Der unabhängige Verlag Maximum im Portrait „Wir machen alles mit maximalem Einsatz“

Uli, Petra und Alin Mattfeldt (v.l., Foto: Maximum Verlag)

Petra Mattfeldt ist zugleich Caren Benedikt, Ellin Carsta und Catherine Durand. Unter diesen Pseudonymen hat sie bereits mehrere SPIEGEL-Bestseller veröffentlicht. Seit fünf Jahren ist sie aber auch Verlegerin des von ihr gegründeten Maximum Verlags in Langwedel nahe Bremen, in dem sie mit ihrem Sohn und ihrer Tochter arbeitet. Wie funktioniert die Arbeit im Familienunternehmen und worauf legt der unabhängige Verlag Wert? Ein Verlagsportrait.

Dass die Mattfeldts verwandt sind, zeigt sich auf den ersten Blick im Video-Meeting. Es helfe in der täglichen Arbeit, dass man sich so gut kenne, betonen Mutter, Sohn und Tochter im Gespräch. „Ein Beispiel: Meine Kinder würden niemals den Fehler machen in der Endphase eines Manuskripts den Raum zu betreten!“, scherzt Petra Mattfeldt. „Wir sind gut darin, uns sachlich über Dinge auseinanderzusetzen. Wir kennen die Stärken und die Schwächen der anderen wirklich gut und können uns dann auch wechselseitig sehr gut unterstützen.“ Die Aufgaben sind dabei klar verteilt. Während Uli Mattfeldt, der unter Pseudonym auch selbst schreibt, sich um das Sichten von Manuskripten kümmert, ist Schwester Alin, die gelernte Bauzeichnerin ist, für Grafik und Layout zuständig. Alle Fäden laufen bei Petra Mattfeldt zusammen, die die Geschicke des Verlags neben ihrer Schriftstellerinnentätigkeit koordiniert.

Zum Schreiben gekommen war Petra Mattfeldt ursprünglich, da sie sich oft an den Enden von Büchern gestört hatte und später als sie anfing für ihre drei Kinder eigene Gute-Nacht-Geschichten mit ihnen als Protagonist:innen zu schreiben. Dass sie damit später erfolgreich sein würde, hätte sie damals selbst nie gedacht, berichtet die gelernte Rechtsanwaltsfachangestellte: „Ich dachte nie, dass das ein Beruf ist, bis ich über eine Agentur dann schneller als gedacht an meinen ersten Buchvertrag kam.“

Mattfeldt, die selbst u.a. bei Blanvalet veröffentlicht, wollte mit ihrem Verlag schließlich vor allem auch anderen Autor:innen eine Veröffentlichungsmöglichkeit verschaffen. „Es gibt wahnsinnig viele Kolleginnen und Kollegen die bisher nicht veröffentlicht haben, aber könnten, und auch sollten, meiner Meinung nach, die aber bei keinem großen Publikumsverlag unterkommen sind. Sie schätzen den persönlichen Kontakt zu uns sehr, da die Wege bei uns wirklich kurz und wir viel näher an den Autor:innen dran sind.“

Das Programm ist breit gefächert und reicht von Historischem über Krimis, Kinderbücher, Liebesromane bis zu Ratgebern. Viel mehr als um Warengruppen geht es dem Verlag um spannende Projekte, die überzeugen.

Ihr neues Buch Stürmische Brise hat Petra Mattfeldt ganz bewusst ebenfalls im eigenen Verlag veröffentlicht. „Ich hatte ganz genaue Vorstellungen, wie das Buch aussehen sollte und das konnte ich bei Maximum am besten verwirklichen“, erzählt sie. Das Besondere: Passend dazu gibt es eine Kooperation mit SEETELHOTEL Strandhotel Atlantic auf Usedom, dessen Markenbotschafterin Petra Mattfeldt nun ist, das gerade eine Caren-Benedikt-Suite gestaltet und wo ihre Bücher ausliegen. Umgekehrt ist das Hotel auf dem Cover abgebildet und die Geschichte des Romans an die des Hotels angelehnt. Ein Menü im Buch stammt außerdem etwa vom Koch des Hotels.

Qualität und Professionalität sind dem Verlagsteam besonders wichtig, weshalb sie mit Literaturagenturen zusammenarbeiten, es ein externes Lektorat und Korrektorat sowie hochwertige Druck-Veredelungen mit Farbschnitt (z.B. bei Christian Jaschinskis Titel Starck) und Prägungen gibt. Auch der Verlagsname Maximum soll die hohen Ambitionen ausdrücken. Mattfeldt: „Wir haben uns vorgenommen, dass wir alles mit maximalem Einsatz machen. Wir wollen vernünftige Produkte haben, die sich wirklich mit anderen messen können und im Zweifelsfall sogar besser sind. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieso manche Buchhändler:innen noch kein Buch von uns bei sich im Laden stehen haben. Ich würde mir wünschen, dass diejenigen, die noch kein Buch von uns in der Hand hatten, mal wirklich draufschauen und sagen: Ja, Recht hat sie“, sagt sie selbstbewusst. „Vor allem im Süden Deutschlands werden wir noch weniger wahrgenommen als im Norden“, sagt die norddeutsche Verlegerin, die mit dem Verlag auch Mitglied in der Verbundgruppe Nordbuch und selbst auf vielen Lesungen bundesweit unterwegs ist.

Es sind angespannte Zeiten für einen jungen, kleinen Verlag, der seit seiner Gründung Coronakrise, Papierkrise und Energiekrise erlebt hat. Wie behauptet man sich dagegen? „Kreativ sein“, sagt Uli Mattfeldt. Durch das kleine Team könne man schneller und wendiger agieren. „Als es in der Coronazeit schwierig war, im Buchhandel gesehen zu werden, haben wir uns etwa vor allem auf den E-Book-Markt konzentriert, uns eingearbeitet, viel dazugelernt und uns außerdem mit der Website beschäftigt. Wir schauen was funktioniert, sind ehrlich zu uns und passen uns an. In einem kleinen Team ist das leichter zu handhaben.“

Hanna Schönberg