Na, geht doch! Der Messe-Mayer, Tag 6 von 6: SONNTAG

 

 

Liebe Freunde,

 

willkommen im Sonntag, dem zweitbeliebtesten aller Wochenendtage!

Das war die Frankfurter Buchmesse 2022.

Doch, wirklich! Das war sie! Ich kann es auch kaum glauben. So muss man sich fühlen, wenn man sagt: Das war also der echte Weihnachtsmann.

Äußerlich haben wir uns benommen wie meistens, aber die Freude war spürbar in den Netzwerken und Augenwinkeln.

 

Es war aber auch die Messe ohne Gedrängel. Alle haben sich benommen.

 

Eigentlich ist ja das ganze Jahr Messe. Die Buchmesse wächst das ganze Jahr wie eine Spore, und die Messewoche ist dann der Fruchtkörper. (Igitt. Neulich lobte jemand meine sprachlichen Bilder. Den wollen wir gleich treten.)

Jemand anderes mailte mir, mein Humor sei eine Mischung aus Dad Jokes und schrullige Tante. Ich setze „schrullige Tante“ auf die Liste der Dinge, die man mich schon genannt hat, und sperre den Kontakt sofort.

 

In so einer Woche passieren einem Journalisten meiner Qualität viele Fehler. (Und da meine ich nicht mal die in den Hallen, haha.) Ich meine das rein inhaltlich.

Ich stelle richtig und reiche nach:

 

1. Marietheres Wagner ist die Programmleiterin Kinderbuch im Midas-Verlag, und sie ist die Freundin von Gregory Zäch.

Aber das allerletzte, was sie ist, ist „Frau Zäch“.

 

 

Die „Frau, die bestimmt auch einen Namen hat“, hat natürlich nicht nur bestimmt, sondern einhundertprozentig einen Namen. Er steht auch auf der Visitenkarte, die ich an diesem Abend von ihr eingesammelt habe: Es handelt sich um die Regionaldirektorin NRW des Börsenvereins, Anja Bergmann.

 

Dafür weiß ich schon nicht mehr, wie der Typ heißt.

 

 

Spanische Comics, die dritte: Fix, Foxi und Felix sind DESHALB auf dem Cover, weil Spanien (und Italien) die führenden europäischen Länder waren, in denen es berufliche Comiczeichner gab. Deutsche Grafiker „malten“ keine Comicfiguren, uns so gab es in der internationalen Comicszene regulär spanische Gastarbeiter.

 

Und je mehr ich dieses Heft lese, desto mehr muss ich die Buchmesse dafür loben.

 

 

Das Hallen- und Stände-Fazit

 

Einiges war wieder mal umgeräumt. Öfters kam es vor, dass sich mehrere Verlage gemeinsame Aktionsbühnen geteilt haben. So gab es z.B. eine kleine Carlsen-ThienemannEsslinger-arsEdition-Hörbuch Hamburg mit dem Imprint Silberfisch-Bühne, die für kleine Veranstaltungen gut getaktet war.

Und bei vielen kleinen Bühnen anstatt einer großen hat ein einzelner Virus weniger Auswahl.

 

Und genau so funktioniert Mathematik.

 

Die Agora war mit Food Trucks, Aktionsständen und neuerdings einer Tik-Tok-Bühne ausgestattet, aber das ist nicht mein Befass.

 

Die ganze Messe ist sich selber schon Bühne.

 

Dass die Jugend die Messe mit solchem Quatsch kapert, das macht mir Hoffnung. Kapernde Jugend hat klare Ziele vor Augen.

 

Allein, wer ein paar Minuten auf der Agora verbracht hat, der hat eine Marter ausgehalten, denn auf der einzigen lauten Sound- und Medienanlage wurde einzig der Trailer für Hui Buh und das Hexenschloss in Dauerschleife gespielt.

Immer. Immer. Wieder.
Den. Ganzen. Tag.

 

Und Ihr meint, wer das 400mal hört, der sagt beim 401. Mal „Also gut, dann sehe ich es mir eben doch an“?

 

 

Der GU-Verlag hatte Wigald Boning zu Gast!

 

Aber die eigentliche Frage bleibt ja:

 

Welche Rolle spielte der Tessloff-Verlag hierbei?

 

Bei Piper entschloss man sich zu einem großen Wandplakat mit einem Bestiarium der phantastischen Literatur. Das lag zwar keinem Buch zugrunde, sollte aber auf die Genre-Reihen im Verlag hinweisen.

Nur dass jeder zweite Passant nach dem Buch zu diesem Poster fragte. Das es gar nicht gibt.

 

Gefragt ist das Buch also bereits, jetzt müsst Ihr es nur noch schreiben.

 

 

Durch einen Rolltreppendefekt wurden die Messebesucher in Halle 3.1 ins Messe-Treppenhaus umgeleitet! Das ist tatsächlich genau so spannend wie es klingt, aber dennoch: In all den Jahrzehnten war ich noch nie im Messetreppenhaus.

 

Eine Zauberwelt! Hier ist es richtig erträglich!

 

 

Klassiker:

 

Die Messe hätte bestimmt noch einen Stuhl und eine Kordel organisieren können. Oder das Wort „Verkeilen“ wenigstens überkleben.

 

 

Apropos Überkleben:

Ich weiß auch nicht, wo ich mit dieser Überleitung hinwollte.

 

Ich habe sogar den Stand von Wikipedia gefunden, aber als ich ein paar neue Einträge vorbeibringen wollte, hatte man kein Interesse.

 

COSPLAY

Ich erinnere mich noch daran, als die allerersten CospPlayer und ich auf die Messe kamen. (Jahreszahl wissen wir nicht.) Abenteuerlichste Kostümierungen, und jeder fragte sich „Was ist das? Warum eine Verkleidung? Warum auf der Messe?“

Mit der Zeit fragten wir nur noch „Warum auf der Messe?“, und heute fragen wir, warum nicht.

Es waren zwar vereinzelte CosPlayer da, aber die haben wahrscheinlich den Knall nicht gehört. Es gab 2022 keine Manga- und CosPlay-Halle, und auch die Meisterschaft ums beste Kostüm wurde online abgehalten.

 

Die Macht ist stark in diesem hier oder in diesem.

 

Ich habe nicht die leiseste Ahnung.

 

Na, aber die beiden kenne ich:

Da verzeihe ich sogar das UFO in der Hose.

 

Und das ist, extra für meine daheimgebliebenen Dragons-Fans, Astrid aus Drachenzähmen leicht gemacht.

 

Falls das nicht der Norwegen-Stand in Halle 6 war.

 

Nun, wir können das CosPlay komplett Leipzig überlassen, klar. Aber im Osten ist halt der Furry-Anteil überproportional groß. Wir können uns aber auch wieder darauf besinnen, dass Frankfurt darin mal viel besser und größer war. Gebt CosPlay wieder ein Zuhause.

Sonst wäre ich einfach ja nur ein Depp, der mit Fellöhrchen herumläuft.

 

 

Verlag Antje Kunstmann, die Hürtgens und ich

 

Der Verlag Antje Kunstmann ist ein kleines Haus mit feinen Büchlein von Grafik über Kinderbuch bis Roman, und insgesamt Kunst, Feingeist und Satire gegenüber aufgeschlossen.

Wir kennen das Haus von Hits wie Mach dieses Buch fertig, von Klassikern wie Kamfu mir helfen? und von Szenelieblingen wie Rafael Chirbes.

Ich hingegen kenne Kunstmann, weil da die Hürtgens daheim sind! Und natürlich kenne ich Kunstmann auch von dem anderen Zeugs, das ich erwähnte.

Ein Elefant in hohem Lauf,
stolpert, denn er passt nicht auf,…

(usw.)

Aber zurück zu den Hürtgens:

Die Hürtgens sind ein ganz verschlagenes Pärchen, das seinesgleichen sucht. Sie heißen Lisa und Moritz.

Moritz Hürtgen ist das Männchen. Er ist der frischeste ehemalige Chefredakteur der Titanic. Gleich drei Häkchen auf der Bucketlist. Als nächstes setzte er seine Gattin Lisa als Pressereferentin im Kunstmann-Verlag ein, nach seinem Gedichtband und vor seinem Roman. Von wo aus sie wiederum Verlags-Anzeigen in der Titanic schalten konnte.

Die Hürtgen-Hürtgen-Maschine läuft also, und ich bin anscheinend der Einzige, der das bemerkt. Subjekte, Ohrennachmacher, Schwarzhemden, Klüngel! Keinwässerchentrüber!

 

Die Geschenkbuchversion von Bonnie und Clyde

 

 

Wie ein Chamäleon hat Lisa Hürtgen plötzlich einen Schlafanzug an, der komplett zu meiner Krawatte passt:

 

In Teilen zumindest. Da, wo es blaut.

 

Eine Besucherin*innen*in nennt uns sogar „das schönste gemeinsame Stand-Outfit“. Dabei arbeite ich gar nicht bei Kunstmann. Na gut, eine Presserefrerentin im Grunde ja auch nicht. Und ich muss zugeben: Wir sind wirklich todschick. Meine Krawatte und Lisas Outfit todschickeln um die Wette.

 

Nicht so schick wie Harry Styles, der von einem Plakat herunterschmachtet, weil es das Buch zum Film schon vor dem Film hier gab:

 

Und Kunstmann so:

Danke, Kunstmann

 

Aber lassen Sie uns noch ein wenig über Moritz Hürtgens Buch reden. (Spoiler-Alarm). Sein Roman Boulevard des Schreckens vermischt Relotius-Motive mit Birdman-kann-ich-auch, aber wenn man den ganzen satirischen Speck wegschneidet, bleibt als Nukleus ein einzelnes Gedicht, beinahe schon aus Ausrede für das ganze Buch, und das ist dann schon wieder so brillant, weil die Wahrheit ist, dass Hürtgen im Herzen ein Poet ist.

Aber solange Bayerisch und Sächsisch drin vorkommen, kann er damit auch auf Lesereise gehen, keine Angst. Diesem Mann nimmt man das alles ab. Comedy Gold.

 

Das ist gewollt.

 

Freundlicherweise und weil das sein Metier ist, hat Herr Hürtgen sich bereit erklärt, auch für mein abgesagtes Jens-Spahn-Interview einzuspringen. Spahns Buch Wir müssen einander viel verzeihen ist im Mosaik-Verlag erschienen, der auf dieser Messe nicht zufällig ein Stockwerk unter Kunstmann residiert.

 

BuchMarkt: Gibt es Fragen, die Sie gerne für Herrn Spahn beantworten wollen?

Hürtgen: Eigentlich alle! Ich bin ja auch neidisch auf seine vielen Talkshow-Auftritte, die hätte ich gerne. Er ist ja nicht mehr aktiv, was will er da noch?

Herr Spahn, was haben Sie mir denn bitteschön zu verzeihen?

Dass Sie in Ihrem Buchladen mein Buch nicht gut verkaufen.

Das verzeihen Sie mir?

Ja.

Wolodimir Selenski spricht in diesem Moment via Monitor zur Buchmesse. Meinen Sie, er hätte der Branche etwas Neues zu sagen, Herr Spahn?

Ich, Jens Spahn, muss darauf antworten, dass die Ampel schlecht arbeitet.

Herr Hürtgen. Ich bin jetzt fünf Seiten vor dem Ende Ihres Buches, und ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie sich das zu Ende entwickeln wird. War das auch Ihre Situation beim Schreiben?

Nein! Ich hatte das komplett durchgeplant vorher. Bevor ich auch nur eine Zeile richtigen Text geschrieben hatte, wusste ich schon alles. Ich wusste als erstes, wie diese Geschichte enden soll. Das hatte mir einen solchen Spaß gemacht, dass ich von da aus weitermachen musste. Wenn ich Gedichte schreibe, weiß ich auch meistens zuerst den letzten Vers und muss dann dahin kommen.

Ah, so wie über die fickenden Langenselbolder!

Genau, so wie über die fickenden Langenselbolder.

Herr Hürtgen. Mir ist aufgefallen, dass der Kunstmann-Verlag Ihre Frau beschäftigt, und dann ist mir aufgefallen, dass in der aktuellen Titanic eine Anzeige vom Kunstmann-Verlag platziert ist. Wieviel Klüngel verträgt Literatur?

Eine ganze Menge. Ich wurde schon darauf angesprochen, warum wir nicht viel mehr Vetternwirtschaft machen. Die Werbung in Titanic war ja nur zweimal eine halbe Seite, eigentlich hätten das drei, vier ganze Seiten werden müssen. Aber weil wir uns die Karten so gut zuspielen, halten wir uns da noch ein wenig zurück. Das soll natürlich noch weiter ausgebaut werden.

Frau Hürtgen. War Kunstmann schon vorher so ein Titanic-Verlag?

Lisa Hürtgen: Leider ja. Ich wäre ja gerne diejenige gewesen, die Kunstmann zum Titanic-Verlag gemacht hätte, aber tatsächlich bin auch ich nur Titanic bei Kunstmann.

Wieso?

Mein Mann hat mich hineingeschleust. Er hatte hier 2019 bereits seinen Lyrikband, und als eine Pressereferentin gesucht wurde, war ich ich die naheliegende Wahl.

Herr Hürtgen. Ist das wahr, was ich da höre?

Nein, das stimmt so nicht. Frau Hürtgen war vorher schon im Kunstmann-Umfeld bekannt und beispielsweise auch bei Titanic-Lesereisen schon für Kunstmann tätig. Irgendwie kannten wir uns vorher alle schon.

Lisa Hürtgen: Der Verleger Moritz Kirschner sagte auch zu mir: „Ich wollte ja ohnehin schon immer, dass Du für uns arbeitest.“

Herr Hürtgen. Sie haben mich, und das war ein großer Wendepunkt in meinem Leben, als Ghostwriter für die Titanic rekrutiert, um meine Texte als Ihre auszugeben. Aber Ihre Chefredakteurszeit endet nun, und dann arbeitet dort niemand mehr, der weiß, dass ich angeblich für die Titanic schreibe. Haben Sie das wenigstens irgendwo auf einen Zettel notiert, falls Sie in den nächsten Tagen sterben?

Jaja, ich habe vorne im Büro an der Pinwand ein Foto von Ihnen angebracht und dazu geschrieben „Alles ablehnen“. Aber mittlerweile wissen die verantwortlichen Redakteure, wer Sie sind, und das ist wichtiger. Die Chefredaktion kümmert sich ja um nichts, liegt den ganzen Tag faul herum, Spesen machen, aber sie hat mit dem Tagesgeschäft nichts zu tun.

Lisa Hürtgen: Kann bitte noch erwähnt werden, dass eigentlich ich Herrn Mayer zur Titanic gebracht habe? Ich bin ja schon jahrzehntelange Leserin seiner Printkolumne und habe immer gesagt: Moritz, Du musst das mal lesen. Und auf der letzten Messe habe ich dann gesagt: So, wir treffen den jetzt. Und am Ende hatte ich recht!

Das macht das ja so ein bisschen zu meiner… Origin Story! Ich danke sehr, und nicht nur für dieses Gespräch.

 

Und weil ich eigentlich nur so schreibe, wie ich schreibe, weil ich Titanic seit drei Jahren vor Herrn Hürtgens Geburt lese, nenne ich das eine astreine biographische Rückkopplung.

 

Und außerdem habe ich nun zwei neue Freunde gefunden.

 

 

Die letzten Menschen

Auf dem Weg nach draußen, am allerletzten Tag – und aller- ist eine der schönstmöglichen deutschen Steigerungen, schöner noch als schönstmöglich! – trifft man liebe Menschen entweder zum letzten Mal auf dieser Messe, oder, noch schlimmer, zum ersten Mal.

 

Julia Graff, Hädecke-Verlag: Auf Wiedersehen! Hübscher Öhrchen-Ersatz.

 

 

Die Journalistin Petra Samani ist seit 2013 eine liebe Weggefährtin im Messe-Mayer und gehört fest zur Gang.

 

Die Gang!

 

 

Peggy Sasse von Zweitausendeins (links) habe ich heute gar nicht mehr getroffen.

Das ist eindeutig ein Freitagsfoto.

 

 

 

Mustonen Schrägstrich Kiepenheuer

 

Meine täglich misslingenden Schnappschüsse mit Mirjam Mustonen bei Kiepenheuer sind ein eigenes Narrativ im diesjährigen Messe-Mayer geworden, das mich als Fotografenverlierer darstellt und sie als resting Bitch, dabei ist Mustonen ein Engel.

(Und ich bin Annie Leibowitz.)

Und wir hatten beide dermaßen viel Spaß dabei, dass ich fragen muss: Wieso haben wir so viele Jahre gewartet, bis wir miteinander in Aktion treten? Sie, liebe Mirjam Mustonen, waren mithin das Lustigste, was ich auf dieser Messe erleben durfte, und wie Sie jeden Scheiß mitmachen und mich jeden Tag aufs Neue aufspießen, imponiert mir sehr, und dafür will ich Ihnen danken. Das war jeden Tag wie ein Tanz.

All die Jahre hatte ich Angst vor Ihnen, aber wir mussten einander nur mal vorgestellt werden, und jetzt weiß ich: Ich hatte recht.

Willkommen im Messe-Mayer.

Mein Vorschlag, einfach von Anfang an schon gar kein gutes Bild zu versuchen, hat Sie – wie ich gestern bereits voraussagte! – restlos überzeugt, so dass ich heute endlich das schönste Foto von uns beiden zeigen kann.

 

So gucken Sie wie Voldemort, und ich sehe nach wie vor aus wie eine Reinhold-Messner-Inzucht.

 

Und ist es da noch Ironie oder schon Wunder, dass Kiepenheuer ausgerechnet diesen Titel mit auf der Messe hat?

 

Ich habe den Kosmos wieder in die Balance gebracht.

 

 

 

Zum Geleit: Schlusskommentar

 

 

So wird Denis hinter seinem Rücken genannt.

 

 

Es war die Messe, die ihre Versprechen aus der Pandemie endlich eingelöst hat. Es war die Messe, die die losen Fäden von 2019 manchmal einfach wieder aufnehmen konnte. Es war die Messe, auf der Menschen Fürsprache fanden, deren Probleme wir 2019 noch nicht ahnten.

Es war aber auch die Messe, in der meine Haare zum ersten Mal grauer sind als die meiner Öhrchen. Es war die Messe, die die Hälfte ihrer Mitarbeiter in der Pandemie entlassen oder auf Zeitarbeit setzen musste. Es war die Messe, die Bernd Spamer und John Dieckmann nicht mehr erleben durften. Um nur zwei zu nennen, die ich kannte und sehr mochte.

Aber es war Messe, und das hat jeder hier mit sehr viel Nachdruck, Wumms und Aberhallo deutlich gemacht. Diese Messe war wie ein „Wir sind Helden“-Lied. Diese Messe war ein Statement und kein Versuch, und erst jetzt, sehr tief im Morgengrauen, wird mir das klar.

Kann gut sein, dass in der Droemer-Signierschlange eine eigene neue Virus-Variante entstanden ist. Cofitz 19. Aber der neue Kampfruf dieser Branche lautet: Corona wenigstens from Friends! Soll halt Markus Fertig schon mal einen Sticker entwerfen.

 

Verlage! Hört auf mit den 99-Cent-Endungen. Das wäre eine Riesenhilfe für den Handel. Verlage wissen oft nicht, dass bereits fünf einzelne Wechselgeld-Cents einen Einkaufspreis von acht Cent haben. Das ist keiner meiner Witze. Das sind normale Bankgebühren.

Hört auf damit. Bitte. Alle. Jetzt.

 

Auch mein angebliches Interview mit Jens Spahn war kein Witz, aber er hatte leider absagen müssen. Nochmal Glück gehabt, wir beide.

Katja Schmidt von Random House konnte mir nur ein verwischtes Rolltreppenfoto zur Verfügung stellen, das man dann normalerweise vielleicht auch abdrucken würde:

 

Jens Spahn fährt rückwärts ins nächste Stockwerk hoch

 

Aber weil das hier der Messe-Mayer ist, habe ich ihr versprochen, dass ich es bestimmt noch ein wenig mehr verwischen kann:

 

Keiner steht so schnell Rolltreppe wie Jens „The Escalator“ Spahn!

 

Es erreichte mich noch Autorin Anika Beer, die bei Piper ihren coolen Sci-Fi-Escape-Thriller bewirbt:

 

 

Und Anika Beer wollte unbedingt darauf hinweisen, dass sie ebenfalls einen Charakter mit Öhrchen in ihrem Buch hat:

Messe-Mayer goes Teen Wolf – es müssen die Eighties sein!

 

 

Eine der schönsten Utensilien in meinem Koffer ist mein kleines, uraltes Diktiergerät.

 

Jemand aus der Generation Smartfon fragte mich, ob das eine Vape sei.

 

Und ich so: Ja, das ist eine Vape.

 

* sauuuug *

 

* schmauuuuuch *

 

Ich beweine und grüße alle, die ich gerade auf dieser Messe dann doch wieder nicht treffen konnte, Leander Wattig, Frau Dr. Reinhilde Ruprecht, Daniela Ebeling, Matthias Seuring und meinen allerbesten Christian von Zittwitz und alle, die ich jetzt, beim Benennen, ein zweites Mal vergesse.

Unaufmerksamkeits-Inception, sozusagen.

 

Post-Credits-Szene:

Die große Schwäche des Philip Lahm, der anscheinend so gar keine Schwächen hat, ist übrigens das Wort „sozusagen“, das er wirklich überhaupt nicht im Griff hat, sozusagen.

 

 

Der letzte macht das Licht aus, dtv:

Jawohl, alle 157 Birnen!

 

 

Ich danke allen Unterstützern dieses Formates, allen Bewohnern dieses Irrenhauses, das eine Branche ist, und ich danke Maren Ongsiek vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels dafür, dass sie die Messe-Maren ist.

Ihr seid ja allesamt Messe-Marens!

Aber die echte ist das Maß.

 

Foto: Maren Ongsiek

 

Wir sehen uns in Leipzig, falls Leander Wattig (Nachbar aus Zelle 7) nicht wirklich seine Weihnachtsbuchmesse wahrmacht.

 

Ihr und Euer

Matthias Mayer

 

 

Helden der spanischen Literatur, 6 von 6:

Mortadelo y Filemon

 

herrmayer@hotmail.com

 

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Obacht.

 

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