Gespräche: Mareike Hasenbeck über ihr Buch "Bier Unser" (Callwey) – „Bier kann so viel mehr sein, als nur Durstlöscher oder Rauschbeschleuniger“

Mareike Hasenbeck gibt in ihrem Buch Bier Unser (Callwey) einen Überblick über die kreativsten, außergewöhnlichsten und spannendsten Brauereien, gibt Anleitungen zum Brauen daheim und stellt Biersommeliers, Hopfenprofis und andere Experten in Interviews vor. Sie ist eine der wenigen Frauen, die sich in dieses „Haifischbecken“ wagen, sagt sie. Anlass für Fragen:

BuchMarkt: Worum geht es in dem Buch?

Mareike Hasenbeck: In Bier Unser dreht sich alles um die neue Bierbewegung. So öffnen 20 Kreativbrauereien aus Deutschland, Österreich sowie der Schweiz ihre Türen und Braukessel, um Einblicke in die besondere Welt der Hopfen- und Gerstensäfte zu geben. Hinzu kommen informativ unterhaltsame Geschichten über ungewöhnliche Brauer, gewürzt mit wertvollen Tipps zum Hobbybrauen sowie eine Anleitung für die perfekt Bierverkostung. Wissenswertes und Kurioses rund ums Thema Bier sowie exklusive Interviews aus der Szene sollen auch über aktuelle Trends sowie Neuheiten zu informieren.

Wie entstand die Idee über dieses Thema überhaupt ein Bier-Buch zu schreiben?

Mehrfach wurde ich bereits durch Verlage angesprochen und wollte schon längst ein Buchprojekt starten. Aber meine Tätigkeit als Journalistin, Biersommelière und erste deutsche Craftbier-Bloggerin, sowie die damit verbunden Reisetätigkeiten rund um den Globus, hinderten mich immer wieder daran, zur Feder zu greifen. Da ich mich seit den Anfängen der deutschen Kreativ-Bierszene vor über zehn Jahren, mit diesem Thema beschäftige, hat sich inzwischen eine Menge Wissen angesammelt. Als dann im Sommer vergangenen Jahres der Callwey Verlag bei mir anfragte, ob ich nicht Lust hätte, ein Buch über Bier zu schreiben, sagte ich mir: Wenn jetzt dann nie …

Wie ist es als Frau in einer Männerdomäne ein Buch über Bier rauszubringen?

Total spannend! Ich bin eine der wenigen Frauen, die sich in dieses Haifischbecken wagen. Aber was die wenigsten Leute wohl wissen: Frauen haben das Bierbrauen erfunden. Das muss vor rund 10.000 Jahren gewesen sein, als die Menschen sesshaft wurden. Männer waren auf der Jagd und Frauen für die Essenzubereitung zuständig. Aus Brot, das wahrscheinlich draußen im Regen vergessen wurde, soll einst das erste Bier entstanden sein. Im alten Ägypten gab es sogar einschlägige Hymnen auf die Biergöttin Ninkasi und zu Hochzeiten sollen Frauen früher Brau-Equipment geschenkt bekommen haben.

Was war Ihnen beim Schreiben besonders wichtig, welche Message möchten Sie rüberbringen?

Mit dem Buch möchte ich vermitteln, dass Bier so viel mehr sein kann als nur Durstlöscher oder Rauschbeschleuniger. Durch die wachsende Sortenvielfalt mit ihren kreativen Kompositionen aus Hopfen, Malz und Hefe, entstanden völlig neue Genusswelten. Wer sich auf diese Aroma-Abenteuer einlässt, erlebt Geschmacksexplosionen, die es beim Bier zuvor nie gab. Das alles garantiert eine neue Generation von Kreativbrauern, deren Geschichten in Bier Unser erzählt werden.

An welche Leserschaft richtet sich das Buch?

Bier Unser soll jeden ansprechen, der etwas über kreative Biere und deren Macher erfahren möchte. Dabei geht es jedoch nicht nur um reine Wissensvermittlung, sondern auch um unterhaltsame Stories, die Biersommeliers, Hobbybrauern und Hopfenzauberern ein wenig Orientierung geben, aber auch Genussmenschen und Bierfans animieren sollen fernab des Mainstreams mal einen richtig guten Hopfentrunk zu probieren.

Mit welchem Argument kann der Buchhandel das Buch im Laden ideal verkaufen?

Deutschland gilt als Bierland schlechthin, und wir verzeichnen eine der höchsten Pro-Kopf-Verbrauchswerte weltweit. Für Bier interessiert sich eigentlich jeder – egal ob Mann oder Frau. Doch die meisten Konsumenten wissen gar nicht, welche Brauer hinter den Produkten stehen und welche Rohstoffe den Geschmack ausmachen. Kaum jemand kann professionell den Unterschied zwischen Helles, Pils und Weißbier erklären oder wie sich Bier am besten trinken lässt, um das volle Aroma zu entfalten. „Bier Unser“ soll hier aufklären und auch etwas Stammtischwissen vermitteln.

Wie würden Sie ein Schaufenster zum Buch gestalten?

Ich könnte mir ein Schaufenster mit Hopfenranken vorstellen, die um die Bücher schlängeln. Zwischen den Exemplaren könnten ein paar Dosen oder Flaschen moderner Biere mit coolem Design sowie eine Auswahl an schicken Biergläsern stehen – das wäre ungewöhnlich für eine Buchhandlung, kostet nicht viel und dürfte neugierig machen.

Diese drei Wörter beschreiben das Buch ideal…

Informativ, unterhaltsam und inspirierend.