Eben gibt die Bastei Lübbe AG bekannt, dass die „mit hohem finanziellen Aufwand entwickelte“ Streaming-Plattform oolipo „nicht die hohen Erwartungen erfüllt hat, die man in dem Projekt gesehen hat“. Und schon wird die Handschrift des neu bestellten Vorstandsvorsitzenden Carel Halff deutlich: „Im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat hat sich der Vorstand der Bastei Lübbe AG daher entschlossen, keine weiteren Mittel in das Projekt zu investieren und eine außerplanmäßige Abschreibung vorzunehmen, da die erwarteten und notwendigen Nutzerzahlen bislang bei Weitem nicht erreicht wurden“.
Die Folge wird sein, in den kommenden Monaten „die strategische Ausrichtung des Konzerns insgesamt detailliert auf operative Chancen und Risiken hin“ zu analysieren und die Geschäftsstrategie fortzuschreiben bzw. anzupassen. Der Vorstand nimmt damit hin, dass damit eine „nicht liquiditätswirksame“ Abschreibung auf die immateriellen Vermögenswerte an der Tochtergesellschaft das Konzern-EBIT im 2. Quartal des laufenden Geschäftsjahres in einer Größenordnung von rund EUR 3 Mio. außerordentlich belastet. Man will aber prüfen, ob die entwickelte Technologie anderweitig zu verwenden oder zu verwerten sei – bei einem Jahresumsatz von rund 146,3 Millionen Euro (Geschäftsjahr 2016/2017) ist das sicherlich für die AG (damit immerhin das größte mittelständische Familienunternehmen im Verlagswesen in Deutschland) zu verkraften, auch wenn das vorerst den Aktienkurs erneut belasten würde.