass sie leicht zugänglich werden und eine gewisse Scheu, die damit oft verbunden ist, abgebaut werden kann. Ich habe über verschiedene Gefühle, über Mobbing, über sich trennende Eltern, Schutz vor Missbrauch und vieles mehr geschrieben und gezeichnet.

Und ich fand es an der Zeit, mich auch einmal dieses Themas anzunehmen.

Wieso ist das Thema aus Ihrer Sicht gerade heute so präsent und wichtig?

Es ist noch nicht lange her, da war das Sprechen über psychische Erkrankungen tabuisiert. Das ist zum Glück nicht mehr so. Trotzdem findet man immer noch diese Zurückhaltung und eine gewisse Scheu im Umgang damit.

Auf der anderen Seite sind immer mehr Menschen, vor allem immer mehr Kinder von psychischen Krankheiten oder Störungen betroffen. Entweder, weil sie selbst erkranken (seit Corona hat das stark zugenommen) oder, weil ein Elternteil oder sonst jemand aus dem näheren Umfeld eine solche Diagnose erhält.

Es gibt zum Beispiel sehr viele Kinder, bei denen ein Familienmitglied an Depressionen leidet. Darum nimmt diese Krankheit den größten Raum ein. Wobei auch andere Krankheitsbilder nicht zu kurz kommen.

Ich persönlich finde es wichtig, Kindern mit möglichst mit großer Offenheit zu begegnen. Und zwar gerade dann, wenn wir Erwachsenen die Thematik als „schwierig“ empfinden. Indem wir auch mit unseren eigenen Gefühlen dazu offen umgehen, halten wir die entstehenden Ängste der Kinder eher klein oder lassen sie gar nicht erst entstehen. Und wir verhindern, dass sie sich in sich selbst zurückziehen, wo wir sie nicht mehr erreichen können.

Welche Zielgruppe/Leserschaft soll angesprochen werden?

Die Bücher in dieser Reihe richten sich an Kinder ab 5 Jahren. Ich habe allerdings auch schon wunderbare Veranstaltungen mit Kindern bis zur 7. Klasse gehabt, ohne dass das Gefühl entstand, die Texte seien zu „jung“.

Im Grunde richten sie sich an alle Menschen, die Kinder sind oder mit ihnen zu tun haben.

Mit welchem Argument kann der Buchhändler das Buch gut verkaufen?

Ein Hauptargument ist, dass es eine Hilfestellung gibt, mit den Herausforderungen des Lebens gut zurecht zu kommen. Trotz aller Schwere versuche ich immer einen Schuss Humor mit einzubringen. Und ich versuche das Thema jeweils aus so vielen Blickwinkeln zu betrachten, dass es auch für Leser geeignet ist, die nur indirekt  damit zu haben. Diese lädt es ein, den Betroffenen mit Verständnis zu begegnen.

Denken Sie dass der Handel diese Bücher angemessen repräsentiert?

Genauso, wie ich mir wünsche, für meine Themen ein breites Interesse zu finden, wünsche ich mir auch eine gute Sichtbarkeit der Bücher im Buchhandel. Ich möchte da gerne raus aus der Nische.  Egal, ob es sich um psychische Krankheiten, Trennung, Wut, Trauer, Mobbing oder Schutz vor Missbrauch handelt. Es geht uns alle an.  Mein Ziel ist es Verständnis zu wecken und in jeder Lebenslage gut miteinander umzugehen. Das ist doch ein schöner Aufhänger.