Ernst Pohle (Foto), der alte und neue Sprecher der Fachgruppe Spiel [mehr…] konnte
bei der Eröffnungspressekonferenz der SPIEL 2004 in Essen vor fast vierhundert Journalisten optimistisch über seinen Markt berichten. Immerhin hat der Spielwarenmarkt in den ersten drei Quartalen des Jahres insgesamt um 1,4 Prozent 2004 zugelegte, (s)ein Teilbereich „Spiel & Puzzle“ hat gar mit plus 4,6 Prozent einen weit höheren Umsatzanstieg.
Ist die Spielbranche also wunschlos glücklich?
Ernst Pohle: Nein, wir sehen, dass wir gute Umsatzchancen haben, aber das Umfeld macht uns nicht glücklich, der klassische Fachhandel schwindet. Auch bei den Anbietern ist Unruhe: Lego und Märklin geht es nicht gut, dazu fürchten wir den weiteren Verlust von Verkaufsflächen. Denken Sie daran, dass KARSTADT über sechzig Läden schließen will. Uns fehlt ein breiter Fachhandelsunterbau.
Ist daran die Spielebranche nicht selbst schuld?
Das mögen Sie so sehe, wir haben sicher nicht immer bei der Konditionenpolitik den kleineren Läden gegenüber glücklich agiert. Aber solche Fehler kennen Sie ja im Buchbereich nicht, dass man die Großen mit Rabatten zuschüttet?
Sehen Sie Möglichkeiten, diese Umsätze anderswo zu machen?
Ja, natürlich denken Sie an den Buchhandel, dem wir zwar eng verbunden sind, aber der mit uns auch seine Probleme hat: Im Schnitt werden wir dort bestenfalls zwei Prozent Umsatz machen. Das könnte man wunderbar steigern, aber dazu wäre auch die Bereitschaft der Barsortimente nötig, uns stärker zu führen. Bei rund dreihundert für den Buchhandel geeigneten Novitäten allein hier auf der Messe ist doch eigentlich fast jede Buchhandlung überfordert, das zu führen. Aber wenn jeder Händler unsere Spiele besorgen könnte…. Muss das ein Traum bleiben?