Mit Blick auf die kommenden Buchtage im Juni hat der Börsenverein heute bekanntgegeben, dass es dabei nicht nur um die Problematik sinkender Kundenzahlen geht, sondern auch um die Folgen der sinkenden Mitgliederzahlen des Vereins. Vor diesem Hintergrund hat der Haushaltsausschuss des Börsenvereins Vorschläge erarbeitet, um die Mitgliedsbeiträge anzuheben. Was das für den einzelnen Mitgliedsbetrieb bedeutet, kann man auf dem Beitragsrechner im Internet für sich selber ausrechnen: www.boersenverein.de/Hauptversammlung. Über die Hintergründe dieser Vorschläge, über die im Juni abgestimmt werden soll, mehr in der Mitteilung des Börsenvereins:
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bringt ein Finanzpaket auf den Weg, um sich gemeinsam mit seinen Mitgliedern zukunftssicher aufzustellen. Der Vorstand des Verbandes hat ein Bündel an Maßnahmen beschlossen, um den schwindenden Mitgliederzahlen zu begegnen und die Dienstleistungen des Verbandes für seine Mitglieder zu erhalten. Der Haushaltsausschuss hat die Maßnahmen in seiner heutigen Sitzung bekräftigt und wird sie der Hauptversammlung für das Budget 2019 empfehlen.
„Die Kosten und die Anforderungen an das Serviceportfolio des Verbandes wachsen ständig, während die Beitragseinnahmen u.a. durch die Konsolidierung in der Branche zurückgehen. Im Jahr 2021 werden wir voraussichtlich 365.000 Euro weniger Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen haben als 2018. Hinzu kommen Rückgänge bei den Börsenblatt-Lizenzen (90.000 Euro), Personalkostensteigerungen in Folge von Tariferhöhungen (160.000 Euro) sowie allgemeine Kostensteigerungen (110.000 Euro). Dem entgegen steht ein geringerer Zinsaufwand für Pensionen in Höhe von ca. 150.000 Euro. Insgesamt wird der Verband in 2021 so eine Ergebnisverschlechterung von 575.000 Euro haben. Diese Lücke müssen wir jetzt gemeinsam schließen und finanziell verantwortungsvoll handeln“, sagt Matthias Heinrich, Schatzmeister des Börsenvereins. „Dabei genügt es nicht, allein Ausschüttungen der Tochterunternehmen zu erhöhen oder vollends aufs Sponsoring zu setzen. Ein Verband muss letztlich durch seine Mitglieder getragen werden.“
Das Maßnahmenpaket sieht drei Säulen vor:
- Erstens will der Verband durch weitere Effizienzsteigerungen bis 2021 200.000 Euro einsparen. Darunter fallen zum Beispiel Einsparungen bei den Reisekosten und in der Organisation. Außerdem wurden der Deutsche Buchpreis, der Vorlesewettbewerb und der Welttag des Buches in die Börsenverein des Deutschen Buchhandels Stiftung eingegliedert. Dadurch konnten Prozesse optimiert und Ressourcen effizienter eingesetzt werden.
- Zweitens soll die Suche nach Sponsoren weiter ausgebaut werden. Insbesondere in der Kooperation mit der Sparda-Bank beim Vorlesewettbewerb konnten hier in den letzten Jahren bereits bedeutende Erfolge erzielt werden. Im nächsten Jahr startet der Börsenverein außerdem eine groß angelegte Aktion zur Mitgliederakquise, die zu erhöhten Einnahmen führen soll.
- Als dritte Säule schlägt der Vorstand der Hauptversammlung eine konstante Beitragsanpassung über die Jahre 2019 bis 2021 vor, bei der Mitgliedsunternehmen der unteren Beitragsgruppen geringer belastet werden als die der oberen. Insgesamt trägt die Beitragsanpassung ca. 283.000 Euro zur Schließung der Finanzierungslücke bei. Der Haushaltsausschuss schließt sich diesem Vorschlag mit einer Empfehlung an.
Mitglieder werden gemäß dem Vorschlag bei der Erhöhung der Beiträge in drei Gruppen eingeteilt: Unternehmen der Gruppe 1 (beinhaltet die Beitragsgruppen 1 bis 3) zahlen von 2019 bis 2021 jährlich 1,25 Prozent mehr, die der Gruppe 2 (Beitragsgruppen 4 bis 14) 1,75 Prozent und die der Gruppe 3 (Beitragsgruppe 15 oder höher) 2,25 Prozent. Für ein Unternehmen der Beitragsgruppe 1 bedeutet das im Jahr 2019 ca. 4 Euro Mehrbelastung. Für ein Unternehmen der Beitragsgruppe 40 entsteht 2019 eine Mehrbelastung von ca. 300 Euro.
„Der Haushaltsausschuss legt Wert darauf, dass die finanzielle Sicherung des Verbandes auf mehreren Säulen steht. Unerlässlich sind dabei weitere Einsparungen und das Anwerben finanzieller Mittel Dritter, schlussendlich aber auch der Beitrag der Mitglieder. Der Haushaltsausschuss will vor allem die Verträglichkeit der Anpassung für die verschiedenen Mitgliedergruppen sicherstellen. Aus diesem Grund möchten wir die kleineren Unternehmen entsprechend weniger belasten. Auch die Staffelung der Anpassung über drei Jahre stellt sicher, dass die Verbandsmitglieder nicht über Gebühr beansprucht werden“, sagt Michael Justus, Vorsitzender des Haushaltsausschusses des Börsenvereins.
Über den Vorschlag stimmt die Hauptversammlung des Börsenvereins für das Budget 2019 ab, die zum Abschluss der Buchtage Berlin 2018 am 13. Juni in Berlin stattfindet.