oAm Mittwoch war in Berlin Buchpremiere für Franziska Gänslers Roman Ewig Sommer, der am 19. Juli bei Kein & Aber erscheint. Wir haben kurz danach mit der Autorin über ihr Debüt-Buch gesprochen:
Das frage ich immer zuerst: Worum geht es in Ewig Sommer?
Franziska Gänsler: Ewig Sommer spielt in Bad Heim, einem ehemaligen Kurort, der jetzt in einem Waldbrandgebiet liegt. Iris betreibt dort ein vereinsamtes Hotel, bis sich Dori, eine junge Mutter, mit ihrer kleinen Tochter bei ihr einquartiert. Die beiden Frauen kommen sich immer näher und Iris steht bald zwischen Dori und deren Ehemann, der nach seiner Frau und Tochter sucht.
Bei der Premiere haben Sie ausführlicher drüber erzählt …
… ja, für die Besitzerin des Hotels, ist der unerwartete Besuch gleichzeitig willkommene Abwechslung und Grund zur Sorge: Irgendetwas scheint mit der Fremden nicht zu stimmen. Ist sie auf der Flucht vor ihrem Mann? Sollte sie der Frau, die sich nicht immer angemessen um ihre Tochter zu kümmern scheint, helfen? Oder müsste sie das Kind vor ihr schützen? Iris ahnt, dass dieser Besuch früher oder später ein jähes Ende finden wird – unklar ist nur, aus welcher Richtung wirklich die Gefahr droht.
Wem kann der Buchhandel aus Ihrer Sicht mit welchem Argument Ewig Sommer am besten verkaufen?
Ich hoffe, dadurch, dass es eine spannende und atmosphärisch dichte Story ist, die sich da im Hotel und rundherum entfaltet, schafft das Buch es, verschiedenste Leser:innen zu fesseln. Die Figuren – mitsamt der Entscheidungen, die sie treffen müssen und ihrer Fragen rund um Mutterschaft, Liebe und Identität – könnten jede:r von uns sein. Der Roman führt vor Augen, was die Klimakrise für uns alle verändert, ohne dabei belehrend zu sein. Dass das Leben in Bad Heim angesichts des Klimakollapses weitergeht, kreiert eine leider sehr zeitgemäße und ganz eigene Spannung.
Ich höre vom Verlag, Ihr Roman bekommt schon ein tolles Echo, Sie haben offenbar auch schon eine Einladung ins MoMa – das ist schon mal toll für eine Debütantin?
Mein Plan war zunächst anders… Ich habe eigentlich Malerei studiert und als über Sommer 2013 an meiner Uni die Ateliers geschlossen waren, habe ich, eher als Semesterferienprojekt, wieder begonnen intensiver zu schreiben. Eigentlich war mein Plan damals, mit einem Krimi viel Geld zu verdienen. Dieses erste Manuskript ist damals kein Krimi geworden und auch Ewig Sommer ist keiner, aber ich versuche es weiter!
Ihre Grundstimmung jetzt?
Gerade ist es sehr aufregend, weil ich bisher ja ganz gut überblicken konnte, wer das Buch liest und oft auch direkt ein Austausch darüber stattfinden konnte. Jetzt verändert sich das, ich kriege Nachrichten von Menschen, die ich gar nicht kenne, am Sonntag drehe ich fürs Fernsehen, Radioredakteur:innen und Journalist:innen wollen mit mir sprechen. Für mich ist das noch surreal aber extrem erfreulich, weil letztlich ist das was ich machen will ja, Geschichten zu erzählen, nur hab ich das jetzt viele Jahre lang für sehr wenige Leute gemacht. Zu wissen, dass jetzt doch so einige nach Bad Heim kommen und die Leute da kennenlernen ist einfach extrem schön.
Die Fragen stellte Christian von Zittwitz