Kolumnen Der Messe-Mayer Frankfurt 2025 Donnerstag Tag 3 von 6

 

Donnerstag: Tatsächlich weiß ich einiges über Teppiche

 

Liebe Freunde,

 

der Donnerstag ist der letzte Tag der ersten Hälfte! Und er fühlt sich immer sehr gummibärch an: so weich und nur halb durchsichtig.

Ich kann einen Messedienstag klar erkennen, zugig wie ein offenes Fenster Ende Oktober. Ein Messemittwoch  hingegen fühlt sich ganz genau so an wie ein frisch gewaschener Schlafanzug, der etwas steif ist, weil er von der Leine kommt und nicht aus dem Trockner. Sie wissen, was ich meine.

Ein Messesamstag fühlt sich den ganzen Tag wie der Vormittag von Heiligabend an; und ein Messesonntag fühlt sich an wie der letzte Tag im Wohnmobilurlaub. Sehr viel Unruhe im Arsch. Es war toll, aber ich will endlich aussteigen.

Aber der Donnerstag und der Freitag? Völlige Puddinghaut. Die Mitte von der Mitte. Wie ein Zollstock aus Seife. Der Donnerstag und der Freitag fühlen sich an wie:

Sie kriegen elf Ohrfeigen und sollen dann hinterher sagen, wie sich die fünfte angefühlt hat. Aber das meine ich absolut liebevoll. Ich habe heute den ganzen Tag Sätze gesagt wie

„Was ist heute? Freitag?“ und

„Was ist heute, Donnerstag?“ und, der allerstärkste:

„Was ist heute?“

Auf der Hinfahrt am Bahnhof Offenbach habe ich dieses Graffito wahrgenommen:

 

Eben!

 

Auch so eine Parallelwelt:

Christine Schlötterer von Tre Torri reicht wieder ein Abendfoto aus dem Steigenberger nach! Denis Scheck plaudert mit Innovativgastronom The Duc Ngo und Michael Hoffmann, dem Dillenburger Spitzenkoch, der dem Vegetarierbashing mit neu empfundener Gemüseküche entgegengetreten ist.

 

Und nach allem, was man hört, war das einer der besten von Ralf Frenzels Buchsalons.

 

Der Mann, den ich gestern einfach nur den Hippie nannte, weil er Kopfblumen verschenkte, ist eigentlich Künstler und Pädagoge Jan Hartmann, Landesverbandsvorsitzender des Bundesverbandes Bildender Künstlerinnen und Künstler e.V., und das Verteilen von Kostenlosigkeiten ist nur eine seiner Spezialitäten.

 

Wie klasse ist das denn?

 

Einverstanden.

 

Als ich gestern Inga Marie Ramcke ohne ihre Meerjungsau getroffen habe, wusste ich irgendwie und instinktiv, dass mir das das Beste noch bevorschlimmt. Sie denken bestimmt, das sieht süß aus, aber das Vieh hat schlimme Geräusche gemacht und gezappelt.

 

Also das in der Mitte.

 

Ganz links ist nun auch die Illustratorin mit dabei, Lada Chizhova!

 

Somit wären die Gestrigkeiten abgeschlossen, und ich kann von neuen Abenteuern berichten!

 

Copenhagen Cinnamon

Was ist Copenhagen Cinnamon?

Copenhagen Cinnamon hat viele Schichten. Fangen wir in der Mitte an und arbeiten uns nach ganz außen vor:

Copenhagen Cinnamon ist Stefanie Neebs Roman für Young Adults bei Moon Notes, und das Copenhagen Cinnamon ist ein Café im gleichnamigen Buch.

Moon Notes heißt der Oetinger Verlag, wenn er sich als hübscher Buchblock verkleidet.

 

Also hat Thilo Schmid, der kleinste lebende Think Tank der Welt, sich ein ganzes Café um das Buch herum ausgedacht und auf die Messe bauen lassen. Ein echtes Café, das kein Café ist. Komplett mit funktionierendem Originalbarista, echter Kult-Kaffeemarke, aber Fake-to-go-Bechern und Fake-Getränkekarte:

 

Wie enttäuscht müssen die Leute sein, die hier einen ollen Messekaffee kaufen wollen, und dann stattdessen ein Spitzen-Gourmet-Produkt geschenkt bekommen

 

Der war so formvollendet, dass die Herzblume noch im Becher war, als ich ihn leer hatte!

 

 

Ich erfinde das nicht.

 

Und das trotz umrühren!

 

Und auch das hier erfinde ich nicht, die Fake-Kaffee-Tafel mit ausgedachten Spezialitäten:

Erst habe ich gelacht und gestaunt, aber dann wurde mir klar, dass ich keinen davon jemals kriege

 

Die Becher werden auch am Mutterstand in Halle 3 verteilt, damit die jungen Kunden in die All Ager-Halle 1.2 finden und hier im Café Copenhagen Cinnamon landen.

Und dann das Buch Copenhagen Cinnamon haben wollen.

 

Und dann muss man nur noch nachts eine Mail an einen Multiplikator schicken:

 

Und somit wäre das auch aufgelöst: Es war Thilo Schmid. Die ganze Zeit!

 

Well played, Oetinger-Imprint Moon Notes, well played. Die Kaffeerösterei Murnau soll genannt und empfohlen sein. Das war wirklich ausgesuchter Kaffee, quasi from the scratch, wie man so schön nirgendwo sagt.

 

Und ich habe 227 Gramm Glück in ganzen Bohnen bekommen.

 

 

Aus den Hallen

 

Das Restaurant Patio entfaltet immer ein komplettes kulinarisches Panorama des Gastlandes, aber ohne Matthias Seuring kann ich Ihnen nur noch ein Foto von der Speisekarte zeigen.

Oder aber ich kaufe mir einfach mal ein Essen, indem ich dafür, wie sagt man – betsahlue? Bezzale? Ich kenne dieses Wort auf der Messe einfach nicht.

 

Ich werde berichten, wie ich mich noch entscheide.

 

 

Aus dem Gutscheinheft der Frankfurter Buchmesse löse ich ein: das Buch Die Straßenkatzen von Manila, eine Graphic Nicht Novel von Archie Oclos, erschienen bei Culturbooks.

Sehr tolles Buch, und wie es zu meinen Öhrchen passt!

 

…und mehr noch zu dem Wurf Kitten, den eine Straßenkatze mir neulich unverlangt geboren hat.

 

Das ist Fussel. Er hat noch drei Schwestern.

 

Cat Content: BuchMarkt ist endlich im Jahr 2010 angekommen.

 

 

 

Aufreger der Woche: Das rechte Nachrichtenportal NiUS greift den deutschen Verlagspreis an, weil das eine versteckte, regierungsgesteuerte Finanzierung von linksextremen Gewaltaufrufen für Kinder sei. Allen voran der Verbrecher Verlag.

 

Ach deshalb heißen die so!

 

Da fliegt Kulturstaatsminister Weimer seine Hufeisentheorie um die Ohren. Ich halte jedenfalls zu Jörg Sundermeier und seinem Verlag. Die Antifa hat zwar keinen eigenen Stand auf der Buchmesse, aber vielleicht könnten die NiUS zur nächsten Jahreshauptversammlung einladen, dann können die das direkt miteinander klären.

 

Apropos auf dem Teppich bleiben:

 

Bei Katapult liegen drei Teppiche. Zwei davon sind Schrott, und einer ist teuer. Seltsame Mischung.

 

Billiges Machinenprodukt für die Terrasse

 

Modell Möbel Höffner, 39,95 €

 

Persien, Wolle, schönere Knotendichte als Indien mit dem gleichen Material hinbekäme: WTF?

 

Ich frage nach, warum unter dem Messeschrott ein echter Orientale liegt. Katapult sagt, das liegt daran, dass sie absolut keine Ahnung von Teppichen hätten. Ich halte noch einen kurzen Vortrag über die Blickrichtung des Teppichflors und gehe zufrieden.

Ich freue mich sehr, dass mein profundes Teppichwissen endlich einmal benötigt wurde. Naja, hilfreich war. Naja, zur Anwendung kam.

 

 

Jetzt muss ich nur noch diese eine Notiz hier verstehen: Ich hatte mir nur notiert „Wagenbach“ und „Dick Pics“. Ich weiß aber nicht mehr, worum es ging. Das ist jetzt aber peinlich. Ich kann doch nicht zu Wagenbach gehen und fragen, warum ich mir einen Zettel geschrieben habe, auf dem „Dick Pics“ steht.

Aber genau das tue ich.

Und Wagenbach händigt mir das hier aus:

 

Wenn man es weiß, ergibt mein Zettel dann auch genau diesen Sinn.

 

Verstehe: Soziologie, Medienkunde, Betrachtungen über die Entwicklungen der Selbstdarstellungen, krankhafte Auswüchse des Patriarchats, und Unverlangtbepimmelung als Quittung. Dick Pics!

Zweites Interview dieser Messe: Ursula von Bestenbostel

Der deutsche Buchhandel hat sein eigenes Sozialwerk. Ich weiß nicht, ob Metzger, Schuhverkäufer oder Sterneköche ein eigenes Sozialwerk haben, oder ob solche Special-Interest-Berufe in Not dann einfach zum Normale-Leute-Sozialwerk gehen – aber wir haben jedenfalls unser eigenes. Ursula von Bestenbostel ist im zehnten Jahr Vorsitzende, und sie hatte Zeit für den BuchMarkt.

 

 

BuchMarkt: Wir wissen, was ein Sozialwerk ist, aber was ist das Sozialwerk des deutschen Buchhandels?

Ursula von Bestenbostel: Das Sozialwerk des Buchhandels ist schon 190 Jahre alt! Das muss man als Branchenteilnehmern natürlich kennen, weil es unverschuldet in Not geratene Kolleg:innen unterstützt, und zwar schnell.

Sind wir in diesen Zeiten nicht alle unverschuldet in Not geraten?

Nein, es geht hier um echte Not. Der letzte große Fall war natürlich die Flut im Ahrtal. Da konnten wir schnell helfen, im Gegensatz zu allen offiziellen Stellen, wo es zuerst um Anträge und Kommunikation geht. Wir haben Geld überwiesen, zack. Und das hat ein bisschen geholfen. Obwohl das kein typischer Fall war, weil wir dort tatsächlich Kolleg:innen mit ihren Buchhandlungen unterstützt haben. Die wichtige Unterscheidung ist eigentlich: Unser Sozialwerk unterstützt Menschen, nicht Buchhandlungen. Aber das war im Ahrtal nicht mehr zu trennen.

Nicht jeder hat eine Jahrhundertflut im Verkaufsraum vorzuweisen. In welche persönliche Notlage kann ich denn sonst geraten, die nicht auf meinen Laden zutrifft? Wie differenziere ich das?

Sie kommen vom Arzt mit einer Diagnose Gehirntumor und haben aber ihre Buchhandlung noch nicht so lange. Dann muss man sehen, dass man seine Sachen geregelt kriegt und zusehen, wie man selber unterstützt wird, weil die Buchhandlung das ja nicht mehr leisten kann. Wir haben schon alte Kollegen bei ihren Beerdigungskosten unterstützt. Wir unterstützen wirklich viele kranke Leute.

Und wenn mein Buchladen aber in wirtschaftlicher Not ist?

Ja, dieser Zusammenhang wird sehr hartnäckig hergestellt. Wir unterstützen leider niemanden, der schlecht gewirtschaftet hat und nun im Alter zum Schluss kommt, dass seine Rente nicht reicht. Das ist vielleicht ein Fall fürs Sozialamt, aber kein Fall fürs Sozialwerk.

Denken junge Kolleg:innen, dass das nur ältere Kolleg:innen betrifft?

Häufig, aber jüngeren Kolleg:innen kann genau dasselbe blühen. Sie haben einen Unfall, sie werden krank. Wir haben einen Fall, wo jemand sein Bein verloren hat, und seine Versicherung deckt auch alles Medizinische sehr gut ab – aber den Umbau des Badezimmers eben nicht, und da kommen wir ins Spiel. Das schaffen wir dann.

Und sind Sie eine staatliche oder eine private Organisation?

Es ist letztlich ein eingetragener Verein. Wir müssen jedes Jahr unsere Gemeinnützigkeit nachweisen.

Sind die Mitgliedsbeiträge kompliziert oder hoch?

Fünzig. Euro. Im. Jahr.

Das ist die kurze, simple Antwort?

Gerne mehr, aber 50 € im Jahr kann, glaube ich jede und jeder – obwohl es auch Verlage gibt, die wegen 50 € kündigen. Aber dieses Sozialwerk ist so wichtig und schon so lange so wichtig.

Wie viel Aufklärungsarbeit muss man noch leisten? Wie viele Leute kennen das Sozialwerk des Deutschen Buchhandels noch nicht?

(Verdreht seufzend die Augen, zeigt auf ihren Aufkleber) Was glauben Sie, warum wir Aufkleber produzieren, warum wir eine schöne, bunte ganzseitige Anzeige im Börsenblatt platziert haben? Auch nach 190 Jahren sind das dicke Bretter…

Sehen Sie Verbesserung, die auf uns zukommt?

Doch doch. Die sozialen Medien leisten da ihren Beitrag, das gab es vor 190 Jahren noch nicht oder vor 50.

Ist Ihre steigende Präsenz ein schlechtes Zeichen, weil sie auf steigende Probleme hinweist?

Nein. Die Zeiten sind eigentlich immer gleich für Leute, denen es schlecht geht.

 

 

Ursula von Bestenbostel und ich: Schieflage ist nicht nur eine Ohrenhaltung

 

 

Eigentlich hatte ich Mutter und Tochter Bestenbostel an der Hot-Dog-Schlange abgegriffen:

 

Aha, auch ein Chili-Cheese-Fan, wie ich!

 

 

Leute, die ich traf

 

Ist man in Leutetreffnot, dann muss man nur vor Halle Drei herumlungern. Das Wort Herumlungern ist natürlich verwandt mit dem Wort Lounge. Ich hatte eingangs schon meine Lungerbegegnung mit Inga Marie Ramcke erwähnt.

 

Hier treffe ich das erfolgreiche Schreibe- und Vorleseduo Stütze & Vorbach!

Leider stehen Sie falsch herum:

Britta Vorbach und Annett Stütze waren auch schon in meinem eigenen Buchladen zu Gast

 

Aktuelles Projekt:

Retter der Drachen, Ars Edition

 

 

Einer der ältesten und beharrlichsten Raucher der Buchmesse, Bodo Horn-Rumold vom Wilde-Kerle-Verlag Schrägstrich Ravenport, wird von mir zum Hintergrund gemacht.

Diesem Mann verdanke ich übrigens nicht wenig: Bodo Horn-Rumold war schon in den 1990ern ein Förderer und Netzwerker des Messe-Mayer, hat mir Masannek und Klaus Baumgart für Interviews zugespielt und mich mit Peter Hetzel vom SAT.1-Frühstücksfernsehen bekannt gemacht.

 

Aber echt beide Bad Hair Day mit Ansage

 

Aber genug von Halle Drei, wo es nur Schönheit und Kurzweil gibt. In Halle Vier hingegen konzentriert sich die Branche auf Wesentlichkeiten und Abläufe.

 

Zufällig treffe ich da genau die beiden richtigen Fachleute! Torsten Casimir (Wesentlichkeiten) und Thomas Koch (Abläufe) bilden das Rückgrat der PR-Abteilungen von Messe und Börsenverein.

 

Torsten Casimir war schon Gast meiner Whiskyrunde, die aber leider geheim ist

 

Meine geheime Whiskyrunde findet übrigens am Freitag um 17.00 Uhr an einem geheimen Ort statt. Falls Sie das betrifft, können Sie gerne kommen!

 

Als ich sagte, dass sich unsere Branche in dieser Halle auf das Wesentliche konzentriert, meinte ich natürlich den Hot Dog Stand vom MVB, der Marketing Special Unit des Börsenvereins.

 

Marita Wolff ist übrigens auch eine Special Unit, aber keiner weiß, wofür

 

 

Die Kölner Individualhotelleriekommunikatorin besucht nach Möglichkeit jede Buchmesse, um die farbliche Kongruenz-Achse Blazer-Brille neu zu definieren.

Und sie brachte mir ein Geschenk mit!

Ja, wieviele kennt sie denn?

 

Und dann entpuppt es sich als das berühmte Köln-Set:

Geschirrtuch und Kölnisch Wasser!

 

Großer Gott. Ich habe sicher seit zweistelligen Jahrzehnten kein Kölnisch Wasser mehr gerochen.

Ich öffne es, ich atme es, ich bin wieder sieben Jahre alt und bekomme den Mund mit Omaspucke in einem getrockneten Taschentusch abgewischt.

Ich nehme eine weitere Nase, und ich bin fünf und sitze im Renault mit meinen Eltern auf der Brennerautobahn nach Italien zum Zeltplatz. Es ist unglaublich, was Gerüche auslösen können – fast möchte ich mich schon darauf freuen, aus dem Renault zu kotzen! Wie immer auf der Autobahn Richtung Italien, als ich noch fünf war.

Danke, Marita Wolff. Kopfkino ist eine Sache, aber Nasenflash eine andere.

 

 

Beim Kunstmann-Verlag sehe ich schöne Bücher, will aber eigentlich schöne Menschen sehen.

In Leipig angekündigt, in Frankfurt wahrgemacht

 

 

Die werfen einfach eine Gesamtausgabe nach dem Wednesday-Publikum!

 

Ah, und hier sind ja die schönen Menschen:

 

Wir sind der Frank Zander und die Helga Feddersen unter den Gomez und Moticia Addamses

 

Nein, natürlich sind wir Lisa Hürtgen von der PR-Abteilung.

 

 

Schönste Begegnung des Tages: Auf den Rollbändern selfe ich eine fremde Dame, weil wir beide textile Ohren tragen.

 

Diese Rollbänder heißen übrigens technisch korrekt Fahrsteige.

 

Und hastunichtgesehn hält sie mir ihr eigenes englischsprachiges Buch unter die Nase!  Barbara ten Brink hat noch keinen deutschen Übersetzer und sucht Kontakte. Ich habe ihr gesagt, wo Halle Drei ist, aber falls Ihr Verlag Interesse hat an „Fräulein Weihnachtsmann und ihre Pandas“, dann melden Sie sich gerne. Bei ihr oder bei mir.

 

Ich weiß auch nicht, worum es geht, aber jetzt bin ich neugierig geworden.

 

Kommen wir zu einem ganz anderen Weihnachtsfest unserer Branche.

 

 

Das Lieblingsbuch der Unabhängigen

 

Das Lieblingsbuch der Unabhängigen ist eine Initiative, die vor zehn Jahren von Buchhändlerin Wibke Ladwig ins Leben gerufen wurde und die selbsterklärend benannt ist. Wir unabhängigen Buchhandlungen wollen ein jährliches Exempel daran statuieren, dass es Bücher gibt, an denen einfach alles stimmt. Handlung, Anspuch, Kurzweil, Relevanz und Qualität sind nur fünf der Kriterien, die in Wahrheit alle Bauchgefühl sind. Aber tatsächlich gelingt es, hier Longseller zu erschaffen!

 

Oder besser: aufzuspüren und zu identifizieren.

 

 

Wie eine kleine Schwarmintelligenz haut Wibkes Brain Pool aus Buchhändler:innen hier den jährlichen Weihnachtsrenner raus. (Für die Region Hanau: Dausien gehört auch dazu!)

 

Dieses Jahr fand die Veranstaltung im Lilalicht der Center Stage in Halle 4.1 statt

 

Sven Lehmann vom Ausschuss für Kultur und Medien hält ein engagiertes, leidenschaftliches Grußwort und erzählt von seiner Stammbuchhandlung. Und ein Kulturpolitiker, der einen Stammbuchladen hat, spricht spürbar anders auf einer solchen Veranstaltung als einer, der sich das nur vorstellt.

 

(Wibke, geht der etwa bei Dir einkaufen?)

 

Wibke Ladwig führt durch die Veranstaltung:

Nur heute ohne eines meiner Öhrchen.

 

Die nominierten Autorinnen und Autoren sind fast alle anwesend. Ich erhasche beispielsweise ein Foto von Takis Würger, der für Polina nominiert war.

 

Allerdings erst nach der Verleihung, die er gleich verlieren wird

 

Wie Sie zu diesem Zeitpunkt schon längst wissen, weil der Messe-Mayer ein Tagesrückblick ist:

 

Lázár hat gewonnen!

 

Nelio Biedermann sitzt im Publikum, und nach der Bekanntgabe wollen natürlich alle ein Foto von ihm machen:

 

Nur ich nicht.

 

 

Habe ich zum Glück vorher schon krabbelnd und aus der Hüfte erledigt.

 

Hier nochmal ein Gewinnerfoto:

 

Auch BuchMarkt gratuliert herzlich!

 

Erst 22, und schon literarischer Preisträger!

Schon 22, und schreibt noch immer Pferdegeschichten!

 

Bonus-Track: Verschwörungstheorie!

Lázár erscheint bei Rowohlt.

Rowohlt wird ausgeliefert über Müller Lila Logistik.

Die ganze Preisverleihung war in lila Licht getaucht.

Und das bedeutet:

 

Ich brauche jetzt noch mehr Schlaf als heute früh.

 

 

Zum Geleit

 

Der Börsenverein feiert den Geburtstag des Buchgutscheins! Hierzu wurde extra eine Motivtorte in Auftrag gegeben, die dem aktuellen MVB-Buchgutschein-Pin nachempfunden ist.

 

Das ist der Anstecker

 

 

Das ist die Motivtorte.

 

Anscheinend gibt es so etwas wie einen Fondantdrucker!

 

Diese Motivtorten haben allerdings alle dasselbe Problem:

 

Sie sind 40 % hübsch und 60 % süß.

 

Bitte verstehen Sie mich nicht miss: Die Motivorte war tadellos und auf handwerklich professionellem Niveau, aber dafür wenig raffiniert.

Hingegen eine stinknormale Schwarzwälder wäre der größere Genuss gewesen, aber die hätte nicht in den Fondantdrucker gepasst.

 

Geheimwissen am Stand vom Börsenverein:

Es gibt Stromquellen auf der Unterseite der Tischplatten

 

 

Mit Claudia Holzer vom Usborne-Verlag habe ich ein Problem:

Seit ich angefangen habe, in Usborne-Fotos immer herumzumanipulieren, kann ich gar kein Usborne-Foto mehr unbelassen posten. Also, außer zum Anlaufnehmen, quasi, um die Vorlage festzulegen:

 

Bis Sonntag habe ich Zeit, dieses schöne, normale, beiläufige Motiv zu trashen.

 

 

Eine der größten Freunden ist mir doch auf jeder Messe meine sechzig Sekunden mit KBV-Krimiverleger Ralf Kramp. Ich bin ja selber verblüfft über die scheinbare Leichtigkeit, mit der wir beiden immer wieder saublöde Bilder stellen, die dennoch immer eine gewisse Echtheit und Tiefe zeitigen.

 

„Sagen Sie mal – riecht Ihre Krawatte etwa komisch, oder sind Sie das?“

 

 

Und dann die Jule:

Die Jule wollte ein wenig Freigang haben und auf eigene Faust stromern. Das darf sie natürlich, weil sie in Wahrheit gar keine Praktikantin ist, so wie ich in Wahrheit gar kein Journalist bin. Unser ganzes Dasein ist eine Lüge.

Aber egal, jedenfalls sagte ich, sie solle mir auch ein bisschen was fotografieren und entließ sie. Spät am Abend schickte sie mir ein einzelnes Foto von einer einzelnen Tüte Popcorn.

Und da dachte ich stolz:

 

Die Jule hat von den besten gelernt.

 

Und das war mein Donnerstag.

Ich wünsche Ihnen einen guten Freitag!

 

Ihr und Euer

Matthias Mayer

 

Alles, was mich von Balut ablenkt, Teil 3 von 6

Etwa ein Fünftel bis ein Viertel aller Krankenschwestern weltweit stammt von den Philippinen!

 

 

herrmayer@hotmail.com

 

 

 

 

 

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