Erster Privatbesuchertag Der Messe-Mayer 4 von 6: FREITAG / nochmal wegen Halle Eins…

Liebe Freunde,

 

früher war der Freitag noch uns, aber mittlerweile hat Frankfurt einen halben Gnadentag abgezwackt: Privatbesucher oder – wie wir Branchenleute sie auch gerne nennen: die stinkenden Horden des Teufels – haben ab 14.00 Uhr Zutritt. Und tatsächlich, Frankfurt hat dazugelernt:

 

Sebastian Fitzeks Entourage: Neu! Jetzt mit Gatter!

 

Da brauche ich dringend etwas gegen Stress, und tatsächlich vertickt unser Marketingverband hier irgendwelche Pillen. Sie sind beschriftet mit „Best & Seller“ und „Buch & Handel“, und, am allermeisten catchy, „VLB und VLB-tix“. Aber anscheinend darf man sie nicht getrennt einwerfen, sonst schallert es nicht.

 

Was für eine schöne Idee mal wieder aus unserem Think Tank.

 

Wie ich meine Texte schreibe

 

Nun gut, die Arbeit wartet.  Bzw. sie wartet eben nicht. So ein Freitag muss bewältigt sein, zum einen, weil Ächz, und zum anderen, weil Keuch.

Aber die Jule und ich werden auch das wieder wuppen.

 

Wie ich meine Texte schreibe

 

 

Halt still, Messe, dann wird es kaum wehtun.

 

 

Nochmal zu Halle Eins

Der ehemalige Presseprecher Holger Ehling war der nächste, der meine Behauptung korrigierte, wir hätten diese Halle in 30 Jahren nie benutzt: 1994 waren dort in 1.1 elekronische Medien untergebracht und in 1.2 das Gastland Brasilien!

Nun, wo wir echte Nichtfachbesucher da haben, möchte ich mir Halle 1 jedenfalls nochmals ansehen. Also eigentlich möchte ich nicht, aber was hilft’s.

 

hinterm Forum, hinter Halle 3, hinter der Festhalle und hinter dem Regenbogen

 

…was mich zu einer ganz anderen Frage führt – wo zum Geier ist Halle ZWEI eigentlich? (Hahaha, alter Witz unter uns elder Statesmen der Buchmesse: Wir wissen natürlich, dass die Festhalle die Halle 2 ist.)

Aber die Rechnung ging auf: Bereits am Freitagmittag war die Halle proppenvoll.

Um eine für Teenager atembare Atmosphäre zu schaffen, wird die verbrauchte Luft aus den übrigen Hallen extra hierher gepumpt.

 

Lasst mich allein zurück, Ihr müsst es ohne mich hier raus schaffen

 

Es gab eine Wand, auf der man sich verewigen konnte in allen Farben und Gedanken!

Den Stift finde ich ja noch viel interessanter

 

Und hier sind die berühmten Golden Shower Boys! Nein, warten Sie, ich schlage nach: Julian und Luca, die GNTM-Zwillinge, als Gäste bei WondaVersum.

Schade, Golden Shower Boys hat mir besser gefallen.

 

Nun kann ich auch des Rätsels Lösung präsentieren: Kaffee wie bei O meint nicht die Marquise, sondern Kaffee wie bei Oma!

Da gibt es nur ein Problem:

Der Kaffee meiner Oma war fürchterlich.

 

Als ich meine Linse ins Weitläufige zoomte, um brauchbare Tiefenkompression in Menschenmengen zu erreichen, gelang es einem Kerl, genau im Fokus zu stehen und mein Foto zu bomben. Ich habe es während des Vorgangs nicht bemerkt, und bin umso glücklicher über dieses kleine U-Boot.

 

Äh, Peace und Victory auch Dir, mein Junge.

 

Halle Eins war heute ein Erfolg.

 

 

Aushilfsfotografin

Nein, nicht Jule. Heute durfte Marie (9) beim Börsenverein für einen Kaffee lang Kamerakind sein. (Also sie hat keinen Kaffee als Honorar bekommen, sondern ihr Auftrag dauerte so lange.)

Hier sind ein paar ihrer Motive:

 

Gute Wahl, sehr beeindruckende Lichtwand

 

He, aber doch nicht mich, wenn ich gerade fächere!

 

Maren Ongsiek, Beate König und irgendwas Filziges rechts oben

 

 

Messemayerpraktikantin Jule Wenzel und eine Literflasche Cola, aber wenn man genau hinsieht, ist es Marita Wolff

 

 

Die Künstlerin: Maulo Apfler

 

 

Interview mit Leo Reisinger

Ein Müchner Tausendsassa mit Humor, der aus der Schauspielerei kommt, hat bei Heyne einen besonderen Roman herausgebracht: Bavarese. Aber nur weil es dort bayerisch zugeht und auch ein Mord geschieht, sollen Sie nicht denken, das hier sei wieder einer dieser Alpenkrimis. Sie kriegen ein Sittengemälde und eine Liebesgeschichte im München der Großmarktkeller, brutal und komisch. Ich traf Leo Reisinger bei Penguin Random House.

 

 

BuchMarkt: Herr Reisinger, sie waren vieles, aber sie waren auch Gemüsehändler.

Leo Reisinger: Ich war im Gemüsehandel im Außendienst tätig als Ausfahrer.

Hat das als Inspiration für dieses Buch genügt?

Das war eine Säule, aber dann brauchte es noch meine Erfahrung als Wiesnkellner. Eigentlich war es eine Synergie aus allem, was ich gemacht habe, aber der Urknall war das Gemüseausfahren.

Ist der Keller der Münchner Großmarkthalle so wie sie ihn schildern – Ratten, Ungeziefer, Schimmel?

Alles. Die Stadt München hat mich angefragt, ob ich in der Großmarkthalle eine Lesung halte. Und ich hab dann gesagt, aber ihr wisst schon was ich da reingeschrieben hab über die Markthalle? Und da sagt die Stadt München, ja aber das stimmt ja auch!

Warum hat mir ihr Buch so gut gefallen?

Weil es Einblick in eine Welt zeigt, die ja scheinbar ganz sauber ist, eine heile Welt, was München sehr gerne widerspiegelt, und ich wollte einfach mal hinter die Kulissen schaue. Aber vor allem übe ich große Kritik am Raubtierkapitalismus auf eine sehr unterhaltsamer Weise. Und dass es dann im Endeffekt doch um die Liebe geht, und nach der lechzen wir alle. Deshalb hat Ihnen mein Buch so gut gefallen.

Was hat sie gereizt daran, ein Genre zu bedienen, dass schon total ausgelutscht ist – der bayerische Regionalkrimi?

Ich wollte ja gar keinen Krimi schreiben. Das ist gar kein Krimi; jemand hat es einen Schlüsselroman genannt. Es ist eine düstere Liebesgeschichte an einem Ort, wo man keine Liebe vermutet. Es ist kein Krimi, aber Schillers Räuber waren ja auch kein Krimi .

Der Buchhandel mag Bücher, die sich leicht zuordnen lassen, und der Buchhandel mag Bücher, die in keine Schublade passen.

Dann passt’s ja , dann hab ich ja alles richtig gemacht.

Dieses Münchenfeeling – die Stadt ist dreckig, sie ist hart, sie ist brutal, aber wir leben da und lieben es. Es klingt fast so, wie die New Yorker von sich reden.

Mia san mia, ja das stimmt. Genauso treten wir ja auch auf. Wir haben’s Oktoberfest, wir haben’s beste Bier. Wir sind eh die Allergeilsten. Es ist aber alles ganz viel Schein.

Wieso habe ich eine Flasche Bier vom Verlag geschickt bekommen?

Damit Sie, wenn Sie mal die Kehle befeuchten wollen, kein Wasser hernehmen müssen. Ein bisserl Patriotismus müssen wir schon zeigen in Bayern. Wenn ich das nächste Mal über Italien schreibe, da kriegen’s eine Flasche Wein.

Es ist ja schon toll, im Sommernachtstraum gecastet zu werden, aber dann noch den Zettel zu spielen! Hätte sie eine andere Rolle auch gereizt?

Ich wusste vorher gar nicht, welche Rollen es da gibt. Ich bin krass unbelesen. Aber was hilft es dir, wenn du belesen bist und du kannst es nicht spielen?

Was lesen Sie denn selber so, als krass Unbelesener?

Cormac McCarthy mag ich schon sehr gerne. Und nachdem ich als deutscher Truman Capote bezeichnet wurde, muss ich jetzt erst mal kaltblütig lesen.

Leo Reisinger und Dr. Daniela Völker

 

 

Weitere Dinge in Hallen und mit Menschen

Nicht nur coole Mittelfingerkerzen gibt es bei Romanowski Design, sondern auch Pappgskulpturen und schönere Büroklammern als üblich!

Einzelne Pappscheiben, die zusammengeschoben eine präzise, definierte Skulpur ergeben

 

 

Und das sei nur eine kleine Auswahl, sagte man mir

 

Nein, ich kenne die Leute nicht und habe auch nichts geschenkt bekommen. Aber in einer preisgebundenen Branche bedeutet Unverwechselbarkeit viel, daher mein Tipp an alle Buchhändler*innen: Romanowski, 3.0 H 21.

 

Ich sprach gestern von einem heftigen Heißgetränk am Stand von Abu Dhabi, und heute habe ich Bild und Info eingeholt: Es handelt sich um einen sogenannten Kräuterkaffee.

Ach, was fehlt mir der Mokka, an den er mich erinnert.

 

Vorne im Bild: Vetter Itt

 

Hier ein lieber Gruß an die Steuerberaterkanzlei Wahl Fiedler Waller:

 

…nicht.

 

Bei Penguin Random House treffe ich Richard David Precht und Claudia Hanssen.

…und zwar völlig unabsichtlich.

 

Ich treffen Pia Werner von Prestle House, äh, vom Prestel Verlag

…und zwar völlig absichtlich.

 

Dann wieder unabsichtlich – aber so ist Messe – unterbreche ich meine liebe Freundin Dora Heldt beim Zeigen auf irgendwas am dtv-Stand.

 

In Wahrheit denke ich gerade an den nächsten Kaffee.

 

 

Auch ein Hingucker: Am Gemeinschaftsstand der Schweiz gibt es die OFF-Bühne!

 

80s Techno-Version von Hogwarts

 

Und während alle Podiumsdiskussionen von den Chancen und Möglichkeiten der K.I. sprechen, behält Nina George zwei Dinge im Auge: Erstens die gewaltigste Urheberrechtsverletzung auf der ganzen Erde, die mit K.I. gerechtfertigt wird.

Zweitens: Meine Öhrchen. Na gut, dann sind es eigentlich sogar drei Dinge.

 

Bei Oetinger treffe ich den verrückten Hund Thilo Schmid, und wir versuchen, Carsten Henns Buch Die goldene Schreibmaschine zu promoten. Aber es gelingt uns nicht.

 

Über mir hängt eine Damoklesschreibmaschine, haha

 

 

Die Idee steht, aber mit der Konzentration hapert es

 

 

Daniel Hagemann hinknien zu lassen, ist keine Lösung.

 

So wird das gemacht:

Carsten Henn ist der Einzige, der hier was arbeitet.

 

#allesmussmanselbermachen

 

Im Gang halten mich Melanie Klärchen und Maja Dreyer an, weil Sie mit Jumbo / Goya endlich mal in den Messe-Mayer wollen. Leider kostet das genau einen roten Elefanten, und ich weiß ja nicht, ob die beiden das passend –

 

Also gut.

 

 

Beim Gemeinschaftsstand der Kalenderverlage bekomme ich vom lieben Bernhard Fetsch zwei Stückchen Quiche.

 

Aussprechen kann ich beides nicht richtig.

 

Quietsch und Fettsch? Oder Kwittsch und Feetsch?

 

Vielleicht bleibt die Quiche als Eselsbrücke hängen.

Vielleicht stelle ich Ihnen auf der nächsten Messe aber auch einfach Bernhard Quiche vor.

 

Ich habe Anne von Bestenbostel endlich mal wieder getroffen! Erst im Sommer ließ sie sich in den Fachausschuss Sortimentsbuchhandel wählen, und wenn ich ein seriöser Journalist wäre, dann würde ich dieses Foto hier verwenden:

 

Mayer und von Bestenbostel

 

 

Aber da ich bin, der ich bin, poste ich dann doch auch noch dieses hier:

 

Die Erstaunung über den Kaffeefleck

 

 

Geheime Whiskyrunde

Irgendwann am Freitag oder Samstag (und in diesem Jahr sogar beides) lassen wir abends eine Whiskyflasche oder zwei kreisen, um das Messewochenende einzuläuten.

„Geheim“ nennen wir diese Runde, weil es keine offiziellen Einladungen gibt. Es ist ein wenig wie bei der Oscarverleihung: Um teilzunehmen, müssen Sie eine Person kennen, die Sie dort einführt.

Die Auswahl heute: Ein gar nicht so schlechter Billigbourbon und eine schwarzwälder Sherryfassreifung.

 

Da hatten wir schon andere.

 

 

Veit Hoffmann und Iris Hunscheid

 

 

Carsten Henn und Marita Wolff

 

 

Holger Ehling gratuliert Veit Hoffmann zum Geburtstag!

 

 

Und plötzlich waren wir zu neunt und hatten schwarze Balken.

 

Insbesondere möchte ich gerne Katrin Friedel und Angie Timplan vom MVB danken, dass Sie mir bei dieser Rahmguuztruppe geholfen hat mit Geschirr und Betreuung.

 

Zum Geleit

Und das war mein Freitag: Ein Freitag voller Liebe und ein ganz klein wenig Bourbon.

Meine liebe Nochredakteurin Susanna Wengeler lässt noch ganz frisch vermelden:

Am Freitagabend wurde der Deutsche Jugendliteraturpreis 2024 verliehen. U.a. erhielt Rolf Erdorf den Preis für das Gesamtwerk eines Übersetzers – in der Kategorie Kinderbuch wurden Regina Kehn und Saša Stanišić für Wolf (Carlsen) ausgezeichnet.

 

Wir gratulieren! Der Preis sieht schwer aus!

 

 

Am Donnerstagabend feierte der Magellan Verlag mit vielen Gästen sein zehnjähriges Jubiläum. Es herrschte beste Stimmung im Restaurant Main Nizza, und es entstanden viele Erinnerungsfotos.

Zum Glück habe ich nur dieses eine.

 

v.l. Judith von Loeffelholz, Michaela Hanauer, Tomas Rensing, Birgit Franz, Lambert Scheer, Jenny Michlik, Ralf Rebscher, Frank Kühne.

 

Nachts schrieb mich noch eine Leserin an, die mir mit Vergnügen folge, sich aber über mein Verhältis zu Maren Ongsiek nicht im Klaren sei.

Und das verstehe ich, denn das ist kompliziert, aber wenn Sie eine Minute Zeit haben, ist es rasch erklärt: Die Mutter der Schwester meines Vaters mütterlicherseits hatte eine Großtante, die sich ihren Knoblauchschnaps immer selber angesetzt hat. Mag sein, die Großtante war nur eine Nenntante, da war ich noch zu klein. Jedenfalls: Die Spezialzutat war angeblich eine einzelne Herztablette, aber ich weiß nicht, ob das ein Mythos war. Während eines Österreich-Urlaubs aber  – ach, jetzt habe ich den Faden verloren.

Und immer, wenn das passiert, ist Maren Ongsiek dann die Person, die mir sagt, wo der Faden ist.

 

Faden bitte nicht auf die Rolltreppe mitnehmen.

 

 

Einen schönen Samstag wünscht

Ihr und Euer

Matthias Mayer

herrmayer@hotmail.com

 

 

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