Michaela Koschak über ihr Buch "Hitze, Flut und Tigermücke" (Herder) „Ohne erhobenen Zeigefinger, aber dennoch mit klaren Fakten, wie sehr wir unsere Erde schon gebeutelt haben“

Michaela Koschak: „Wir müssen beharrlich dran bleiben und unsere Gewohnheiten ändern, das ist nicht leicht, aber machbar. Damit helfen wir nicht nur dem Klima, sondern auch uns selbst – seelisch und gesundheitlich“

Seit 2019 verfolgt die Meteorologin Michaela Koschak das komplexe Thema Klimawandel im Newsportal t-online. Und nun erscheint auch  ihr Buch dazu: In Hitze, Flut und Tigermücke (Herder) möchte sie aufklären, „wie es um unseren Planeten steht und Ideen formen, wie wir unseren Mindset ändern können.“ Anlass für Fragen:

BuchMarkt: Worum geht es in dem Buch?

Michaela Koschak: In meinem neuen Buch geht es um unseren wunderschönen Planeten Erde, der an seine Grenzen gekommen ist. Durch den menschengemachten Klimawandel und allgemein unser menschliches Handeln in den letzten 100 Jahren schmelzen nicht nur an den Polen den Eisbären die Eisschollen weg und es gibt Fluten beispielsweise in Bangladesch  – nein, Veränderungen wie Dürren, heftige Waldbrände und Hitzeperioden, extremes Wetter und Schädlinge, die wir noch nicht kannten sind am laufenden Bande auch in Deutschland in den Schlagzeilen – wir spüren sie vor unserer Haustür.

 

Wie entstand die Idee, über dieses Thema überhaupt ein Buch zu schreiben?

Ich denke, vielen ist mittlerweile klar, dass wir etwas tun müssen – aber ich glaube, viele wissen nicht so richtig was? Mit einmal mehr Fahrradfahren können wir die Welt nicht retten, aber welche Hebel müssen/können wir bewegen, sodass weniger Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen und wir den Klimawandel eindämmen, wenn möglich sogar stoppen können? Ich möchte in diesem Buch aufklären, wie es um unseren Planeten steht und Ideen formen, wie wir unseren Mindset ändern können – wie wir alles Gemeinschaft es schaffen können, so bald als möglich eine klimaneutrale Welt zu schaffen und das sozial gerecht.

Gar nicht so einfach aus dem Gewohnten herauszukommen, oder?

Nein, es wird nicht leicht aus unserer konsumgeprägten Wegwerfgesellschaft der letzten Jahrzehnte, in der viel Lobbywirtschaft herrschte, herauszukommen – wo es häufig um das „Höher, schneller, weiter kommen“ ging, aber wir können es schaffen. Ein neuer, geerdeter und respektvoller Blick auf unseren Planeten und unseren Lebensstil tut auch unserer Seele gut. Nicht mehr nur getrieben durch den Alltag hetzen und eine Baustelle nach der Anderen bearbeiten – sondern bewußt wichtige und schöne Dinge tun, die die Umwelt schonen, aber dennoch alltagstauglich sind und uns selbst gut tun – das ist das Ziel des Buches.

Welche Wörter schreiben sich leichter: Die ersten oder die letzten?

Dabei schrieben sich die letzten Worte leichter, als die ersten – ich hatte zwar schon Unmengen Ideen am Anfang im Kopf, aber weil das Thema so umfassend ist, war es ein Herantasten und Abwägen, welche Themen wieviel Raum bekommen werden. Am Ende war ich sehr zufrieden und somit war das Nachwort, vor allem mit Eckart von Hirschhausen zusammen, der sehr inspirierend ist, befriedigend und schön zu schreiben.

Wie sähe ein Schaufenster zum Buch aus?

Ein Schaufenster zum Buch wäre für mich sehr bunt: viel Natur, viele bunte Farben, die Freude ausstrahlen und die Schönheit unseres Planeten Erde zeigen, wären für mich sehr wichtig.

Da es zum Thema Klimawandel fast wöchentlich neue Studien und neue Technologien gibt, die uns den Weg zu einer klimaneutralen Welt erleichtern und besser verstehen lassen – wird es natürlich eine Fortsetzung geben.

Welche drei Wörter beschreiben es aus Ihrer Sicht perfekt?

Drei Worte, die mein Buch beschreiben sind: geerdet, optimistisch und fairändern!

Mit welchem Argument kann der Buchhandel das Buch ideal verkaufen?

Ein Verkaufsargument sehe ich in der sympathischen leichten Schreibweise zum diesem schweren, teils negativ besetzten Thema. Zudem kann man sich am Ende vieler Kapitel eine Videokolumne auf t-online mithilfe eines QR-Codes anschauen, was das Buch noch bildstärker macht.

An wen richtet sich das Buch?

Es ist für alle Leser gedacht, die sich vielleicht noch nicht jeden Tag mit der Klimakrise beschäftigen und teils überfordert mit diesem komplexen, wirklich komplizierten Thema sind. Einfach erklärt mit praktischen Tipps und immer einem Hoffnungsschimmer macht dieses Buch besonders. Zudem habe ich aus einer sehr privaten, menschlichen Perspektive geschrieben, sodass sich hoffentlich viele Leser wiederfinden. Ohne erhobenen Zeigefinger, aber dennoch mit klaren Fakten, wie sehr wir unsere Erde schon gebeutelt haben und was das für die Zukunft bedeuten kann, schreibe ich so bildlich und einfach wie es geht. Das Thema ist komplex und teils schwer zu fassen und meist mit negativen Vorzeichen behaftet – aber das muss nicht sein, mit positiven Ansätzen und viel Lebensmut und einer sympathischen Ansprechhaltung möchte ich möglichst viele Menschen für eine klimaneutrales Welt begeistern, die schöner ist als unsere jetzige.

Sehen Sie die Klimakrise als größte Herausforderung unserer Zeit?

Absolut. Die Klimakrise spielt in alle Lebensbereiche herein. Die nächsten 30 Jahre entscheiden darüber, welche Welt wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen – deshalb ist dieses Buch so wichtig. Durch die leichte Schreibweise möchte ich möglichst viele Menschen erreichen und sensibilisieren, die sich ansonsten vielleicht noch nicht so sehr mit dem Thema beschäftigt haben. Zudem nimmt das Buch den Leser an die Hand, sich klimafreundlicher zu verhalten. Abnehmen im Schlaf geht genauso wenig wie Klimaschutz im Schlaf. Um die 5 Kilogramm, die man mit einer Diät reduziert hat zu halten, muss man seine Komfortzone verlassen und dran bleiben. Genauso ist es beim Klimaschutz, mit allein einer Kreuzfahrt weniger, retten wir nicht das Klima – wir müssen beharrlich dran bleiben und unsere Gewohnheiten ändern, das ist nicht leicht, aber machbar. Damit helfen wir nicht nur dem Klima, sondern auch uns selbst – seelisch und gesundheitlich. Das Zögern vieler nicht so richtig zu wissen, was sie tun können, soll dieses Buch mit vielen praktischen Tipps und immer einer Brise Optimismus auffangen. Sven Plöger und Eckart von Hirschhausen sind gute Freunde und gleichzeitig sehr besondere Klimakommunikatoren, die dem Buch noch eine besondere Note geben.

Franziska Altepost

 

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert