Eine Messe in der Messe ist The Arts+ – alles dreht sich in Halle 4.1 auf 2000 Quadratmetern darum, wie sich Kreative die Zukunft und mögliche Kooperationen vorstellen können. The Arts+ ist eine Premiere auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse.
Es gibt die Bühne, die einem Laufsteg ähnelt, den Salon, das Labor, Begegnungsmöglichkeit für Kreative, einen Museumsbereich und die Stände der knapp 50 Aussteller.
Vor einem Jahr, so erzählte Holger Volland, Leiter der Frankfurt Academy der Buchmesse, zur Eröffnung von The Arts+, habe er sich mit Christiane zu Salm, Geschäftsführerin des Nicolai Verlags Berlin, zusammengesetzt und überlegt, wie die Zukunft der Kreativindustrie aussehen und wie man sie auf ihrem Weg unterstützen könnte. So wurde The Arts+ gegründet. „Es ist der richtige Zeitpunkt, gemeinsam darüber zu diskutieren, was mit Inhalten passiert“, ergänzte zu Salm.
In den nächsten Tagen werde viel diskutiert, es gehe um neue Ideen und neue Geschäftsmodelle. Deshalb sind zahlreiche hochkarätige Sprecher eingeladen worden, um Dinge auszuloten, über Gemeinsamkeiten nachzudenken, neue Wege zu finden, Technologie und Kultur stärker zu vernetzen.
Den beiden Gründern stehen mit dem Taschen Verlag, Sky Arts, Europeana, Kodak und Google starke Partner zur Seite.
Jens Nymand Christensen, Generaldirektor Bildung und Kultur bei der Europäischen Kommission, unterstrich: „Wir wollen den kreativen Sektor stärken.“ Deshalb gäbe es EU-Programme zur Entwicklung optimaler Bedingungen für die Kreativindustrie. Man wolle auf The Arts+ voneinander lernen, die Entwicklung als europäische Aufgabe betrachten und nicht als Angelegenheit der einzelnen Länder. „Als Europäische Kommission hören wir bei den Diskussionen gerne zu“, sagte Christensen.
Die Balance zwischen Zugang zu Informationen und Urheberrechten müsse bei allem beachtet werden, ergänzte der Generaldirektor.
Rolf Krämer, Referatsleiter Kreativwirtschaft im Hessischen Wirtschaftsministerium, bekräftigte, dass es wichtig sei, neue Lösungen für das 21. Jahrhundert zu finden.
Ingveig Koht Astat, Programme Manager Bildung und Kultur bei der Europäischen Kommission, beantwortete BuchMarkt die Frage nach unterstützenden Instrumenten für Kreative. So sollen im Rahmen des Programms Kreatives Europa, das von 2014 bis 2020 läuft, Garantiefonds in Höhe von 100 Millionen Euro eingerichtet werden, um Banken die finanzielle Hilfe der Kreativen zu erleichtern. Kreative, gerade in Start-ups, kleineren und mittleren Unternehmen, haben oft Probleme bei der Finanzierung ihrer Ideen. Der Grund: Die Banken wissen nicht, was hinter solchen Unternehmen steht. Deshalb gibt es für die Banken nicht nur den Garantiefonds, sondern auch Einblicke in diese Branche und Informationen darüber, wie sie funktioniert. Bis Ende des Jahres können sich interessierte Banken bei den verschiedenen Desks – in Deutschland sind sie in Berlin und Bonn angesiedelt – melden.
Einer der Aussteller ist der Dienstleister Der Kontext. Das gleichnamige Online-Magazin, das es seit Juni 2016 gibt, beleuchtet Hintergründe zu verschiedenen Themen beispielsweise aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur. „Wir suchen Mitglieder, die sich für Hintergründe interessieren, tiefer in ein Thema einsteigen wollen“, sagte Bernhard Scholz, einer der Gründer von Kontext. Die Mitgliedschaft kostet 80 Euro im Jahr. „In unserem Magazin, das von Ebene zu Ebene detailreicher wird, verweisen wir auf Artikel, Links, Fakten. Wir suchen auch Verlage, die gerne mit uns zusammenarbeiten wollen“, betonte Scholz. Das wäre ja dann schon ein Anknüpfungspunkt.