Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:
„Fremdsein als Furor“ Andreas Platthaus würdigt James Baldwin zum Hundertsten: „Der amerikanische Schriftsteller ist heute eine Galionsfigur des emanzipatorischen Denkens. Doch wer sein Denken zur Rechtfertigung identitärer Überzeugungen heranzieht, wird weder dessen Brisanz noch Menschlichkeit gerecht.“
Neue Sachbücher
„Im Meer sind die Anfänge zu suchen – Der Philosoph und Wissenschaftshistoriker Peter Godfrey-Smith taucht in die Unterwasserwelt, um den Anstößen zur Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten im Tierreich auf die Spur zu kommen.“
- Peter Godfrey-Smith: Metazoa. Die Geburt des Geistes aus dem Leben der Tiere. Aus dem Englischen von Dirk Höfer. Matthes & Seitz
- Gerd Krumeich: Als Hitler den Ersten Weltkrieg gewann. Die Nazis und die Deutschen 1921–1940. Herder
„Der alte Mann und das Meme“ Hier schreibt Felix Stephan über James Baldwin und lobt die Biographie von René Aguigah über ihn:
„Aber es liegt eben doch auch eine leise Tragik darin, dass Baldwin immer zuerst Romancier sein wollte, aber als Essayist, Journalist und teilnehmender Beobachter bis heute vom Publikum sehr viel leidenschaftlicher geliebt wird. Dass er wie seine Vorbilder Henry James, Charles Dickens, Fjodor Dostojewski Figuren in all ihren Schattierungen zum Leben erwecken wollte, dass die Leute und die Netzwerke aber bis heute von ihm vor allem wissen wollen, was er als homosexueller, schwarzer Mann zu sagen hat. Dass also kurz gesagt sein bester Essay The Fire Next Time ein Klassiker geworden ist, sein bester Roman Giovanni’s Room aber nur ein Klassiker des Subgrenres ,schwule Literatur‘.
In dieser Tragik, und das zeigt René Aguigahs Buch ganz formidabel, spiegelt sich womöglich auch eine Tragik des Erzählens an sich.“
- René Aguigah: James Baldwin. Der Zeuge. Ein Porträt. C.H. Beck
„Ruhe mit Gewalt“ Lothar Müller geht auf einen anderen Aspekt in Baldwins Leben ein: „Zu seinem deutschen Lektor Fritz J. Raddatz hatte James Baldwin eine enge Beziehung. Sein Verhältnis zu Deutschland war durch verstörende Erfahrungen getrübt.“
Hörtipp:
Heute und morgen wird eine „Lange Nacht“ zu Baldwin gesendet: Autor, Aktivist, Zeuge. Die Lange Nacht über James Baldwin, DLF Kultur, Nacht auf den 3. August, 0.05 Uhr und DLF, 4. August, 23.05 Uhr.
„Ein anderes Leben, eine andere Haut“ Arno Widmann erzählt u.a. von seinen persönlichen Lektüreerfahrungen der Bücher von James Baldwin und rät: „Neben den Büchern von James Baldwin, von denen ich Ihnen ganz besonders ans Herz lege Nach der Flut das Feuer: The Fire Next Time und Giovannis Zimmer – beide in der neuen Übersetzung von Miriam Mandelkow bei dtv erschienen –, lesen Sie von René Aguigah: James Baldwin – Der Zeuge – ein Porträt (Verlag C. H. Beck) und die extrem interessanten Aufzeichnungen des FBI über Baldwin. William J. Maxwell hat die 1884 Seiten bei der Washington University ins Netz gestellt (wustl.edu/fbeyes). Wer lieber ein Buch in der Hand hat, für den gibt es Maxwells James Baldwin, The FBI File.“
„,Die Verhältnisse sind desolat‘ – Neues aus dem Gustav-Mahler-Kosmos: Ein Roman der glücklosen New-York-Reise 1907/8 und Almas Briefe an Walter Gropius“
- Joseph Horowitz: Die Mahlers in New York. A. d. Engl. v. Christian Much. Wolke
- A. Jaeggi/ J. Rothkamm (Hg.): „Du bist mir Kunst“. Der Briefwechsel Alma Mahler – Walter Gropius. Residenz