Auch die Kurt Wolff Stiftung protestiert energisch gegen die verfassungswidrigen Gesetzesvorhaben der Bundesregierung:
Die Erklärung im Wortlaut:
Es fehlten neue große Erfolge, so schrieb die Süddeutsche Zeitung in der vergangenen Woche über den Münchener A1 Verlag, „statt dessen litt man wie andere Verlage unter den Rückzahlungen für die VG Wort“. Die Konsequenz ist erschütternd – der wunderbare und vielfach ausgezeichnete A1 Verlag, der seit 1990 existiert und unter anderem Mitglied im Freundeskreis der Kurt Wolff Stiftung ist, befindet sich in Liquidation und wird im kommenden Jahr verschwunden sein.
Ein anderer Verlag, der Ventil Verlag aus Mainz, musste am Mittwoch eine Crowdfunding-Kampagne starten, um überleben zu können. Die Begründung des Verlages: „Vor allem durch die juristische Entscheidung im vergangenen Jahr, die alle Verlage zu erheblichen Rückzahlungen an die VG-Wort verpflichtet, sind wir als unabhängiger Verlag finanziell noch ungünstiger aufgestellt als ohnehin schon.“
Und das „Gesetz zur Angleichung des Urheberrechts an die aktuellen Erfordernisse der Wissensgesellschaft“, kurz UrhWissG, das noch in dieser Legislaturperiode durch den Bundestag gepeitscht werden soll, bringt nicht nur herbe Verluste für Verlage, gerade auch unabhängige Wissenschaftsverlage – es entrechtet auch die Autorinnen und Autoren. Roland Reuß und Volker Rieble schrieben dazu in der FAZ: „Autoren hat man nicht gefragt, obschon sie die Urheber sind und damit die Primärberechtigten an ihren Texten; und obschon auf einer mittlerweile über sechstausend Unterzeichner umfassenden Unterschriftenliste von Kritikern der autorenfeindlichen Gesetzesinitiative auch so prominente Namen wie Jürgen Habermas oder Jürgen Osterhammel und eine Menge amtierender Richter erscheinen.“
Dies alles zeigt, wie sehr ein gesellschaftliches Umdenken vonnöten ist, und wie sehr gerade unabhängige Verlage zur Zeit bedrängt sind – gerade auch durch politische Entscheidungen.
Daher fordern wir dringend alle Mitglieder des Bundestages auf, dem UrhWissG nicht zuzustimmen!
Daher fordern wir die Bundesregierung auf, eine Förderung für verdiente unabhängige Verlage zu schaffen, so wie es sie in der Schweiz und in Österreich längst gibt!
Der Deutsche Buchhandlungspreis ist bereits ein Schritt in die richtige Richtung gewesen. Wir fordern von der Politik, dass sie sich mehr um die Publikationsfreiheit, um die Anliegen und Rechte von Autorinnen, Autoren und Verlagen bemüht – im Sinne einer funktionierenden Bibliodiversität! Es steht viel auf dem Spiel!