»Und Friede auf Erden« – dieser weihnachtliche Wunsch geht für viele Menschen auf dieser Welt nicht in Erfüllung; in der Ukraine bombt und mordet Putins Soldateska auch über die Feiertage weiter. Daher startet dieser Netzrückblick mit dem Hinweis auf einen Beitrag im Blog AISTHESIS. Hier gibt es konkrete Empfehlungen, wie wir den Menschen in der Ukraine helfen können, über den Winter zu kommen.
Obwohl ich im Dezember aus Gründen beruflicher und privater Natur relativ wenig Zeit hatte, durch die Welt der Literaturblogs zu flanieren, sind trotzdem einige Leseempfehlungen zusammengekommen. Im Blog Bücheratlas von Petra Pluwatsch und Martin Oehlen etwa wird das vielbeachtete Buch »Die Philosophie des modernen Songs« von Bob Dylan vorgestellt.
Im Blog Buchpost geht es um das Leben von Raymond Chandler; als Fan seiner zeitlosen Romane habe ich den Text mit großem Interesse gelesen.
Journalistin und Bloggerin Constanze Matthes hat ein Faible für skandinavische, insbesondere norwegische Literatur – wer regelmäßig bei ihrem Blog Zeichen & Zeiten vorbeischaut, findet viele wunderbare Buchtipps. Und im Dezember einen spannenden Reisebericht aus Oslo; dort hat sie sich die spektakuläre Deichman-Bibliothek genauer angeschaut.
In seinem Blog Die Büchersäufer bespricht Uwe Wittstock das Buch »Als die Demokratie starb« von Thomas Weber. Es geht darin um den Aufstieg faschistischer Ideologien vor einem Jahrhundert und um mögliche Parallelen in unserer Zeit. Große Leseempfehlung.
Auf der Seite Literaturweimar gibt es stets Interessantes aus der Zeit der Weimarer Republik zu entdecken. Etwa einen Beitrag über Anna Seghers und ihre frühe Erzählung »Reise ins elfte Reich«.
Eine sehr lesesenwerte Besprechung des Romans »Sie kam aus Mariupol« von Natascha Wodin habe ich im Blog Reklamekasper entdeckt. Es ist ein Buch, das ich schon lange lesen möchte; es wird höchste Zeit.
Alle Menschen, die wie ich gerne Kriminalliteratur lesen, sollten regelmäßige Besuche beim Blog Kaliber.17 einplanen, denn hier werden oft Bücher vorgestellt, die man nicht unbedingt auf großen Stapeln in den Buchhandlungen findet. Aktuell hat mich die Rezension des Romans »Fern vom Licht des Himmels« von Tade Thompson sehr neugierig gemacht.
Bloggerin Sandra Wiegratz hat in ihrem Blog Booknapping eine interessante Liste zusammengestellt. Sie ist auf die Suche nach deutschsprachigen Buchblogs gegangen, in denen regelmäßig über Comics berichtet wird: 28 Blogs sind dabei zusammengekommen, die mit einer Kurzbeschreibung aufgeführt sind.
In zahlreichen Literaturblogs erscheinen nun die Jahresrückblicke über die besten Bücher 2022. Blogger Jörg Liesegang hat sich für ein einziges Werk entschieden, das für ihn das Buch des Jahres war. Und schreibt auf Horatio-Bücher, warum es »Königin von Troisdorf« von Andreas Fischer geworden ist.
Ein Buch, das ich im Dezember mit großer Begeisterung gelesen habe, ist der Roman »Die geheimste Erinnerung der Menschen« von Mohamed Mbougar Sarr. Im Blog intellectures bespricht Thomas Hummitzsch das Werk, ordnet es literaturgeschichtlich ein und meint dazu: »Dies ist ein Roman, der bleiben wird.«
In meinem eigenen Blog Kaffeehaussitzer stelle ich im Dezember den Roman »Demut« von Szczepan Twardoch vor, in dem uns der Autor mitten hinein schickt in die Zeit des Umbruchs nach dem Ersten Weltkrieg. Und einen Protagonisten geschaffen hat, in dem sich die ganze Zerrissenheit jener Jahre widerspiegelt. Große Literatur.
Damit komme ich für heute zum Schluss. Uns allen wünsche ich alles Gute zum Jahreswechsel und ein hoffentlich friedlicheres Jahr 2023.
Passen Sie auf sich auf.
Uwe Kalkowski ist seit über 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Mitarbeiter verschiedener Verlage. Seit August 2019 arbeitet er als Produktmanager für den Eichborn Verlag in Köln. In seinem Blog Kaffeehaussitzer schreibt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse und stellt in der monatlichen Kolumne »Kaffeehaussitzers Netzrückblick« auf buchmarkt.de lesenswerte Fundstücke aus den unterschiedlichsten Literaturblogs vor. »Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben«, wie er sagt.