Roman Grafs Roman Leben ohne Folgen (Wallstein) ist provozierend im Politischen, berührend im Persönlichen und zeigt die Fragilität des Wohlstands. Anlass für Fragen:
Worum geht es in dem Buch?
Roman Graf: Um verschiedene Menschen, die Szenen einer Ehe und aus der Zeit danach durchleben; gemeinsam erzählen sie eine große Geschichte. Lorenz möchte ein Leben ohne Folgen führen – ohne Genaueres zu wissen, spürt er die Schuld, die sein Großvater im Zweiten Weltkrieg auf sich geladen hat –, doch da ist seine Frau bereits schwanger und wie einander umstoßende Dominosteine ergibt das Eine das Nächste. Mit dem Umzug in die Provinz gerät ein anderer Mann in eine soziale und materielle Abhängigkeit von seiner reichen Frau; das Unglück nimmt seinen Lauf. Fest steht: Die Abwesenheit der Väter im Leben der Kinder über Generationen soll ein Ende nehmen. Und dann – brüchig die Existenz zwischen Villa und Wohnwagen – beginnt etwas Neues.
Wie entstand die Idee dazu?
Ich habe während eines Zeitraums von 14 Jahren an dem Buch gearbeitet; in abgewandelter, literarisierter Form haben eigene familiengeschichtliche Erfahrungen dessen Entstehung mitgeprägt.
Mit welchem Argument kann der Buchhändler das Buch gut verkaufen?
Ich glaube, es ist ein humorvolles Buch, das Tiefe besitzt: ein berührender Familien- und Künstlerroman, der mögliche und unmögliche Wendungen des Lebens und ihre Absurdität zeigt. Das Buch spiegelt aktuelle politische Debatten wie die Reform des Familienrechts, die gemeinsame Carearbeit von Müttern und Vätern und die Frage, was nach einer Trennung mit dem Kind geschehen soll. Lebensläufe und Sinnstiftung spielen eine wichtige Rolle.
Welche Leserschaft soll angesprochen werden?
Alle, die gerne in der Lektüre versinken, über das Leben nachdenken und schön gestaltete Bücher lieben, die in Erinnerung bleiben.
Welche drei Wörter beschreiben das Buch ideal?
Komisch, tragisch, literarisch.
Wie sähe ein Schaufenster gestaltet zum Titel aus?
Man spannt eine Wäscheleine und hängt die Bücher auf. Das wirkt sommerlich, und im Roman tut die an Don Quijote erinnernde Nebenfigur Roland Erbe dasselbe und verweist damit auf Duchamp.