Die Jury des Deutschen Sachbuchpreises 2022 hat acht Sachbücher für die Auszeichnung ausgewählt. Seit Ausschreibungsbeginn haben die sieben Jurymitglieder 244 Titel aus 130 Verlagen gesichtet, die seit Mai 2021 erschienen sind.
Jurysprecherin Tania Martini, taz: „Der Zweifel ist konstitutiv für das Verständnis von Gegenwart, die von Gespenstern der Vergangenheit bewohnt wird. Die Verwerfungen und Konflikte unserer Gegenwart zeugen davon. Die nominierten Bücher liefern kluge Problematisierungen und scharfe Analysen einiger Grundkonstellationen unserer Zeit. Sie beeindrucken durch Präzision und intellektuelle Redlichkeit oder mit unorthodoxen Zugängen und überraschenden Assoziationen. Elegant und leicht vermögen sie den Leser*innen große Themen nahe zu bringen. Sie erzählen dabei von Freiheit und Mut, von Glück und Verdrängung und hinterfragen für selbstverständlich gehaltene Weltsichten und Rationalitäten. Diese Bücher vermögen Räume zu öffnen, die zu betreten sich lohnt. Die Leser*innen finden dort keine vorgefertigten Wahrheiten, sondern Anregungen, eine Sache weiterzudenken und Gegensätze auszuhalten. Mit ihnen lässt sich ein wenig anders auf die Welt blicken.”
Die nominierten Titel (in alphabetischer Reihenfolge):
- Bettina Baltschev: Am Rande der Glückseligkeit. Über den Strand (Berenberg Verlag, Mai 2021)
- Alice Bota: Die Frauen von Belarus. Von Revolution, Mut und dem Drang nach Freiheit (Berlin Verlag, Juli 2021)
- Stefan Creuzberger: Das deutsch-russische Jahrhundert. Geschichte einer besonderen Beziehung (Rowohlt Verlag, März 2022)
- Samira El Ouassil & Friedemann Karig: Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien – wie Geschichten unser Leben bestimmen (Ullstein Verlag, Oktober 2021)
- Ludwig Huber: Das rationale Tier. Eine kognitionsbiologische Spurensuche (Suhrkamp Verlag, Dezember 2021)
- Stephan Malinowski: Die Hohenzollern und die Nazis. Geschichte einer Kollaboration (Propyläen Verlag, September 2021)
- Steffen Mau: Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert (Verlag C.H.Beck, August 2021)
- Natan Sznaider: Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus (Carl Hanser Verlag, Januar 2022)
Der Jury gehören neben Tania Martini an: Stefan Koldehoff (Deutschlandfunk), Dr. Klaus Kowalke (Buchhandlung Lessing & Kompanie), Prof. Dr. Meron Mendel (Bildungsstätte Anne Frank), Dr. Jeanne Rubner (Technische Universität München), Denis Scheck (ARD) und Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger (Wissenschaftskolleg zu Berlin).
Die Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels verleiht den mit insgesamt 42.500 Euro dotierten Deutschen Sachbuchpreis in diesem Jahr zum zweiten Mal. Ausgezeichnet wird ein herausragendes, in deutscher Sprache verfasstes Sachbuch, das Impulse für die gesellschaftliche Auseinandersetzung gibt.
Aus den acht nominierten Titeln kürt die Jury das Sachbuch des Jahres, das am 30. Mai 2022 in Berlin verkündet wird. Der oder die Preisträger*in erhält 25.000 Euro, die sieben Nominierten erhalten je 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet im Humboldt Forum im Berliner Schloss statt.
Kulturstaatsministerin Claudia Roth ist Schirmfrau des Deutschen Sachbuchpreises. Hauptförderer des Preises ist die Deutsche Bank Stiftung, darüber hinaus unterstützt die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss die Auszeichnung.
Dem Bild fehlt es hier aber massiv an Kontext!!