Die deutschen Agentinnen und VerlegerInnen der Autorin Annette Herzog haben einen offenen Brief an den dänischen Staatsbürgerschaftsausschuss, an Mattias Tesfaye, Dänemarks Integrationsminister, sowie den dänischen Botschafter in Deutschland verfasst. Anlass ist, dass Annette Herzogs Antrag auf die dänische Staatsbürgerschaft abgelehnt wurde – mit der Begründung, sie könne keinen Sprachnachweis – Niveau 9. Klasse – vorlegen. Und das, obwohl sie mittlerweile 39 Bücher auf Dänisch geschrieben hat. Bekannt wurde der Fall durch einen Artikel in der Frankfurter Rundschau vom 28. Mai. Der offene Brief im Wortlaut:
„Wir können nicht glauben, was wir am 28. Mai der Frankfurter Rundschau entnehmen mussten: Annette Herzog soll die dänische Staatsbürgerschaft verweigert werden, weil sie eine Sprachprüfung auf dem Niveau einer 9. Klasse nicht vorweisen kann? Annette Herzog hat 39 Bücher auf Dänisch veröffentlicht. Annette Herzog hat den Autorenpreis des Dänischen Schulministeriums erhalten. Annette Herzog war Dänemarks Kandidatin für den Nordischen Preis für Kinderliteratur.
Können wir ein solches Vorgehen ernst nehmen? Nein, das wollen wir als die deutschen Verleger von Annette Herzog nicht. So etwas ist ein Witz. Karneval. Satire. Kabarett. Oder ist es ein Zeichen dafür, dass die Dänen sich vor dem Rest Europas fürchten? Dass wir zurückfallen in Zeiten, von denen wir annahmen, sie überwunden zu haben? Wir wollen es nicht glauben und appellieren an Ihre Vernunft.
Blicken wir kurz einige Jahre zurück, als der Peter Hammer Verlag und der Moritz Verlag Annette Herzog zu einem Buchhändlerseminar nach Hamburg eingeladen hatten. Sie war direkt aus ihrem Wohnort Kopenhagen angereist. Bei Peter Hammer war ein Buch erschienen, das sie auf Dänisch geschrieben hatte: Pssst!, bei Moritz eines, das sie auf Deutsch verfasst hatte: Frühling mit Freund. Für Pssst! war sie gar für die höchste Auszeichnung nominiert, die ein Kinderbuch in Deutschland bekommen kann, den Deutschen Jugendliteraturpreis. In zwei Sprachen so schreiben zu können, dass derartige Auszeichnungen m0glich waren, beeindruckte die Teilnehmerinnen des Seminars sehr. Annette Herzog erschien als Beispiel einer Europäerin, der es gelungen war, eine Grenze zu überwinden, die stärker zu sein schien als eine Landesgrenze: jene der Sprache.
Sollte ihr literarisches Werk nicht Beweis genug dafür sein, dass Annette Herzog die dänische Sprache in einer Weise beherrscht, dass sie die Staatsangehörigkeit lhres Landes verdient? Haben Sie Mut und verleihen Sie sie ihr.
Monika Bilstein
Barbara Küper
Dr. Paula Peretti
Markus Weber“