Am Mittwochabend wurde im Lesezelt auf der Agora der Frankfurter Buchmesse zum elften Mal der Hotlist-Preis vergeben.

Der Verein Hotlist sei zwar arm, aber zum Glück gebe es Sponsoren, die eine solche Preisvergabe ermöglichen: die Druckerei Theiss, die Fondation Jan Michalski, Dörlemann Satz, Orell Füssli und der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Die Kurt Wolff Stiftung, Swiss Independent Publishers, das Literaturhaus Frankfurt, re.book, book2look, Kohlibri, indieboook.de, Runge Verlagsauslieferung, Prolit, die LKG, AVA und der Mohr Morawa Buchvertrieb unterstützten das Projekt.
In diesem Jahr seien 160 Titel eingereicht worden, gab Axel von Ernst bekannt. Die Jury – Manu Hofstätter, Buchhändlerin und Bloggerin aus Einigen bei Spiez, Klaus Kowalke, Buchhändler aus Chemnitz, Bettina Schulte, Kulturredakteurin aus Freiburg im Breisgau und Sabine Vogel, Literaturkritikerin aus Berlin, wählten sieben Titel aus. Über weitere drei Titel entschieden 4735 im Publikumsvoting abgegebene Stimmen.
In alphabetischer Reihenfolge wurden alle zehn Hotlist-Bücher vorgestellt.
Aus dem Alibri Verlag kommt Tot ohne Gott von Franz Josef Wetz. Ein Sachbuch, das Verleger Gunnar Schedel als „Trostschrift mit lebenspraktischer Relevanz“ bezeichnete.
Der Berenberg Verlag brachte Das deutsche Zimmer von Carla Maliandi heraus. Der Debütroman, übersetzt von Peter Kultzen, erzählt die Geschichte einer jungen Frau aus Argentinien, die es nach Heidelberg verschlägt. Unter dem Text liegt in einer zweiten Ebene die argentinische Zeit der Militärjunta.
Im Drachenhaus Verlag erschien Stadtleben. Darin erzählen acht Chinesinnen Alltagsgeschichten, wie Verlegerin Nora Frisch erläuterte.
Der Mann mit der magischen Kamera heißt der Titel aus der Edition8 von Pedro Badrán, wie Geschäftsführer Heinz Scheidegger anmerkte. Übersetzt wurde der surrealistische kolumbianische Roman von Peter und Rainer Schultze-Kraft.
Aus der Edition Nautilus kommt Das Fortschreiten der Nacht, ein Roman von Jakuta Alikavazovic, übertragen von Sabine Mehnert, die sich auch vehement für das Buch einsetzte, wie Verlegerin Franziska Otto hinzufügte. Es geht um eine langjährige Liebesgeschichte und um eine Spurensuche.
Die Edition Rugerup ist mit dem Langgedicht Sichel von Ruth Lillegraven auf der Hotlist. Zwei Menschen finden in einer ganz eigenen Sprache wieder zueinander. Die Übersetzung übernahm Klaus Anders.
Aus dem Elif Verlag kommt der Lyrikband Gedichte erinnern eine Stimme von Sigurður Pálsson, übersetzt von Jón Thor Gislason und Wolfgang Schiffer. „Es sind Gedichte, die Mut machen“, erklärte Schiffer. Er fügte hinzu, dass gemeinsames Übersetzen weitaus mehr Spaß bereite, als alleine über den Worten zu sitzen.
Verleger Sebastian Guggolz ist verzaubert von Apoll Besobrasow, geschrieben von Boris Poplawski, der leider keine Veröffentlichung mehr erlebte. Es geht um russische Emigranten im Paris der 1920er Jahre. Olga Radetzkaja ist die Übersetzerin.
Von Fernanda Melchior stammt Saison der Wirbelstürme, publiziert hat das Buch Wagenbach. Der Roman beschäftigt sich mit der alltäglichen Gewalt gegen Frauen. Die Übersetzung verantwortet Angelica Ammar.
Lennardt Loß debütiert mit dem Roman Und andere Formen menschlichen Versagens, erschienen bei weissbooks.w. Skurril, abgründig, aberwitzig seien die einzelnen Kapitel, sagte Verlegerin Anya Schutzbach.
Nach dieser Kurzvorstellung der zehn Hotlist-Titel unterstrich Axel von Ernst: „Jedes Buch ist besonders schön und sorgsam gestaltet.“


Den seit 2011 vergebenen Melusine-Huss-Preis erhielt – zum zweiten Mal – die Edition Nautilus. Sie hat nun einen 4000 Euro Druckgutschein bei der Druckerei Theiss. Diesen Preis vergeben die Buchhändler und Buchhändlerinnen.

Ein bisschen gefeiert wurde anschließend auch, aber die große Party steht ja noch aus: am Messefreitag im Literaturhaus Frankfurt.
JF











