Gestern Nachmittag wurde im Berliner Zentrum für Kinder- und Jugendliteratur LesArt eine Ausstellung mit Originalen zu Alice im Wunderland eröffnet: „It’s Always Tea Time“ wurde vom Eesti Lastekirjan-duse Keskus, dem Estnischen Kinderliteraturzentrum in Tallinn, initiiert und ist bis zum 21. Mai in der Weinmeisterstraße 5, nahe den Hackeschen Höfen zu sehen.
Nach „Über Tisch und Bänke“, einer Ausstellung mit Originalen von Ilon Wikland, arbeite man bereits zum zweiten Mal mit Künstlern aus Estland zusammen, betonte Sabine Mähne von LesArt in ihrer Begrüßung. Trotz der frühlingshaften Temperaturen waren zahlreiche Besucher gekommen, was nicht nur das LesArt-Team freute, sondern auch Merit Kopli, Kulturattachée der Botschaft von Estland, die die Ausstellung mit Arbeiten von 72 Künstlern aus 16 Ländern eröffnete.
Kuratorin ist die estnische Illustratorin Viive Noor. Sie ließ sich vor allem von der Teegesellschaft aus Lewis Carrolls Klassiker inspirieren: „‘Und seitdem‘, fuhr der Hutmacher in klagendem Tonfall fort, hat er mir keine Bitte mehr erfüllt! Jetzt ist es immer sechs Uhr!‘“.
„Viive Noor ist sehr beliebt und folglich mit Künstlern aus aller Welt befreundet“, so Merit Kopli. Das habe zum Gelingen der Ausstellung beigetragen. Viive Noor war ebenso wie ihre Kollegin Regina Lukk-Toompere zur Vernissage eigens aus Tallin angereist. Beide gehören zu den beteiligten 72 Illustratoren, die die berühmte Teegesellschaft aus vielen verschiedenen Blickwinkeln interpretieren. Die meisten der Arbeiten sind eigens für die Ausstellung entstanden.
Sabine Mähne begrüßte auch Kristina Andres, Julia Neuhaus und Judith Clay unter den Gästen. Stefanie Harjes musste ihre Teilnahme krankheitsbedingt leider absagen. „Im Bild von Stefanie Harjes taucht das Kaninchen wie eine plötzliche Erscheinung auf Skiern auf. Sogleich wird Alice aktiv: Setzt eine Kaninchenmaske auf und wird mit vom Lachen geröteten Wangen zu jemand anderem“, schreibt die Kunsthistorikerin Vappu Thurlow im Katalog, der zur Ausstellung 2015 in Tallinn entstand. LesArt hat ihren Text für die Berliner Ausstellung von Ulrike Brauns ins Deutsche übersetzen lassen.
Wie gewohnt wird LesArt ein vielfältiges Programm rund um die Ausstellung anbieten. Los geht es am Montag mit einem Workshop mit Viive Noor, die Schülerinnen und Schülern Einblick in ihre Arbeitsweise gibt und kreativ mit ihnen arbeitet.
Am Büchertisch haben die Ausstellungsbesucher die Qual der Wahl. Neben der druckfrischen Ausgabe Alice im Spiegelland von Benjamin Lacombe (Jacoby & Stuart) und dem von Floor Rieder illustrierten Wendebuch (Gerstenberg) werden zahlreiche verschiedene Alice-Ausgaben von Verlagen wie Arena, Bassermann, Knesebeck, Lappan, Aufbau und White Star angeboten.
Die Ausstellung ist immer dienstags, mittwochs und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter: www.lesart.org
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