Veranstaltungen Premiere in Düsseldorf: Die Kunstbuchmesse „Between Books“ war „längst überfällig“

Eine Premiere in der Landeshauptstadt Düsseldorf: Vom 9. bis 12. November 2023 fand die erste Kunstbuchmesse Between Books in der Kunsthalle Düsseldorf statt.

Zu Between Books wurden unabhängige Kunstbuchverlage, Künstler:innen, Independent Publishing/DIY Kollektive, Organisationen, Vereine, Zines und Magazine eingeladen, sich in den Ausstellungsräumen der Kunsthalle Düsseldorf einem breiten Publikum zu präsentieren.

Mit dabei war zum Beispiel der Kettler Verlag aus Dortmund.

Matthias Koddenberg und Lea Szramek, Projektmanager:innen aus dem Kettler Verlag

„Unser Herz schlägt für die Kunst, und dass man auch in einer von Fußball und Bier geprägten Stadt wie Dortmund leidenschaftlich tolle Bücher machen kann, das beweisen wir Tag für Tag. Nur einen Steinwurf vom Dortmunder U entfernt und in Reichweite zu unserer hauseigenen Druckerei, verbinden wir ambitionierte Verlagsarbeit mit technischer Perfektion. Zweimal Kettler – das heißt auch: Know-how im Doppelpack“, sagt Projektmanager Matthias Koddenberg. Sein Feedback zur Messe ist eindeutig: Eine Kunstbuchmesse für die Rhein-Ruhr-Region war lange überfällig. Als Verlag mit Sitz in Dortmund freuen wir uns besonders über die Möglichkeit, unsere Bücher endlich auch in der Heimat angemessen präsentieren zu können.“

Weitere Akteur:innen, wie die Düsseldorfer Galerie und Buchbinderei Mergemeier, das unabhängige Fotografie-Magazin „IN MY HANDS“, der Comic-Familienbetrieb Willi Blöss Verlag, das Förderprojekt KRAUTin Verlag, das günstiges Publizieren unterstützt, oder die Werkstatt Buchlabor zeigen – gemeinsam mit insgesmt 75 Austeller:innen, wie vielseitig, spannend und zeitgenössisch Printmedien sein können. Auch De Gruyters war mit dabei und hat eine Vielfalt an Ausstellungs- und Bestandskatalogen, Kunst- und Museumführern aber auch Monografien und Fachzeitschriften präsentiert.

Der Andrang war groß und das Feedback der Besucher:innen fiel durchweg positiv aus:  „Indie-Buchmessen sind Orte des Diskurses über (Kunst-)Bücher, alternative Publikationsformen und das Publizieren als Praxis, sowie gleichzeitig eine tolle Möglichkeit zum Entdecken, Stöbern und Netzwerken.“

Das Rahmenprogramm von Between Books umfasste Buchpräsentationen, Vorträge, Talks, Performances und Workshops. Es gab zudem die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und ein eigenes Zine zu erstellen, Buchbinden oder Papierschöpfen zu lernen oder sogar den Risodrucker (Siebdruck) in Aktion zu erleben.

Alicia Holthausen

Wir sprachen vor der Messe mit Alica Holthausen, Kuratorisches Team der Kunsthalle Düsseldorf über die Idee von Between Books:

Wo liegt der Schwerpunkt der Kunstmesse?

Der Schwerpunkt liegt auf dem Kunstbuch bzw. Künstler:innenbuch. Damit sind Bücher gemeint, die sich inhaltlich mit dem Thema Kunst (und im weiteren Sinne auch Design, Architektur, etc.) beschäftigen und auch ästhetisch sehr ansprechend gestaltet sind. Es geht aber auch um Künstler:innenbücher, die selbst Kunstwerke sind und häufig nur in einer sehr kleinen Auflage erscheinen, als Editionen oder sogar Einzelstücke. Der Übergang von einem zu anderen ist dabei oft fließend, da es viele tolle Gestalter:innen gibt, die ihr Handwerk sehr ernst nehmen und jedes ihrer Buchprojekte als eigenes Kunstwerk betrachten. Diese Bandbreite von ambitioniert gestaltetem Buch im Buchhandel bis hin zum Unikat direkt aus dem Atelier, wird bei Between Books vertreten sein.

Wie entstand überhaupt die Idee dazu und was ist Ziel dieser Messe?

Between Books entstand aus einer großen Liebe zu Büchern und dem Wunsch diesem wunderschönen Medium Tribut zu zollen. Es gibt so viele liebevoll gemachte Publikationen, gerade im Bereich Kunst und Design, bei denen sich jemand viele Gedanken zu Typografie, Papier, Gestaltung, Bindung, gemacht hat. Das ist dann ein wunderbares haptisches Erlebnis, das sehr vielen Menschen Freude macht. Deswegen möchten wir in der Kunsthalle Düsseldorf nun vier Tage lang das Buch feiern!

Klingt ambitioniert, welche Gefahren birgt ein solches Konzept und wie wirken Sie diesen entgegen?

Wie immer, wenn man etwas zum ersten Mal macht, gibt es natürlich die Gefahr, dass das Konzept, was man sich überlegt hat, nicht aufgeht. Wir hatten diese Sorge natürlich, als wir vor etwas über einem halben Jahr die Veranstaltung bekannt gegeben haben. Als wir dann aber überwältigend viele Bewerbungen für die Standflächen bekommen haben, waren wir beruhigt und natürlich auch sehr erfreut über den großen Zuspruch. Es war eine Bestätigung unserer Annahme, dass es ein Interesse und auch einen Bedarf für so eine Veranstaltung gibt.

In der Planung der Messe läuft bisher alles ziemlich reibungslos und wir freuen uns nun auf den Endspurt bis zur Eröffnung nächste Woche. Wir haben noch viel zu tun, aber können es kaum erwarten, wenn wir alle Aussteller:innen und Besucher:innen dann am 9. November in der Kunsthalle Düsseldorf sehen werden.

Wie kam es zum spannenden Namen für die Messe „Between Books“?

Das entstand aus einem Brainstorming, was bei uns im Team hin und her ging. Im Titel musste ja das Wort „Buch“ vorkommen, damit man weiß, was wir überhaupt machen. Das Wort „Between“ stand im Raum, weil es in der Kunsthalle Düsseldorf zwischen 1969 und 1973 sieben experimentelle Kurzausstellungen gab, die noch heute legendär sind und die den Namen „Between“ trugen. So kam eins zum anderen und Between Books, als Hommage an diese wichtigen Ausstellungen und als bildliche Vorstellung, dass man bei unserer Kunstbuchmesse sozusagen „zwischen Büchern“ steht, war als Titel geboren. Unser Grafiker Thomas Spallek hat uns dann auch noch dieses wunderbare Logo für Between Books gemacht, das aussieht wie ein Bücherregal, in dem Informationen wie Ort und Datum, wie Bücher zwischen den Wörtern „Between“ und „Books“ klemmen.

An welche Zielgruppe richtet sich die Messe – wen möchten Sie erreichen?

Generell steht die Kunsthalle Düsseldorf immer allen Menschen offen, das ist unser erklärtes Ziel und als öffentliche Institution natürlich auch Teil unseres Leitbildes. So ist es auch bei Between Books, wir freuen uns über alle Personen, die vorbeikommen möchten. Natürlich ist eine Kunstbuchmesse aber besonders interessant für Menschen, die sich für Bücher, Kunst und Design interessieren, die gerne schön gemachte Bücher in der Hand halten und bei sich zuhause im Regal stehen haben möchten. Auch für Künstler:innen und Designer:innen, die selbst in dem Bereich arbeiten, ist Between Books interessant und wir rechnen auch mit vielen Studierenden aus dem Bereich.

Ich glaube, Between Books wird für alle Interessierten eine schöne Wochenendaktivität sein, bei der man einige Stunden mit Stöbern, Blättern und Entdecken in der Kunsthalle verbringen kann. Wer möchte, kann sich dann bei einem Kaffee in unserem Café noch einen Vortrag anhören oder an einem Workshop teilnehmen. Der Eintritt zu Between Books und die Teilnahme am gesamten Rahmenprogramm ist übrigens kostenlos!

Haben Sie konkrete Erwartungen?

Vielleicht nicht Erwartungen, aber Hoffnungen. Ich hoffe, dass der Aufbau nächste Woche reibungslos verläuft und sich alle Aussteller:innen bei uns in der Kunsthalle wohl fühlen. Ich hoffe, dass viele Besucher:innen vorbeikommen und ein spannender Austausch mit den Büchermachenden entstehen. Und ich hoffe auch, dass das wirklich tolle Rahmenprogramm regen Anklang findet und viele Besucher*innen daran Spaß haben werden.

Wer stellt aus und wie sind Sie auf diese Aussteller gekommen?

Insgesamt präsentieren sich bei Between Books knapp 80 Aussteller:innen. Wir haben einen Open Call für die Bewerbung um einen Stand ausgerufen, auf den sich Buchmachende bewerben konnten. Wir waren überwältigt, dass wir, obwohl Between Books eine Premiere ist, wahnsinnig viele tolle Bewerbungen bekommen haben und auch mehr Bewerbungen, als wir Stände zur Verfügung hatten. Die Auswahl haben wir dann danach getroffen, wer am besten die Kriterien erfüllt hat, einen spannenden und abwechslungsreichen Stand für die Besucher:innen anbieten zu können.

Die Besucher:innen erwartet eine tolle Auswahl von Künstler:innen, Designer:innen, kleinen und mittelgroßen Verlagen, Magazinen und Zines. Viele davon stammen aus Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen, aber auch aus dem Rest von Deutschland. Auch einige internationale Aussteller:innen, z.B. aus den Niederlanden oder Luxemburg, sind dabei. Zudem sind Hochschulen und Akademien vertreten, die die Arbeiten der Studierenden zeigen, so z.B. verschiedene Klassen der Düsseldorfer Kunstakademie oder die Fachbereiche Design der FH Dortmund oder der Hochschule Niederrhein in Krefeld.

 

 

 

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