Ein erster großer Meilenstein ist erreicht: Mitte Juli meldete sich die 500. Buchhandlung zur diesjährigen Woche unabhängiger Buchhandlungen (WUB) an. Ein Grund zur Freude für das Organisationsteam, und um nach vorne zu blicken. Wir haben mit den Organisatoren der WUB David Mesche, Michael Riethmüller und Dorothee Junck über ihre weiteren Pläne und die Neuerungen gesprochen.
Glückwunsch! Die WUB ist weiter auf Erfolgskurs. Zeit, sich zurückzulehnen?
Riethmüller: Zurücklehnen gibt es bei uns nicht. Jetzt geht es an die Vorbereitung der großen Meilensteine. Das Event im Lesezelt am Buchmesse-Donnerstag um 16 Uhr muss organisiert werden. Dann planen wir Medienkooperationen. Gemeinsam mit dem Pressebüro Politycki & Partner in Hamburg wollen wir Raum bekommen für den unabhängigen Buchhandel im Radio und in vielen Zeitungen. Dass es bereits zu einer Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Galore und dem Fernsehsender ARTE kam, ist diesem Fokus zu verdanken.
Die 500. Buchhandlung hat sich gerade angemeldet – was ist aus Ihrer Sicht ausschlaggebend für das starke Engagement des Handels in diesem Jahr?
Mesche: Letztes Jahr waren 350 Buchhandlungen dabei. Jetzt sind es schon 500. Das zeigt, dass da eine Aufbruchstimmung ist. Immer mehr Buchhändler merken, dass es so wie bisher nicht weitergeht und fangen an sich zu engagieren. Und nicht wenige, die bereits durch Lesungen, Leseförderung und Events geglänzt haben, erkennen nun, welche Chancen sich ergeben, wenn man in der Öffentlichkeit gemeinsam auftritt. Das ist eine der Stärken der WUB.
Zum Auftakt haben Sie einen „Autorensamstag“ geplant? Was wird da passieren?
Junck: Dieses Event ist so was wie unser geheimes Lieblingsprojekt. Da laden hunderte Buchhandlungen engagierte Autorinnen und Autoren ein, für zwei Stunden in der Buchhandlung mitzumachen. Und zwar am 4.11. von 11 bis 13 Uhr. Eine solche deutschlandweite Aktion hat es noch nie gegeben.
Gibt es denn schon konkrete Zusagen von Autoren?
Natürlich haben bereits etliche zugesagt. Zum Beispiel sind Alexa Hennig von Lange, Takis Würger, Olga Grjasnowa, Klüpfel & Kobr und Isabel Bogdan dabei und schlüpfen in die Rolle des Buchhändlers.
Neben der WUB haben Sie einen Preis ins Leben gerufen: Das „Lieblingsbuch der Unabhängigen“. Wer waren die bisherigen Preisträger?
Mesche: Im ersten Jahr hat ihn „Altes Land“ von Dörte Hansen abgestaubt, letztes Jahr Benedict Wells mit „Vom Ende der Einsamkeit“. Beide Titel haben sich übrigens nach der Bekanntgabe des Preises zu extrem erfolgreichen Longsellern entwickelt – und das lag nicht an einem großen Marketingetat.
Inwiefern unterscheidet sich der Preis von anderen Literaturpreisen?
Wie man an den beiden Titeln erkennt, ist das „Lieblingsbuch der Unabhängigen“ keine typische Empfehlung einer intellektuellen Jury aus basisfernen Kritikern. Hier spricht die Basis, die Buchhändlerin und der Buchhändler selbst. Das gab es vorher nicht.
Wie präsentiert sich die WUB in diesem Jahr auf der Frankfurter Buchmesse?
Riethmüller: Die Frankfurter Buchmesse hat uns am 12.10. ins wunderschöne Lesezelt eingeladen. Dort liest Christian Brückner um 16 Uhr aus den fünf Titeln der Shortlist, die sich zurzeit durch Nominierungen der WUB-Buchhandlungen ergibt. Danach gibt es eine kurze Diskussionsrunde über den unabhängigen Buchhandel. Wir freuen uns z.B. auf Torsten Casimir vom Börsenblatt und Felicitas von Lovenberg vom Piper Verlag.
Ich kaufe meine Bücher schon lange nur noch beim Buchhändler um die Ecke. Das fällt auch ziemlich leicht, denn wir haben schließlich Preisbindung. Der Buchhandel hat sich mir gegenüber als Selfpublisher bisher auch recht aufgeschlossen gezeigt. Das ist ein Geben und Nehmen. Also, liebe Buchhändler, wenn ihr das lest, dann schaut Euch doch mal mein Erstlingswerk an. ISBN 978-3-00-052384-7.