Kritik an Unternehmenskultur in Frankfurt wächst: Zu alt, zu teuer – feuer!

Der Eindruck muss wirklich nach den Meldungen der letzten Tage auf dieser Seite entstehen: Mitarbeiter über 50 sind in Frankfurt nicht mehr gefragt. Kein Wunder, dass deshalb die Kritik vor allem aus dem Mitgliederkreis von der Basis her wächst, wie wir schon durch einige Anrufe hier spüren. Jetzt hat sich lautstark und sehr deutlich auch die Sortimenter Gruppe BASTA deutscher-buchhandel.de mit einem Rundbrief an seine Sortimenter-Gefolgsleute zur aktuellen Sparwelle beim Börsenverein und seinen angeschlossenen Firmen gemeldet. Hier im O-Ton die BASTA-Mail:

„Börsenverein und Buchhändlervereinigung wollen effizienter, preiswerter, moderner und jugendlicher werden. Niemand soll mehr „die alten Männer und Frauen in Frankfurt“ sagen und den Börsenverein meinen. Dazu gehört auch ein – von den Gremien abgesegneter – Personalabbau. Wie sich das in einem Verband gehört , der nicht nur dem Kommerz – sondern vor allem der Kultur verpflichtet ist – sollte das ganze per natürlicher Fluktuation sozialverträglich geregelt werden. Daraus geworden ist ein Kahlschlag bei langjährigen und über 50 Jahre alten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es werden die Buchhändlervereinigung zum Jahresende verlassen: Marlies Ney (Vertrieb), Lilli Fleck (Werbung), Eva Renz-Dorner (Grafik Börsenblatt) und die langjährige Börsenblatt/Buchjournal-Anzeigenleiterin Etta Nolte…. Ebenso auf der Strasse steht ab 1.11.2002 Eugen Emmerling, langjähriger, erfolgreicher und verdienter Pressesprecher des Börsenvereins und jetzt abgefunden mit einem kleinen Beratervertrag. Wir finden das weder „schuck“ noch „schön“ , was sollen wir von „unserem“ Unternehmen und „unserem“ Verein halten, der so mit seinen Mitarbeiter/innen umgeht ? Wie motiviert können und werden unsere KollegInnen in Frankfurt jetzt zu Werke gehen ? Leben und arbeiten sie in innerer Kündigung und/oder mit Wut oder Angst im Bauch ? Was ist mit den ehrenamtlichen MitarbeiterInnnen des Börsenvereins ? Können und sollen jetzt auch alle über 50 gehen ? …am besten auch die Mitglieder jenseits der Lebensmitte ? So nehmen der „neue“ Börsenverein, die „neue“ Buchhändlervereinigung langsam Kontur an: straff geführte, schlanke Einheiten entfernt vom Ballast der Honorationen, dem Gezeter der Gremien usw. Ob das noch „unser“ Börsenverein ist, in dem wir uns wohl, betreut und wahrgenommen fühlen, ist eine ganz andere Frage. Wer so mit seinen Mitarbeitern umgeht, weckt kein Vertrauen bei kleinen Buchhandlungen und Verlagen. Sie stellen dreiviertel aller Mitglieder, ihr Erfolgsrezept sind ihre Mitarbeiter und ihre Mitarbeiterkultur. Was sollen sollen sie von einem Verband erwarten, der augenscheinlich nur die Starken, Gesunden und Schönen hoffiert ? Wir haben im diesjährigen Konjunktur- und Sommerloch etwas anderes aus Frankfurt erwartet: ein neues Spartenpapier, Bemühungen um den Branchenkonsens usw. Personelle „Aufräumwut“, die in der Regel über 50 Jährige trifft sind ein Offenbarungseid in der Unternehmenskultur. Wohin wollen die Macher im Hirschgraben den Börsenverein fahren ? Sicher: die Hunde bellen, die Karawane zieht weiter… nur wohin, und wer will weiter mitziehen“

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