Gestern wurde die Baugenehmigung für ein neues Ensemble am Rosa-Luxemburg-Platz erteilt, in dem auch der Suhrkamp Verlag sein neues Domizil finden wird. Der Baubeginn wird im April sein, die Fertigstellung ist für 2019 geplant. Es entstehen Büros, ein Café, Läden und Mietwohnungen.
Das neue Verlagsgebäude des Suhrkamp Verlags ist Teil eines städtebaulichen Ensembles aus drei Gebäuden, die sich um einen öffentlichen Platz gruppieren.
Das Grundstück am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin-Mitte war vor dem Krieg mit einer Blockrandbebauung des Architekten Hans Poelzig bebaut. In der Wiederbebauung wird der Blockrand geöffnet, der öffentliche Raum wird erweitert. Es entsteht ein nach Süden orientierter Platz, der die Abfolge der öffentlichen Grünanlagen – beginnend mit dem eigentlichen Rosa-Luxemburg-Platz vor der Volksbühne – komplettiert.
Das Verlagsgebäude schirmt den Platz von der stark befahrenen Torstraße im Norden ab und schließt die städtebauliche Figur des von Hans Poelzig entworfenen Platzgefüges wieder.
Der öffentliche (Grün-) Raum wird über dem niedrigen Verbindungsriegel in den Innenhof des Bestandshofes Linienstr. 43 fortgeführt, die strenge Unterscheidung in öffentliche und private Räume und die damit verbundene Hierarchisierung wird zugunsten eines heterarchischen Raumflusses aufgehoben.
Das siebengeschossige Verlagsgebäude stellt auf ca. 3.000 qm Nutzfläche Platz für die Mitarbeiter aller Verlage der Suhrkamp AG bereit. Im Erdgeschoss bietet ein Café mit Südterrasse einen Ort zum Verweilen zwischen Tor- und Linienstraße.
Der zweigeschossige Verbindungsbau schließt an eine öffentliche Passage an, die eine Verbindung zur Torstraße und den dort gelegenen Haltestellen herstellt. Hier, sowie im Wohngebäude, entstehen im Erdgeschoss Laden- bzw. Galerieflächen. Im Durchgang ist ein „Späti“ projektiert.
An der Linienstraße entsteht ein sechsgeschossiges Wohngebäude. Über der Gewerbeeinheit im EG befinden sich Mietwohnungen, der Eingang erfolgt vom neuen Platz aus.
Die Gebäude erhalten eine schlichte, zurückhaltende Fassadenmaterialität aus Sichtbeton und eloxiertem Aluminium. Die gesamte Grünfläche sowie die Verbindung zur Torstraße sind öffentlich zugänglich und werden von den Eigentümern unterhalten und gepflegt.
Das Ensemble wird errichtet von einem Zusammenschluss der Suhrkamp AG und der IBAU AG. Die IBAU AG (Industriebaugesellschaft am Bülowplatz AG) ist der ursprüngliche Sanierungsträger der in den 1920er Jahren zur Umsetzung der städtebaulichen Neuordnung gegründet wurde. Sie verwaltet bis heute das architektonische Erbe Hans Poelzigs am Rosa-Luxemburg Platz. Das Projekt wird geplant von Bundschuh Architekten.