Am Donnerstag Abend feierte der Carlsen Verlag sein 70-jähriges Jubiläum: Rund 350 Gäste genossen in und vor den Räumlichkeiten des Kaispeichers mit Blick auf den Hamburger Hafen einen fröhlichen Abend, zu dem Verlegerin Renate Herre und der kaufmännische Geschäftsführer Joachim Kaufmann Mitarbeiter:innen und Künstler:innen begrüßten. In ihren Ansprachen brachten sie ihre Wertschätzung für deren Arbeit zum Ausdruck.
Renate Herre erklärte: „Aus einem kleinen Kern hat sich im Laufe der letzten sieben Jahrzehnte ein Verlag entwickelt, der zeigt, was er kann, und der weiß, was er will. Dabei sind wir ,Wind und Wetter‘ ausgesetzt und die MS Carlsen wäre sicherlich nicht mehr fahrtüchtig, wenn wir nicht mit der besten Crew, die man sich wünschen kann, unterwegs wären und dauernd an unserem Schiff schrauben würden.“
Als Beispiele für neue Bereiche, die in den vergangenen Jahren hinzugekommen sind, nannte sie Carlsen K, Impress, Carlsen Heros Publishing, Hayabusa, und für die Leseanfänger Einfach lesen lernen. „Auch nach elf Jahren inspiriert ihr mich jeden Tag aufs Neue, sorgt für Purzelbäume in meinem Kopf, schenkt mir viele Herzensmomente und eine einzigartige berufliche Heimat. Ohne euch gäbe es all die Bücher nicht, die mich immer wieder glücklich machen und das Licht auf meinem Nachttisch spät ausgehen lassen“, so das Fazit von Renate Herre.
„Aus der Sicht unseres Verlags bin ich noch nicht einmal volljährig, erst in einem guten halben Jahr darf ich meinen 18. Carlsen-Geburtstag hier feiern“, erklärte Joachim Kaufmann. Und betonte: „Wir wollen nicht DEN BESTEN Mitarbeiter oder DIE BESTE Mitarbeiterin, sie existieren nämlich gar nicht – genauso wenig wie DAS beste Buch. Wir haben so eine Vielfalt an unterschiedlichen Aufgaben, wir haben eine so unglaubliche Vielfalt an unterschiedlichen Büchern und anderen Produkten, dass wir nur mit einer unglaublich großen Vielfalt an Menschen weiterhin vielfältig erfolgreich sein können. (…) Die Mischung macht’s – ihr seid diese Mischung und das ist Carlsens schönstes Geburtstagsgeschenk!“
Durch das bunte Programm führten dann mit viel Schwung Marketing-Leiterin Ricarda Witte-Masuhr und Frank Kühne, Gesamtleiter Marken. Eigens aus Schweden angereist war Carl-Johan Bonnier als Vertreter der Bonnier-Gruppe, und auch Christian Schumann-Gebler, Geschäftsführer Bonnier Media Deutschland, gratulierte persönlich mit einer kleinen Ansprache.
Vor allem aber gehörte die Bühne einigen Kreativen, die beispielhaft für die zahlreichen Autor:innen und Illustrator:innen, die das Carlsen-Programm prägen, über ihre Arbeit sprachen. Das waren z.B. Marc-Uwe Kling und Bernd Kissel, die gemeinsam die Känguru-Comics veröffentlicht haben. Während Marc-Uwe Kling einige Szenen daraus zum Besten gab, zeichnete Bernd Kissel einen Cartoon mit Elementen, die aus dem Publikum zugerufen wurden – am späteren Abend wurde das Original als Hauptgewinn einer Tombola verlost, die glückliche Gewinnerin ist die Illustratorin Vera Schmidt.
Autor Andreas Steinhöfel las aus seinem Erstlesebuch Rico und die Tuchlaterne, das Ende September mit den Bildern von Lena Winkel erscheinen wird und auf Anraten von Andreas‘ Bruder Dirk Steinhöfel ein Prequel zu den Rico und Oskar-Büchern geworden ist. Eigentlich habe er nie einen Erstleseband schreiben wollen, gestand Andreas Steinhöfel im Gespräch mit Ricarda Witte-Masuhr, aber der Überzeugungskraft von Renate Herre habe er sich nicht widersetzen können.
Frank Kühne sprach mit Daniela Kunkel über ihren Bestseller Das kleine Wir, ein Bilderbuch, das offensichtlich einen Nerv getroffen und alle Verkaufserwartungen übertroffen hat. Krönender Abschluss des Bühnenprogramms war dann der Auftritt des Carlsen-Chors, der u.a. ein eigens getextetes Geburtstagslied sang. Nach dem Dank an das Organisations-Team, das den Abend liebevoll bis ins letzte Detail vorbereitet und begleitet hatte, ging es über zu Tanz mit DJ und Gesprächen vor einer leuchtenden Hafenkulisse. Sogar das Hamburger Wetter spielte mit: Am Nachmittag hatte es noch einen ordentlichen Schauer gegeben, danach blieb alles freundlich.
Das Jubliäums-Fest bildete übrigens den Abschluss einer Weiterbildungswoche für die rund 230 Mitarbeiter:innen des Carlsen Verlags. Vier Tage lang hatten sie in Arbeitsgruppen Ideen für die Zukunft ihres Verlags und vor allem für ihre Zusammenarbeit zusammengetragen. Da alle „Carlsens“ am Freitag einen freien Tag geschenkt bekamen, können die Eindrücke einer kreativen Woche in Ruhe nachhallen, bevor es am Montag zurück an die Arbeit geht.
Susanna Wengeler