Dieser Roman aus Schottland bezeugt die Faszination und geradezu mythische Kraft, den Inseln auf unsere Sehnsucht nach erfülltem Leben und nach einer Heimat auf uns ausüben.
Die (namenlose) Insel dieses Romans hat ein ganz reales Vorbild in den Shetlands. Es ist Fair Isle, das kleinste bewohnte Eiland Großbritanniens, wo der junge Musiker Malachy Tallack fand, wonach er lange gesucht hatte. Die Romancharaktere sprechen im literarisch wunderbar verarbeiteten lokalen Dialekt. Die Dialoge haben ein einzigartiges Fluidum, das den ganzen Roman durchdringt – wie eine Witterung, die einem beim Lesen durch die Kleidung bis unter die Haut ans Herz geht.
So wird jeder Gedanke, jedes Wort, jede Regung der Menschen, jeder Winkel der Insel nahezu körperlich, jede noch so alltägliche Reaktion und Handlung zu einem Ereignis in Echtzeit, das die Tage erfüllt und Leben verändert. Und Heimat, das bedeutet hier: das jeder in allen Lebensbereichen tüchtig und tätig wird, das jeder jeden braucht und zum Leben gebraucht wird – so wie Malachy Tallack es auf Fair Isle erlebt und nie mehr vergessen kann.
Das abgelegene Tal auf der kleinen Insel mit seiner harten, aus der Vor-Moderne lebendig gebliebenen (Rest-)Kultur wird zum Traumort für die Heimatlosen in den „Communities“ unserer Zeit. Und ein in der schottischen Klassik aus der Mitte des 20. Jahrhunderts verankerter Roman wird dank ein.es jungen Musikers und Reiseschriftstellers zur Weltliteratur der Gegenwart.
Gerhard Beckmann schreibt hier regelmäßig über „große Bücher“, für Ihre Gespräche mit Kunden, die auf der Suche sind nach besonderem und relevantem Lesestoff.
Deshalb wollen wir im BuchMarkt und auf buchmarkt.de „große Bücher“ klar und deutlich profilieren. Und die deutschsprachigen Verlage darauf hinzuweisen, dass Bücher in erster Linie ein durch nichts anderes zu ersetzendes Medium zur Kommunikation mit und unter Menschen und Lesern ist, mit denen unsere Verlage darum auch wieder so zu kommunizieren lernen müssen, dass diese Bücher von den Menschen und interessierten Lesern überhaupt gefunden werden können, als Orientierungshilfen für Buchhändlerinnen und Buchhändler, insbesondere denen, die im Ladengeschäft „an der Front“ steh
(Die ausführliche Fassung des obigen Textes erscheint online in der August-Ausgabe von CultureMag und im dritten Heft der Literaturzeitschrift LesArt, die von Manfred Keiper (Andere Buchhandlung, Rostock) mit Matthias Schümann als Chefredakteur herausgegeben und von rund 350 Buchhandlungen als Kundenzeitschrift eingesetzt wird).
Zuletzt schrieb Gerhard Beckmann über Es gibt keinen Plan(et) B“ von Mike Berners – Lee