Runde Geburtstage Hejo Emons (70)

Hermann-Josef „Hejo“ Emons wird heute 70 Jahre alt. Der Schriftsteller Friedrich Ani gratuliert dem Verleger zum runden Geburtstag:

Hejo Emons (c) Britta Schmitz

Jetzt mal ohne Schmarrn: Hermann-Josef Emons aus Köln ist der Gottvater des regionalen Kriminalromans. Abgesehen davon ist er ein Verleger von Gnaden, ein bedingungsloser Leser, ein weitsichtiger Geschäftsmann und hingebungsvoller Familienmensch. Ich muss das so deutlich und wuchtig niederschreiben, weil ich ihm meine Existenz als Kriminalschriftsteller verdanke. Fabelhaft verschattet hockte ich seinerzeit in einem Erdloch in München-Giesing und ernährte mich von Buchstabenwurzeln, von denen ich seit zwanzig Jahren nicht satt wurde. Ich war so weit, die Sache sein zu lassen und mich fürderhin als Lokaljournalist zu verdingen, in einem Beruf, den ich von der Pike auf gelernt hatte, der mich aber innerlich nicht über Wasser hielt.

Ich wollte da raus, endlich, ich war fast vierzig und Autor seit meinem elften Lebensjahr. Doch was ich schrieb, war tonlos, angefüllt mit schiefen Klängen aus den Echokammern von SchriftstellerInnen, die ich bewunderte und kopierte – wie man das halt so macht am Anfang und dann immer weiter, wenn man über den Anfang nicht hinauskommt.

Eine gemeinsame Bekannte stellte uns einander vor, und dieser Emons sagte: Schreib mal einen München-Krimi. Die ersten Köln-Krimis waren bereits in seinem Verlag erschienen, mit wachsendem Erfolg, und es gab Romane aus Ortschaften, deren Namen ich vergessen habe. Und als hätte ein Stern mir den Weg gewiesen, setzte ich mich hin und schrieb etwas, das ich bisher nur vom Lesen kannte, einen Krimi. „Killing Giesing“. München-Regional: drei tote CSU-Politiker, einer von ihnen lag im Hofbräuhaus rum. Zur Buchpremiere kam Emons höchstselbst in die Stadt und klebte Plakate an alle möglichen Säulen und Wände, von denen später kein einziges mehr aufzufinden war. Die Premiere fand allen Ernstes im Hofbräuhaus statt. Und ich hatte meinen Beruf gefunden: Kriminalschriftsteller.

Emons, der heute knapp dreihundert Bücher im Jahr verlegt, mit seiner Reihe „111 Orte, die man gesehen haben muss“ einen Weltbestseller landete, der das Hörbuch als Kunstform in Italien populär machte und immer noch Autoren und Autorinnen entdeckt, die, bevor sie von ihm wahrgenommen werden, in einem Erdloch hausten und Buchstabenwurzeln kauten – dieser Emons wird jetzt 70 Jahre alt. Das ist ein echter Schmarrn, weil so einer niemals älter wird als maximal fünfzig und sich dann einfach verjüngt – aus purer Liebe zu Büchern und ihren Erschaffern. Hejo, ich verneige mich.

Dein Friedrich (Ani)

Wer auch gratulieren möchte: emons@emons-verlag.de

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