Und das war der Mittwoch. Der Messe-Mayer Leipzig 2025, Tag 1 von 5: Wir Profis sagen „PK-Mittwoch“

 

 

 

 

 

Liebe Freunde,

gibt es überhaupt einen Messe-Mayer ohne BuchMarkt? Das war die Frage, die vielen im Gebeiß schwelte. Nun – wir sind ja nicht völlig ohne BuchMarkt!

Leider mussten wir nämlich unser schönes Printmagazin mit der Dezemberausgabe 2024 einstellen. Ich habe sie noch immer im Koffer.

Ich fahre doch nicht ohne meinen BuchMarkt nach Leipzig!

 

Was aber geblieben ist, ist die BuchMarkt Media AG im Besitz der eBuch-Genossenschaft. Die BuchMarkt Media AG hat wenigstens drei Unverwüstlichkeiten im Gepäck:

  • die Marke BuchMarkt
  • die Spiegelbestsellerliste
  • und, äh, mich.

Zur Marke gehören eine nützliche Webdomain, ein festes Standing in der Branche und ein mit Geschichte aufgeladener Namenszug. Die Spiegelliste ist uns eigentlich mehr so vor den Kühler gefallen, als Buchreport ins Schleudern geriet, aber die Spiegelliste ist ein so sicheres Asset, dass sich allein ihretwegen die BuchMarkt Media AG lohnt. Und dann haben wir noch mich, eine Kolumne, die sich in das zu enge Kostüm eines überkommenen Blogging-Formates quetscht, um zweimal im Jahr die Messe zu bestolpern.

Dass ich inzwischen artige Aufsätze beim Börsenblatt einreiche, trug zusätzlich zur Verunsicherung bei – würde es also je wieder einen Messe-Mayer geben?

Was soll ich sagen:

 

Ja.

 

Außerdem habe ich noch alte Visitenkarten aus der Redaktion, die ich schön weiterbenutzen werde. Die und mein altes Namensschild.

 

Loslassen: Wie man es nicht macht.

 

Die eBuch indes hat auf dieser Messe keinen Stand, aber Sie finden die lieben Kollegen dann bei Libri.

Also müssen die mir dort auch Kaffee geben!

 

Libris Barista ist messeweit bekannt und bestaunt; mal schauen, ob sie ihn wieder mit dabei haben. Meine Traumkombi wäre der Barista von Libri und die Bohnen von Droemer Knaur.

 

Mein Hotel

Wir müssen immer das Hotel nehmen, das a) noch zu haben ist und b) zu bezahlen. Zu Glanzzeiten des BuchMarkt, als Prostituierte und Kokain noch ganz normal in der Budgetabrechnung für die Messe auftauchen durften, da hatten wir freilich Zimmerservice und Minibar.

Aber ich bin mit Minimalkomfort sehr zufrieden. Wie Karl Kraus sagte: gemütlich bin ich selber. Mein Zimmer ist sauber und funktioniert. Es hat zwar nur die Größe seines eigenen Badezimmers, und ich schlafe nicht gut in Hotelbetten aus Komplettmassivschaumgummi, aber:

 

Beste. Infrastruktur. Ever.

 

Vorm Hotel geht ein Bus, hinterm Hotel geht eine Straßenbahn, die direkt in Oliver Zilles Schoß endet, und im Innenhof ist eine Fußgängerzone versteckt wie bei Harry Potter, nur mit mehr Sachsen. Ich kann mir ein Matjesbrötchen, einen Cappuccino oder eine Pasta ´Nduja holen und mich damit zurück an den PC setzen, während es noch dampft. Ich kann vom Dach springen und in der Messe aufschlagen.

Zum Frühstück bekomme ich alles für mein Low-Carb-Programm (ein halbes Glas kalten Grapefruitsaft, feinen Kaffee, zehn Rühreier und ein Pfund Bacon).

Und wenn mein Zimmer auch knapp kleiner sein mag als Jacks und Roses verdammte Tür –

(aber beheizt, haha!)

 

… – das ist für meine Zwecke ein sehr, sehr gutes Hotel. Bitte gerne wieder.

Und auch das muss man sich erst mal vor Augen führen: Jemand malt hier jeden Tag ein Lächeln auf jedes Frühstücksei.

Die restlichen Lebensmittel habe ich noch nicht kontrolliert.

 

 

 

PK heißt Pressekonferenz

Im digitalen Zeitalter ist es überhaupt nicht mehr erforderlich, aber ich eröffne meine Messe dennoch immer mit einem Gang ins Pressezentrum. Sonst hätte ich nicht KSF getroffen, wie sie gleich die PK schwänzt!

 

Ihre letzte Messe als Verbandschefin!

 

Und zur Pressekonferenz schickt KSF einfach PKvC! Klingt für mich alles wie Kohlenstoffverbindungen. Alles Namen, die auszuschreiben wirklich eine Strafe sind: Aber Sie kennen ja Karin Schmidt-Friderichs und Peter Kraus vom Cleff.

 

Hier ist er schon ganz wachsam, der PKvC.

 

Der erste Teil der Pressekonferenz ist immer sehr angenehm, um nebenher seine Mails abzurufen oder Fotos zu schießen, während vorne die üblichen Stichworte durch meinen Filter rauschen: harte Zeiten, schöne Messe; Anforderung durch K.I.; Politik ist schwer; Lesen ist gut.

Diesmal habe ich besonders auf die Hände geachtet.

 

Martin Buhl-Wagner, Leipziger Messe:

Ringende Hände

 

Margit Walsø, Direktorin von NORLA:

Ich halte die schönsten Cue-Cards

 

Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig:

Die Einerseits-Hand

 

Unser Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff ist hier, weil Karin Schmidt-Friderichs schwänzt:

 

Die Das-will-ich-Ihnen-sagen-Hand

 

Von Messedirektorin Astrid Böhmisch habe ich leider nur Schmetterlingshände hinbekommen.

Schmetterlingshände (1)

 

Schmetterlingshände (2)

 

Dieses Jahr haben wir auf einen spaßigen Slambeitrag verzichtet, aber ein Talk mit Thomas Böhm ist absolut ein Praliné am Morgen. Als Moderator interviewte er die Norwegischen Gäste Vigdis Hjorth und Johan Harstad, und das war amüsant und aufschlussreich.

 

Thomas Böhm (rechts) war ein kluger Schachzug.

 

Beim Gruppenfoto am Schluss habe ich es geschafft, ausschließlich Exemplare mit mindestens je einem geschlossenen Augenpaar zu produzieren. Deshalb nehme ich gleich das, wo unsere beiden Gäste synchron stehschlafen:

 

Metapher für norwegische Tausendseitenliteratur

 

Weil diese PK so schmissig von Dr. Andreas Knaut moderiert wurde, gab es am Ende sogar nur gute Fragen. Also nichts erwähnenswertes für dieses Format, haha.

Doch, halt, eins noch: Schönstes fallengelassenes Zitat kam von einem gewissen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (von der dpa oder vom epd?):

Die Wahrheit der Absicht ist nur die Tat selbst.

Mal schauen, wo ich das noch verwenden kann.

 

Journalistenkolleg*innen, die ich treffe, sind Markus Fertig, MVB, und die liebe Petra Samani von Langendorfs Dienst und vom Buchblinzler.

 

Fröhliches Selfie unter meiner Kontrolle

 

 

Beim Kollegen Fertig hatte ich nicht soviel Glück

 

Ich will ja wirklich nicht darauf herumreiten, aber wie der Unternehmenssprecher Dr. Kaut selbst sagte: Wir haben natürlich was zu essen da. Nicht nur, dass es bereits vor der PK lecker Kaffee gab, sondern wie immer (und diesmal sogar natürlich) auch hinterher köstlichste Verpflegung und Willkommnung.

 

Something Something Wildschinken!

 

Milchreis mit Zwergkiwi!

 

Ein warmer Kaffee, ein kleiner Happen – das wäre so leicht, Frankfurt! Aber, wie PKvC Schrägstrich GWFH vor 16 Minuten fallen ließ:

Die Wahrheit der Absicht ist nur die Tat selbst.

 

Quatsch in den Hallen

Am Pressemittwoch gibt es morgens die PK und abends die Feier in Gewandhaus, und dazwischen wird aufgebaut. Weil ich nichts aufzubauen habe, kann ich Quatsch machen.

…z.B. mich wie James Bond fühlen, der in ein Schurkenversteck nach dem Design von Ken Adams eingedrungen ist.

…komplett mit Literaturbühne!

 

Scheck und Blofeld sehen sich ja ohnehin ein bisschen ähnlich.

 

Nach der Pressekonf-, äh, PK lädt das diesjährige Gastland Norwegen zur Standbesichtigung ein. Im Gegensatz zur Frankfurter Buchmesse müssen die Gastländer in Leipzig keinen kompletten Flugzeughangar schmücken oder den Cirque de Soleil neu erfinden.

Außerdem hat Norwegen bereits 2019 in Frankfurt gemusst.

Deshalb gibt es dieses Jahr nur Latten am Zaun.

 

Aber nicht nur: Es gibt als Geschenk für uns Journalisten das Frühlingstraumspiel!

Das ist ein Satz Karten mit Zitaten aus norwegischer Literatur, die jeweils einer philosophischen oder wenigstens bedeutsamen Frage zugeordnet sind.

Was für eine schöne Idee!

 

Und in allerbester Altenburger Kartenspielqualität.

 

Was haben wir denn da so:

Das kann ich leider nicht sagen, die liest mit.

 

Noch eine ziehen:

 

Ach herrje.

 

 

Das hängt sicher davon ab,…

 

…ob dieses Kind aus diesem Wald kommt…

 

 

…oder dieses Kind aus diesem Wald.

 

Das macht Spaß! Und das kann ich jetzt in jedem Text einmal anwenden!

 

 

Zeichen werden politisch gesetzt, gesellschaftlich, ästhetisch, aber auch hüpfend:

Japanische Kultur in 36 Schritten

 

 

Das Land Sachsen und die Stadt Leipzig ermöglichen der Ukraine einen Stand, um Aufmerksamkeit zu generieren und Haltung zu zeigen.

 

Auch das sind Zeichen und nicht nur Messemöbel

 

 

Zur morgigen Buchpreisverleihung würde man mich hoffentlich daran hindern, hinter dem Riesenmonitor herumzustrolchen.

Jetzt allerdings nicht.

 

Normalerweise darf ich auch nicht neben so teures Gerät wie einen Kamerakran.

Jetzt allerdings schon.

 

Die schöne Asterixwand ist ein Hingucker für Fans:

…obwohl das Netflix-Display für Diskussionsstoff sorgen wird.

 

Der Animationslook wird viele Old-School-Fans stören.

Allerdings musste ich bei den heftigen Fliegenschwärmen an Verleihnix‘ Stand sehr lachen.

 

Hier findet tatsächlich am Aufbautag ein Interview statt, mit Sound und Publikum, zwischen Gapelstaplern und zugigen Zufahrten. Vielleicht oder hoffentlich ist das auch nur eine Art Probe?

Das kann ich bei meiner eigenen Arbeit auch nie so richtig unterscheiden.

 

Womöglicher Dialog bei S. Fischer zum Gastland Norwegen:

– „Sollen wir das Vaginabuch auch einpacken?“

– „Klar, die eine Autorin hat doch ein so ein komisches Ø im Namen!“

Und das wäre nur einer von vielen Gründen!

 

Ab morgen dann orthogonal und richtig: Der Auftritt von S. Fischer.

Aber heute ist natürlich das schönere Foto.

 

Apropos S. Fischer: Selfie Time!

Hier mit Theresa Schenkel!

 

Apropos Selfie Time: Jörg Sundermeier pünktlich zum Indie-Book-Day!

Vom Verbrecher-Verlag!

 

Apropos Verbrecherfotos:

Mit solchen Überschriften mache ich mir keine Freunde.

 

Apropos Freunde: Danke, Mirjam Mustonen, bei Kiepenheuer & Witsch, wie immer für jede Art Foto mit Ihnen.

 

Ein ganz rares Foto: Testbild beim ZDF. Normalerweise fahren die immer sofort irgendein professionelles Wallpaper hoch; es war nur eine Frage der richtigen Sekunde.

Wo hat man heute noch die Gelegenheit, ein echtes Testbild in Action zu sehen?

 

Bei Droemer Knaur habe ich mir vorsorglich wieder ein Versorgungsabo für Notfallhydrate eingerichtet. Ich finde dort einen markanten Stuhl vor, aber ich habe niemanden um ein Foto bitten wollen: Ich schwöre, die haben sich gerade alle gleichzeitig zur Vesper hingesetzt, so dass ich eine Störung nicht übers Herz gebracht habe.

Dann eben erst mal der leere Stuhl. Das holen wir diese Woche noch nach.

Wahrscheinlich aus Markus Heitz‘ Gästezimmer.

 

So selten wie ein Testbild beim ZDF: Bei Penguin Random House ist noch nichts ausgepackt. Aber so gar nichts.

 

Leeres Regal, aber acht Anläufe für ein Foto

 

(Katja Schmidt war so freundlich, aber meine Kamera funktioniert ähnlich wie eine Tardis: Nur bei mir, und dann auch nur auf komplett differenten Zeitebenen.)

 

Eigentlich das viel schönere Foto.

 

 

Und bevor der Rummel hier richtig los geht, treibe ich mich noch an unbewachten Mangaständen herum und schindludere die Tōshindai:

Was habe ich Ed von Schleck denn getan?

 

Meine Versuche, herauszufinden, wie Two Face Langnese hier tatsächlich heißt, stießen auf eine Mauer aus Comedy:

Not bad.

 

 

Huch, Ralf Kramp ist auch schon da!

 

 

Zum Geleit

 

Um ein Haar wäre ich heute abend noch im Gewandhaus gelandet! Ich, der notorische Abendveranstaltungsverneiner!

Stattdessen verwende ich lieber die Fotos meiner Maulwürfe vor Ort; und damit hätten wir auch die allerbeste Maren Ongsiek elegant eingepflegt.

Hier an Peggy Sasses Schulter vor Ort.

 

Das Gewandhaus ist der Ort und das Synonym für die Eröffnungsfeier, die dort immer stattfindet. Allerdings fallen Abendaktivitäten nicht mehr in mein Zeitfenster, und allerdings braucht man auch eine Einladung.

Und der Börsenverein hätte sogar noch eine für mich gehabt!

 

Live-Musik und Karin Schmidt-Friderichs letzte Rede!

 

Aber eins nach dem anderen, vielleicht plane ich das nächstes Jahr endlich mal ein. Jetzt sind wir erst mal gespannt, ob ich es am Donnerstag zu Bernhard Fetschs legendärem Branchenabendessen schaffe. Denn erstens fallen Abendakti- siehe oben.

 

Und nun ein paar Worte meiner Sponsoren:

Für den Messedonnerstag (also heute, wenn Sie das zur Eröffnung lesen!) weise ich auf eine Veranstaltung unter dem Motto neue weibliche Stimmen der Gegenwart hin. Annegret Liepold und Katharina Köller werden von Penguin Random House im Forum Literatur vorgestellt:

16:00 Uhr, Halle 2 F 400.

 

 

Da, in Halle Drei habe ich einen neuen kulinarischen Anbieter entdeckt:

Handbrot: Wie lecker kann ein Pleonasmus werden?

 

Handbrot muss einiges zu bieten haben, wenn es Tellerbrot schlagen soll.

 

Eigentlich wollte ich mal so einen Snapchat-Filter ausprobieren, um ein Logo zu basteln, das der Manga ComicCon gerecht wird:

 

Aber habe ich denn Leser in dieser Zielgruppe? Außer Lea Kaib?

 

Also lieber eines dieser üblichen Abschlussfotos:

 

So früh und so friedlich komme ich hier diese Woche nicht mehr raus.

 

Und das war mein erster Messetag – Presse, Aufbau und Ankommen.

Ab Donnerstag werden Leute reingelassen!

Und nicht nur Journalisten.

 

Ihr und Euer

Matthias Mayer

 

 

Frühlingstraumspielkarte Nummer 1 von 5:

 

herrmayer@hotmail.com

 

 

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