Eine Fotoausstellung und ein Buch über die Ereignisse des denkwürdigen Monats Mai 1968 standen im Mittelpunkt des gestrigen Abends in der Buchhandlung „Land in Sicht“ in der Rotteckstraße 13 in Frankfurt am Main. Dieter Schiefelbein, zusammen mit Johannes Roether Geschäftsführer der Buchhandlung, wies auf die Kausalität der Ereignisse hin: Hätte es nicht jenen Mai ’68 gegeben, gäbe es nicht die 1978 gegründete Buchhandlung „Land in Sicht“. Damals erlebte das Nordend einen Aufschwung, viele alternative Cafés und Läden sind zu dieser Zeit entstanden. Eine Themenreihe zum 30-jährigen Bestehen der Buchhandlung illustriert die Befindlichkeiten im Frankfurter Nordend.
München und Paris dabei
Die Fotoausstellung „Paris/München, Mai ’68“ mit Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Volkhard Brandes beleuchtet die Zeit aus dem Blickwinkel eines beteiligten Hobby-Fotografen, der auf den Auslöser drückte, um Historisches festzuhalten. „Damals war es nicht opportun, mit einer Kamera herumzulaufen“, erklärt Volkhard Brandes die Bilder. Ihn faszinierten neben den Menschen, die auf die Straße gingen, vor allem ihre Plakate, und zwar in erster Linie in Paris.
Aus diesem Interesse entstand ein Buch: „Paris, Mai ’68“, erschienen im eigenen Brandes & Apsel Verlag, den der Herausgeber zusammen mit Roland Apsel 1986 gründete. Dem Verlag ist übrigens derzeit ein ganzes Schaufenster in „Land in Sicht“ gewidmet.
Augenzwinkernd blickte Brandes 40 Jahre zurück und meinte: „Es ist schon eigenartig, dass die Schriften, die wir damals herausgaben, jetzt einen Ruheplatz im Marbacher Archiv gefunden haben. Ein Ort, zu dem uns vor 40 Jahren der Zugang notfalls mit Gewalt verwehrt worden wäre“.
Auf der letzten Seite seines neuen Buches ist zu lesen: la lutte continue. Auf die Frage aus dem Publikum, was mit diesem Satz gemeint sei, antwortete Volkhard Brandes: Das muss jeder für sich entscheiden.
JF
