Jeden Freitag ab vierzehn Uhr hier ein Autorengespräch – heute über Im Grab schaust du nach oben, den bereits neunten Alpenkrimi von Jörg Maurer, der gerade bei Fischer Scherz erschienen ist und sofort auf Platz eins der Paperback-Bestsellerliste gesprungen ist. Das war Anlass ihn zu befragen:
Herr Maurer, worum geht es in Ihrem neuen Buch?
Jörg Maurer: Es geht um böse Überraschungen bei einer frühmorgendlichen Exhumierung. Um kreuzbrave Polizisten, die bei einem G7-Gipfel plötzlich vom rechten Weg abkommen. Um schießwütige Bloggerinnen. Es geht außerdem um Sean Penn auf Europatour, um den maroden Familienbetrieb des Glöckl’schen Senf-Imperiums und um herzlose Witwen. Um diverse Ein-und Ausschüsse mit den typischen gezackten bzw. glatten Wundrändern. Um versehentliche Volltreffer. Und schließlich um Kommissar Jennerwein, der alles traumwandlerisch sicher und elegant löst. Naja: fast alles.
Wann und wo kommen Ihnen konkrete Ideen?
Mit den konkreten Ideen ist das so eine Sache. Sie kommen selten dann, wenn man sie braucht. Es gibt natürlich die Muse der Kriminalliteratur. Sie heißt Horrenda, und sie trägt stets einen Sack mit Mordwerkzeugen mit sich herum. Die Muse ist aber meistens zusammen mit der Inspiration und der Eingebung auf Auslandstour. Hauptsächlich in Schweden und in England. Ich mache es immer so: Wenn ich vor einem unfertigen Kapitel sitze, und die konkreten Ideen nach spätestens fünf Minuten nicht kommen, dann lasse ich mir selbst etwas einfallen.
Wie würden Sie und Ihre Bücher am liebsten von einem Buchhändler charakterisiert werden?
Mit dem Attribut „komisch“. Noch schöner wäre natürlich „sehr komisch“.
Was bedeuten Ihnen die kleinen und mittleren Buchhandlungen?
Sehr viel. In dem Ort, in dem ich wohne, gibt es allerdings auch nur solche. Ich habe meine ersten Bücher in diesen kleinen und mittleren Buchhandlungen gekauft. Das prägt! Je kleiner eine Buchhandlung ist, desto mehr gefällt sie mir, denn umso mehr muss sich der Buchhändler um eine Auswahl bemühen. Mein Traum wäre allerdings eine ganz, ganz kleine, eine winzige Bonsai-Buchhandlung, in der nur Platz für ein einziges Exemplar eines einzigen Buchs ist. Das müsste dann ein Haiku-Gedichtband mit nur einem einzigen einsamen Haiku sein. So etwas gibt es aber wahrscheinlich nur in Japan. Also nichts wie rein in unsere deutschen mittleren und kleinen Buchhandlungen!
Was lesen Sie selbst gerne bzw. aktuell?
Es gibt so viele tolle Titel aus allen möglichen Genres, drum lese ich immer ein paar Bücher auf einmal – und immer viel zu wenig! Auf meinem Nachttisch stapeln sich inzwischen ein paar Tausend Bücher, die ich noch lesen möchte. Ich kann oft gar nicht einschlafen, weil immer wieder Bücher auf mich herunterstürzen! Tana French, Gefrorener Schrei – Platzwunde. Amélie Nothomb, Die Kunst, Champagner zu trinken – Schädeltrauma. Letzhin habe ich eine Neuerscheinung ganz unten im Stapel gefunden. Es war Die Blechtrommel von Günter Grass.
Ich glaube, ich bin ganz schön hinterher.
In der vergangenen Woche sprachen wir mit Autorin Tanja Mairhofer, die sagt „Schluss mit der Selbstoptimierung“