Nach 30 Jahren Strickpause habe sie die Stricklust wieder gepackt, erzählt Buchhändlerin Gertrud Selzer. Schade sei nur, dass man in dieser Zeit nicht lesen, aber zumindest ja Literatur hören könne. Diesen Ansatz hat die Buchhandlung Rote Zora im saarländischen Merzig nun zum Anlass für ihren neuen Strick-Lese-Club genommen. Das erste Treffen fand diesen Mittwochabend, 12.3., statt mit einem kleinen Vortrag der Kundin Therese Schmitt über „das Revolutionäre des Strickens“ ausgehend vom Buch Die Nadeln des Aufstands. Die Idee hinter dem neuen Lesekreis:
- Etwa alle vier Wochen finden sich ca. 10 bis 15 Teilnehmer:innen in der Roten Zora zusammen und diskutieren über ein gemeinsam gelesenes Buch, das bei jedem Treffen für das nächste festgelegt wird. Der Strick-Ansatz diene dabei auch als Filter, um den Lesekreis nicht zu groß zu ziehen, sagt Gertrud Selzer.
- Jede:r bringt sein bzw. ihr eigenes Strickmaterial und -projekt mit.
- Die Veranstaltungsreihe ist für die Teilnehmenden kostenlos, eingesetzt werden lediglich Zeit und Arbeitskraft, im besten Falle sorgt der Kreis für Kund:innenbindung und einzelne Buchkäufe, so Selzer. „Mir geht es vor allem darum, den Austausch anzuregen“, sagt sie, der angesichts der politischen Entwicklungen immer wichtiger werde.
- Beworben hat die Buchhändlerin die Reihe per Social Media, Aushang – u.a. im örtlichen Wollladen – und per Mundpropaganda.
„Wir schauen, ob es funktioniert und haben ansonsten auch nichts verloren“, sagt sie zu der Aktion, die ohne großen Aufwand nachzuahmen ist. „Wir waren 18 Personen und hatten sehr viel Freude. Für den nächsten Termin haben wir ein Buch aus dem Kein und Aber Verlag ausgesucht: Jessica Anthony, Es geht mir gut. Der nächste Termin ist am 23. April, dem Welttag des Buches.“
Hanna Schönberg
