Am zweiten Novemberwochenende drehte sich im Frankfurter Stadtteil Kalbach-Riedberg alles um Kinderbücher: Zum 33. Mal wurde in der Alten Turnhalle die Kinderbuchmesse veranstaltet, zum 30. Mal die Auszeichnung Kalbacher Klapperschlange verliehen.
„50 Helfer waren am Freitag zum Aufbau da, das ist sehr erfreulich. Aber wir suchen nach unserer erfolgreichen Aktion SOS Klapperschlange im vergangenen Jahr immer noch Engagierte, die bei der Gesamtorganisation mitarbeiten“, erklärte Hans-Jürgen Troost, Erster Vorsitzender des 1983 gegründeten Kalbacher Kindervereins, der seit 1985 die Buchmesse und seit 1988 die Klapperschlange, der erste von einer Kinderjury verliehene Preis in Deutschland, vergibt. Inzwischen hat der Verein knapp 500 Mitglieder. „Die ehrenamtlichen Organisatoren arbeiten eigentlich das ganze Jahr über, es ist ein aufwändiger Prozess“, erläuterte Troost und zeigt auf eine Wand, auf der die 30-jährige Geschichte des Preises nachgelesen werden kann.
Christine Matthias, verantwortlich für Öffentlichkeitsarbeit, deutete auf eine Tabelle: „Angefangen haben wir 1988 mit elf Kindern und zehn Büchern im Wohnzimmer der Initiatorin und Autorin Regina Rusch. Dieses Jahr beteiligten sich 143 Kinder, 60 Bücher standen zur Auswahl, 1320 Bewertungen sind eingegangen. Inzwischen nutzen viele die Möglichkeit, ihre Einschätzungen online abzugeben.“
Die erste Auszeichnung erhielt übrigens 1988 Kirsten Boie für Jenny ist meistens schön friedlich, Oetinger Verlag.
Auf der Kinderbuchmesse kann man in den Bereichen Bilderbücher, Romane und Erzählungen (nach Altersgruppen), Sachbücher, Weihnachtsbücher, Hörbücher sowie Klapperschlangen-Bücher stöbern und sich über Novitäten informieren.
Mittlerweile gibt es sechs Ausleihstellen für die jährlich neu vorgeschlagenen Bücher des Preises. Zur Kinderjury gehören alle Mädchen und Jungen, die zwischen Mai und Oktober mindestens fünf Bücher gelesen haben, unterteilt in drei Altersklassen. Als Grundlage zur Ermittlung des Siegerbuches dient eine 2009 von Schülern entwickelte Formel, neben den Bewertungen geht es auch danach, wie oft ein Buch genannt wird.
In diesem Jahr schafften es drei Leserinnen – Hanna Schandor (14 Jahre), Helen Romanski (14) und Jasmin Riesner (15), alle 60 Bücher zu lesen. Alle Achtung und Hut ab vor dieser Leistung.
Siegerbuch wurde 2017 Animox – Das Heulen der Wölfe von Aimée Carter, Oetinger Verlag, Übersetzung Frauke Schneider, Altersgruppe fünfte bis siebente Klasse. Die amerikanische Autorin sandte eine Videobotschaft: „Die Animox-Bücher waren für lange Zeit Teil meines Lebens. Der Preis ehrt mich … Egal, was ihr macht – hört nicht auf zu lesen.“
In der Altersgruppe dritte und vierte Klasse war Murks Magie – Das verflixte Klassenschlamassel von Sarah Mlynowski, Lauren Myracle und Emily Jenkins, Fischer KJB, Übersetzung Katrin Segerer, das beliebteste Buch und kam insgesamt auf den zweiten Platz.
Gut gefallen hat den Mädchen und Jungen auch Elanus von Ursula Poznanski, Loewe Verlag, Altersgruppe achte und neunte Klasse, es landete auf dem dritten Platz.
Bei der Buchhandlung Tatzelwurm, die seit vielen Jahren die Kinderbuchmesse begleitet, konnte man seine Lieblingsbücher kaufen und gleich mit nach Hause nehmen.
Im Rahmenprogramm der zweitägigen Messe gab es Lesungen, ein Literatur-Rätsel, eine Bastelecke, Bilderbuchkino, ein Kinderkonzert und einen Café-Bereich mit selbst gebackenen Kuchen.
JF