Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:
„Gegen die Fallstricke der Identität“: Nordafrika war bis in die Alltagskultur hinein präsent: Onur Erdur untersucht in acht Porträts das koloniale Erbe der französischen Theorie. „Dass die koloniale Situation Identifikation auf die eine oder andere Art unmöglich macht, ist eine Feststellung, der man in fast allen Essays des Bandes begegnet.“
- Onur Erdur, Schule des Südens. Die kolonialen Wurzeln der französischen Theorie. (Matthes & Seitz Verlag)
„Im Labor der Partizipation“: Der Osten bleibt anders: Steffen Mau bringt Vorschläge ins Spiel, von denen er sich eine Stärkung der repräsentativen Demokratie verspricht. „Maus Vorschläge zum Weiterdenken der Demokratie bieten wichtige Impulse für eine sachlich geführte Debatte über Wesen und Zukunft der Demokratie als gesamtdeutscher Angelegenheit. Diese Debatte ist auf genau die konstruktive Tonlage und informierende Analyse angewiesen, mit der sich Ungleich vereint von der ersten bis zur letzten Seite in die sogenannte Ost-West-Debatte einschreibt – und damit für ungleich globalere Fragen öffnet.“
- Steffen Mau, Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt. (Suhrkamp Verlag)
„Was hat Statusneid mit Männerhass zu tun?“: Entlarvungsfreudige Analysen sind in Mode: Jürgen Große untersucht Theorie und Praxis des Ressentiments.
- Jürgen Große, Die kalte Wut. Theorie und Praxis des Ressentiments. (Büchner Verlag)
heute nichts
„Die Jugend reißt es raus“: Der Buchhandel behauptet sich – „Young Adults“ ist das Zauberwort. „Insgesamt zeigte sich bei der Vorstellung der Wirtschaftszahlen in Frankfurt, dass sich der Buchhandel ordentlich behauptet. Mit einem Umsatzzuwachs um 2,8 Prozent auf 9,71 Milliarden Euro liegen die Zahlen sogar leicht über dem Durchschnitt der Konsumartikel. Die Belletristik bestimmt wie immer das Geschäft, gefolgt von Kinder- und Jugendbüchern – hier stieg nicht nur der Umsatz, sondern auch der Absatz (was sonst durch die Preissteigerung ausgeglichen werden muss). In beiden Kategorien finden sich die unter „Young Adults“ und „New Adults“ (Liebesromane!) rubrizierten Wachstumsfelder, die vor allem über Booktok Verbreitung und Publikum finden.“
„Wer fortkann, überlebt“: Die ruandische Schriftstellerin Scholastique Mukasonga und ihr Roman Kibogos Himmelfahrt. „Mit diesem Roman wendet sich die Autorin ihren Erinnerungen an die frühe Kindheit zu. Bereits mit vier Jahren hatte sie ihre Heimatregion aufgrund ethnischer Unruhen verlassen müssen. Überleben, so hatte es ihr Vater erklärt, sei nur durch Bildung und das Verlassen der Heimat möglich.“
- Scholastique Mukasonga, Kibogos Himmelfahrt. Roman. (a. d. Franz. v. Jan Schönherr; Claassen)
