Aldi wird vor Weihnachten erstmals preisgebundene Bücher bringen

Eine Zeitenwende bahnt sich an: Die Buchbranche hat sechs Mio. Buchkäufer verloren – fast so viele Kunden, wie Aldi jede Woche Kunden hat. Aber wenn unsere Informationen zutreffen, will der Discounter noch vor Weihnachten den Verkauf von preisgebundenen Bestsellerromanen von nationalen und internationalen Autoren testen, angeblich als Aktion in der ersten Dezemberwoche bei Aldi Süd, dann eine Woche später bei Aldi Nord.

Fast alle großen Konzernverlage sollen mit aktuellen Bestseller-Titeln vertreten sein, wie wir aus einem der beteiligten Verlage hören*. Bei einem Erfolg wäre das eine neue Dimension im Buchgeschäft auf dem bundesdeutschen Buchmarkt: In England oder den USA haben die Discounter längst Marktanteile von weit über 30 Prozent, ganz  anders als bei uns noch die Discounter oder auch CC-Märkte.

Der Vorstoß von Aldi wird deshalb besonders die Ketten wie Thalia, Hugedubel etc. treffen; aber wenn ein Riese wie Aldi das preisgebundene BUCH als Produkt entdeckt, mit dem er sein Image beim Kunden positiv aufladen kann, könnte das der Buchbranche insgesamt Selbstvertrauen geben.

Passend dazu hat CHIP gerade den neuen ALDI-Werbespot auf seiner Webseite veröffentlicht, der das neue Selbstbewusstsein des Discounters zeigt: HIER KLICKEN

*dtv weist uns inzwischen darauf hin, dass der dtv und auch die Verlage der Ganske Gruppe (HoCa z.b.) nicht dazu gehören

Kommentare (8)
  1. >>…aber wenn ein Riese wie Aldi mit über 6000 Läden das preisgebundene BUCH als Produkt entdeckt, mit dem er sein Image beim Kunden positiv aufladen kann, könnte das der Buchbranche insgesamt Selbstvertrauen geben.<<

    Ich fürchte ja eher, dass das dem dem stationären Buchhandel massiv Umsätze abgraben wird.

  2. Wenn ich bedenke, dass bei unserem Aldi auf der anderen Straßenseite ein kleiner Buchhändler ist, der von jedem potentiellen Kunden, der an dem Laden vorbeigeht, profitieren kann, habe ich doch massive Zweifel an diese Art von Präsentation.
    Und das ist ja nun kein Einzelfall!

  3. Für mich ist das keine positive Wende, da ich selbst einen kleinen Laden mit Bücherecke habe. Außerdem bestelle ich Bücher auf Wunsch und die Lieferung dauert höchstens 2 Tage.

  4. Was mich an der ganzen Sache ärgert ist, das wir Buchhändler uns für das lesen einsetzten. Macht ein Amazon oder jetzt auch Aldi die Aktionen “ Ich schenk dir eine Geschichte, Lesetüten für Schulanfänger, Lesekoffer, Vorlesewettbewerb usw.
    Wenn die vielen kleinen Buchhandlungen schließen, wer gibt den Schülern eine Praktikums oder Ausbildungsstelle?
    Da hat man keine Lust mehr!

    • So ist es! Ich verstehe sie. Ich habe die Bhdlgn in USA und GB gesehen; Bücher sind dort nur der kleine Teil eines riesigen non-Book Geschenkartikelprogramms. Das ist die Tendenz, die uns bevorsteht.

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