Heute freut sich Nannette Elke, Programmleiterin Sachbuch beim HarperCollins Verlag, über die Neuausgabe des Romans Schlemm von Nicola Bardola, der gerade unter dem Titel Der größtmögliche Beweis für Liebe bei Nagel & Kimche erscheint:
„Schlemm gehört seit Jahren zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Als ich bei Heyne war, hatte ich mir die Taschenausgabe aus dem Zimmer eines Belletristik-Kollegen stibitzt, ohne zu ahnen, wovon das Buch eigentlich handelt. Ich fand einfach, der Titel klang cool.
Die Lektüre hat mich dann umgehauen und meine Einstellung zur Sterbehilfe, zum Sterben und Sterben müssen, ziemlich durchgerüttelt. Paul und Franca, die Eltern des Protagonisten Luca, die gemeinsam freiwillig aus dem Leben scheiden – ich wurde während des Lesens so traurig und auch sauer auf die beiden, und an ihren Todestag, den 9. Dezember, erinnere ich mich absurderweise bis heute jedes Jahr aufs Neue. Die nahezu unlösbaren Fragen und Konflikte, die sich aus dieser kompromisslosen Entscheidung ergeben, führt Nicola Bardola ziemlich unter die Haut gehend vor Augen. Wie kann man damit leben?
Als ich Nicola Bardola, Jahrhunderte später, letztes Jahr im Sommer auf einer Veranstaltung zum Deutsch-Französischen Jugendliteraturpreis in Berlin erspäht habe (auf der ich in Vertretung einer Kinderbuch-Kollegin war), habe ich ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen, weil ich ihm unbedingt sagen wollte, wie toll ich Schlemm finde. Wir kannten uns bis dato gar nicht, er kam dann aber irgendwann auf mich zu und so kamen wir ins Gespräch. Als ich, vielleicht drei Prosecco später, erfuhr, dass die Rechte für Schlemm wieder bei ihm lagen, habe ich erst auf Teufel komm raus versucht, ihm sein eigenes Buch als Sachbuch zu verkaufen. Darauf ist Nicola leider nicht reingefallen. Nach dem vierten Prosecco und einer kurzen ‚to be fiction or not to be‘-Diskussion hat’s bei der Erwähnung von Nagel & Kimche aber auch bei ihm vibriert – am nächsten Tag habe ich ihn dorthin verkuppelt.
Ich lese den Größtmöglichen Beweis für Liebe alias Schlemm gerade bestimmt zum fünften Mal in meinem Leben. Ein Exemplar der Neuausgabe, ergänzt durch die Fortsetzung Schalm, habe ich mir diesmal aus dem Büro der Pressekollegin stibitzt. Dass uns das Thema Sterbehilfe alle angeht, macht Nicola auch eindrücklich in seinem aktuellen Interview mit der Süddeutschen Zeitung deutlich, über das ich mich gerade sehr freue und das wirklich jeder lesen sollte, der nicht unsterblich ist. Genauso wie sein Buch.“