Der Publikumsverlag Bastei Lübbe AG veröffentlicht heute seinen testierten Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2019/2020. Das abgelaufene Geschäftsjahr wurde geprägt von einer positiven Entwicklung im Kerngeschäft „Buch“ und „Romanhefte“ sowie dem Verkauf der Beteiligung Daedalic Entertainment GmbH.
Weiter heißt es in der Mitteilung: Im abgelaufenen Geschäftsjahr (1. April 2019 bis 31. März 2020) wurde ein Konzernumsatz für die fortgeführten Geschäftsbereiche Buch und Romanhefte in Höhe von 81,5 Millionen Euro nach 86,6 Millionen Euro im Vorjahr (angepasst) erzielt und übertraf die um nicht-fortgeführte Geschäftsbereiche bereinigte Prognose von 74 bis 75 Millionen Euro. Der Umsatzrückgang erklärt sich im Wesentlichen aus dem Verkauf der Rätselsparte sowie aus programmbedingten Schwankungen im Segment „Buch“.
Das EBIT ist im Vergleich zum Vorjahr (angepasst) um 1,8 Millionen Euro auf 4,1 Millionen Euro angestiegen. Die EBIT Marge konnte ebenfalls von 2,7 % im Vorjahr (angepasst) auf 5,1 % für das Geschäftsjahr 2019/2020 gesteigert werden.
„Die Konzentration von Bastei Lübbe auf das profitable Kerngeschäft mit Büchern und Romanheften und die eingeleiteten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung zeigen sich bereits in der erfreulichen Entwicklung der Profitabilität. Auch die Umsatzentwicklung stellt uns zufrieden, wenn man die programmbedingten Schwankungen und den Verkauf einer Sparte berücksichtigt“, kommentiert Carel Halff, Vorstandsvorsitzender der Bastei Lübbe AG, das abgelaufene Geschäftsjahr.
Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2020/2021 hat Bastei Lübbe einen 41-prozentigen Anteil an dem Spieleentwickler Daedalic Entertainment im Rahmen eines Management-Buy-Outs an den Mitgesellschafter und das Management verkauft. Es verbleibt eine Minderheitsbeteiligung von 10 Prozent im Konzern. Für Bastei Lübbe stellt der weitgehende Verkauf seiner Beteiligung einen weiteren Schritt in der Konzentration auf das erfolgreiche und profitable Verlagsgeschäft dar.
Unter Berücksichtigung von Zinsen und Ertragsteuern ergibt sich ein Periodenergebnis aus fortgeführten Geschäftsbereichen für den Bastei Lübbe Konzern in Höhe von 1,9 Millionen Euro nach 0,7 Millionen Euro im Vorjahr. Das Periodenergebnis aus nicht fortgeführten Geschäftsbereichen, also unter Einbeziehung der verkauften Spieletochter Daedalic Entertainment, beläuft sich auf -11,0 Millionen Euro (Vorjahr: 0,1 Millionen Euro). Das Gesamt-Periodenergebnis liegt somit für das abgelaufene Geschäftsjahr bei -9,1 Millionen Euro (Vorjahr: 0,9 Millionen Euro).
Davon entfallen (fortgeführte Geschäftsbereiche) auf die Anteilseigner der Bastei Lübbe AG 1,9 Millionen Euro nach 0,6 Millionen Euro im Vorjahr. Bezieht man die Abschreibungen auf nicht-fortgeführte Geschäftsbereiche ein, dann liegt der gesamte Anteil der Anteilseigner der Bastei Lübbe AG bei EUR -6,1 Millionen (Vorjahr: EUR 0,7 Millionen). Daraus errechnet sich im Berichtsjahr 2019/2020 ein Ergebnis je Aktie von -0,46 Euro gegenüber 0,05 Euro im Geschäftsjahr 2018/2019.
„Mit dem verlustreichen Verkauf von Daedalic Entertainment schließen wir die fehlgeschlagene Strategie der Vergangenheit endgültig ab. Die angekündigte Neuaufstellung der Verlagsgruppe mit Fokussierung auf das Kerngeschäft Bücher und Romanhefte ist vollzogen. Wir verfolgen nun eine klare Wachstumsstrategie für die Zukunft, die wir organisch und anorganisch umsetzen werden. Mit einer effizienten Organisation und einer strukturierten Mehrjahresplanung für alle Programm-Segmente und Genres haben wir für den künftigen Vorstand von Bastei Lübbe eine solide Ausgangsbasis geschaffen“, so Halff weiter.
Der Umsatz im Segment „Buch“ betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 73,8 Millionen Euro (Prognose 67 bis 68 Millionen Euro) und lag somit 2,5 % unter dem Vorjahreswert von 75,8 Millionen Euro. Das Segment „Buch“ steuerte ein EBIT in Höhe von 3,3 Millionen Euro (Vorjahr: 2,0 Millionen Euro) bei.
Das Segment „Romanhefte“ erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 7,7 Millionen Euro (Vorjahr: 10,0 Millionen Euro) und lag rund 0,7 Millionen Euro über der Prognose. Das EBIT im Segment belief sich auf 1,5 Millionen Euro (Vorjahr: 0,8 Millionen Euro). Die Vergleichbarkeit mit den Umsatzzahlen aus dem Geschäftsjahr 2018/2019 ist aufgrund des Verkaufs der Rätselsparte zum 31. Mai 2019 nur bedingt gegeben.
Die Netto-Verschuldung konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut verringert werden und betrug zum 31. März 2020 nur noch 0,6 Millionen Euro (Vorjahr ohne Daedalic: 11,9), was im Wesentlichen auf den positiven Geschäftsverlauf zurückzuführen ist.
Die Eigenkapitalquote des Unternehmens verringerte sich geringfügig im Vergleich zum Vorjahr von 42,0 % auf 39,9 % und liegt weiterhin auf einem soliden Niveau.
Die COVID-19-Pandemie hat auch die Buchbranche betroffen. So mussten Buchhandlungen zeitweilig schließen. Auf Grund der Ausgangsbeschränkungen gab es jedoch insgesamt eine höhere Nachfrage nach Büchern und Romanheften. Mit einer deutlich vom Wettbewerb abweichenden Strategie und einem überzeugenden Programm-Angebot konnte Bastei Lübbe in den Lockdown-Monaten März und April sowie den Folgemonaten Umsatzrückgänge vermeiden.
Mit dem Verzicht auf Kurzarbeit und Programmverschiebungen sowie einer aktiven Unterstützung des Handels und gezielten digitalen Marketingmaßnahmen war Bastei Lübbe wirtschaftlich erfolgreich und erhielt hohe Anerkennung. „Bücher“ und „Romanhefte“ werden als preiswerte Alternative auch in den nächsten Monaten von den touristischen und kulturellen Beschränkungen eher profitieren.
Zum Wachstum trägt auch die lange Liste an aussichtsreichen Büchern im laufenden Geschäftsjahr 2020/2021 bei, die alle Genres der Leserschaft abdeckt. Drei internationale Bestsellerautoren veröffentlichen im Herbst neue Bücher: Mit Ken Folletts historischem Roman „Kingsbridge – Der Morgen einer neuen Zeit“ fiebert der Buchhandel einem herausragenden Buchereignis entgegen, Dan Browns erstes Kinderbuch „Eine wilde Symphonie“ und gleich zwei neue Kinderbücher von Jeff Kinney, „Rupert präsentiert: Ein echt wildes Abenteuer“ sowie Band 15 der Reihe „Gregs Tagebuch“, von Bestseller-Autor Jeff Kinney stehen exemplarisch für eine ganze Menge aussichtsreicher Veröffentlichungen für das Bastei Lübbe Verlagsjahr. Ziel ist es, die Verlagsprogramme in allen Genres weiter kontinuierlich auszubauen und so organisch nachhaltig profitables Wachstum zu generieren.
Für das Geschäftsjahr 2020/2021 erwartet der Vorstand daher einen Konzernumsatz zwischen 85 und 90 Millionen Euro und ein EBIT zwischen 5 und 6 Millionen.
Mittelfristig strebt das Unternehmen einen Umsatz von ca. 100 Millionen Euro bei einer stabilen EBIT-Rendite von 6 bis 8 % an. Dieses Wachstum soll auch anorganisch erfolgen. Mögliche Zukäufe müssen dabei strategisch und finanziell zum Unternehmen passen und das Kerngeschäft stärken.