Nachfolge auf Sylt Caroline Ditting führt Sylter Buchhandlung Büchertruhe Keitum als eBuch-Mitglied weiter

Caroline Ditting (Foto: Johannes Arlt)

„Viele unserer Kund:innen kommen direkt von der Fähre aus zu uns, noch bevor sie ihr Feriendomizil betreten“, berichtet Caroline Ditting stolz. Seit einem Jahr arbeitet die gebürtige Schleswig-Holsteinerin und frühere Journalistin in der Buchhandlung Büchertruhe Keitum auf Sylt Am Tipkenhoog 3, die sie nun übernommen hat.

Büchertisch der Büchertruhe Keitum (Foto: Caroline Ditting)

Statt der üblichen Strandlektüre gibt es hier aber vor allem anspruchsvolle Belletristik und Sachbücher aus Politik und Geschichte und neben Büchern auch Kunst. „Wir ziehen die Leute durch unsere Kompetenz an“, sagt Ditting. Viele Kund:innen haben einen Zweitwohnsitz auf Sylt oder kommen als Feriengäste.

Ein Magnet dürfte auch die vorherige inzwischen 92-jährige Inhaberin Hildegard Steiner-Schwarz sein, ein Urgestein, das der Buchhandlung weiterhin erhalten bleibt. „Frau Schwarz bleibt selbstverständlich so lange wie sie Lust hat“, sagt Ditting. „Auch wenn die Buchhandlung die Besitzerin gewechselt hat, bleibt es ihre Büchertruhe.“ Außerdem mit im Team: Dackeldame Elsa. 1979 hatte Steiner-Schwarz die Buchhandlung gegründet, in der schon Rudolf Augstein, Axel Springer und Wolfgang Schäuble zu Gast waren.

Neue Regale und andere Farben hat Caroline Ditting nun im Zuge einer kleinen Renovierung auf die Verkaufsfläche gebracht, an der Sortimentsausrichtung soll sich aber nichts Grundlegendes ändern. „Vielleicht integriere ich noch etwas mehr amerikanische Literatur. In die russische, auf die Frau Schwarz unter anderem spezialisiert war, muss ich mich erst noch etwas einarbeiten.“

Büchertruhe Keitum (Foto: Caroline Ditting)

Gerade erst, am 15. Februar, wurde neu eröffnet, „aber ohne großes Bohei“, wie Ditting sagt. „Mir war es vor allem wichtig, diese Institution zu erhalten“, erklärt die 45-Jährige. „Frau Schwarz hätte es alleine nicht mehr geschafft und mir macht es natürlich großen Spaß, dort mit den Büchern und mit den Kund:innen zusammen zu sein. Wenn ich in eine Buchhandlung komme, dann fühle ich mich immer sehr geborgen zwischen den ganzen Autor:innen. Das Gefühl will ich vermitteln und das ist mir hoffentlich mit den neuen Farben und neuen Regalen gelungen.“ Für spätestens Anfang nächsten Jahres, vielleicht aber auch schon diesen Sommer, plant sie ein paar Lesungen anzubieten. Ein kleiner Teil der Lagerfläche könne dazu dienen.

Zum Neustart ist sie in die Verbundgruppe eBuch eingetreten. „Für mich war es wichtig, als unabhängige Buchhandlung einen gestärkten Rücken zu haben“, erläutert sie, und auch für ihre Marge sei dies vorteilhaft. Sie bestellt über das Zentrallager anabel der Genossenschaft, nutzt deren belami-Kasse und den Online-Shop genialokal. So können ihre Kund:innen auch bestellen, wenn sie gerade nicht auf der Insel sind.

Hanna Schönberg

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