Sie gilt als Pionierin der modernen Performancekunst und des weiblichen Dada. Nun

ist „Die wilde Kunst der Elsa von Freytag-Loringhoven“ (1874-1927) in einer Ausstellung im Literaturhaus Berlin wieder zu entdecken.
In Büchern, Zeitschriften, Fotografien, Briefen und Kunstwerken lernen Besucher die Baroness, wie sie in New York genannt wurde, kennen. In Svinemünde geboren kehrte sie mit 19 Jahren ihrem autoritären Elternhaus den Rücken. Die Straßen von Berlin und New York wurden zu ihrer Bühne, sie heiratete drei Mal, zu ihrem Freundeskreis zählten Man Ray, Djuna Barns und Marcel Duchamp. Als lebendes Gesamtkunstwerk klebte sie sich Briefmarken auf die Wangen und Papageienfedern an die Wimpern. Sie benutzte Tomatendosen als BH, lange bevor Andy Warhol Suppendosen als Kunstwerk hoffähig machte, sie schuf noch vor Marcel Duchamp Schrottkunst und sie provozierte mit ihren bunten Kostümen ebenso wie mit ihren erotischen Gedichten, die sie mal auf Deutsch, mal auf Englisch und manchmal auch in beiden Sprachen schrieb.
Dass Elsa von Freytag-Loringhoven in ihrer Heimat nicht in Vergessenheit geriet, ist der Literaturwissenschaftlerin Irene Gammel zu verdanken. Bei ihren Forschungsarbeiten stieß sie eher zufällig auf die exzentrische Künstlerin und war auf Anhieb fasziniert. Auch Verlegerin Brigitte Ebersbach war schnell überzeugt. Nach der Biografie „Die Dada Baroness. Das wilde Leben der Elsa von Freytag-Loringhoven“ präsentiert die Edition Ebersbach pünktlich zur Ausstellungseröffnung „Mein Mund ist lüstern“ eine Anthologie mit Gedichten von Elsa Freytag-Loringhoven. Eine Weltpremiere, denn bisher sind die Gedichte noch nie in Buchform erschienen.
Die Ausstellung mit Leihgaben aus aller Welt ist noch bis zum 8. Mai zu sehen.