Nach dem Urteil des BGH zur Verteilung der Gelder der VG Wort geraten vor allem kleine, unabhängige Verlage in finanzielle Bedrängnis. Einige AutorInnen aus solchen Häusern haben jetzt einen Aufruf an die Kollegen und Kolleginnen gestartet, ihre Verlage durch „Verzicht auf Rückzahlung“ zu unterstützen.
Anke Stelling (Verbrecher Verlag) hofft im Namen der weiteren Erstunterzeichner/Innen Andreas Mand (Maroverlag), Susanne Neuffer (Maroverlag), Johanna Straub (Liebeskind), Sarah Diehl (Verbrecher Verlag), Enno Stahl (Verbrecher Verlag), Kristof Magnusson (Kunstmann), Björn Kuhligk (Verbrecher Verlag), Frédéric Valin (Verbrecher Verlag), Martina Hefter (kookbooks), dass in den nächsten Tagen noch Unterschriften hinzukommen-
Hier der
Aufruf von Autoren und Autorinnen aus unabhängigen Verlagen zur VG Wort Rückzahlung
Als AutorIinnen aus kleinen, unabhängigen Verlagen wenden wir uns an unsere KollegInnen in vergleichbaren Häusern.
Im letzten Jahr entschied der BGH, dass die Verlage ihren Anteil an der VG-Wort- Ausschüttung der Jahre 2012 – 2015 zurückzahlen bzw. (für 2016) gar nicht erst bekommen sollen. Der bis dahin geltende, vor Jahrzehnten von Verleger – und Autoren-Organisationen einmütig beschlossene Verteilungsplan sah zum Beispiel im belletristischen Bereich eine Aufteilung von 70 % für die Autor*innen, 30 % für die Verlage vor. Es lässt sich leicht überschlagen, um welche Summen es für einen Kleinverlag mit vielfältigem Programm geht.
Wir sind mit dem Verteilungsschlüssel der VG Wort zufrieden gewesen. Wir haben die Ausschüttung als leicht verdientes Geld gesehen, waren von den Pauschalen begünstigt. Wir wären nicht auf die Idee gekommen, dagegen zu klagen. Nun wollen wir von dem für unsere Verlage schmerzhaften bis ruinösen Ausgang auch nicht profitieren. Wir haben gewiss nichts zu verschenken, aber wir wollen uns auch nicht gegeneinander ausspielen lassen. Es sind die unabhängigen Verlage, die unsere eigensinnigen Bücher in einem nicht einfachen Umfeld durchgesetzt haben.
Wir werden deshalb das Formular der VG Wort „Verzicht auf Rückabwicklung zugunsten von Verlagen“ vor dem 28.2.2017 unterschreiben und bitten Euch, das ebenfalls zu erwägen.
Die Erklärung gegenüber der VG Wort gibt jeder für sich ab, jeweils eine pro Verlag, in einem strikt anonymisierten Verfahren.
8.1.2017
Ich schlage vor, stattdessen die Gehälter der Verlagsmitarbeiter zu kürzen.
Walter K. Ludwig