Danach fragen Kunden Umgeblättert heute: „Sich durchzublättern dauert Tage, denn im Inneren entfaltet sich ein Lebenswerk“

Jeden Morgen blättern wir für Sie durch die Feuilletons der führenden Tageszeitungen – damit Sie schnell einen Überblick haben, wenn Kunden ein bestimmtes Buch suchen oder Sie nach einer Idee für einen aktuellen Büchertisch:

 

„Selbstironische Rollenspiele“: Je blöder die Idee, desto besser das Ergebnis: Ein vor neun Jahren veröffentlichter Prachtband mit Fotografien von Annie Leibovitz aus vierzig Jahren erscheint nun in einer erschwinglichen Ausgabe. „Nun ist das Buch im kleineren Format erschienen, quasi als Volksausgabe. Ansonsten in gleicher Aufmachung. Und noch immer könnte man damit problemlos jemanden erschlagen. Sich durchzublättern dauert Tage, denn im Inneren entfaltet sich ein Lebenswerk. Die Bilder des Umschlags, diese verführerisch plakativen, witzigen Hingucker, stehen dafür schon lange nicht mehr stellvertretend.“
  • Annie Leibovitz, Annie’s Big Book. Fotografien aus 40 Jahren, die eine Ära prägten. (Taschen Verlag)

„Herrschen in Deutschland wirklich schon amerikanische Verhältnisse?“: Vom erschütternden Einzelfall zur abwegigen Verallgemeinerung: Georgiana Banita denkt über Polizeigewalt nach und macht es sich dabei allzu einfach. „Die Maßlosigkeiten, mit denen Banita ihr Buch als ernst zu nehmenden Diskussionsbeitrag disqualifiziert, sind vor allem deshalb so bedauerlich, weil an der Dringlichkeit des von ihr behandelten Themas nicht zu zweifeln ist.“

  • Georgiana Banita, Phantombilder“. Die Polizei und der verdächtige Fremde. (Edition Nautilus)

„Der übersehene Kanon“: Die 100. Ausgabe des „Schreibhefts“ widmet sich den Vergessenen der Literatur. Ist es reiner Zufall, ob ein Buch eine Spur hinterlässt? „Es wäre wirklich wünschenswert, wenn dieser Essay in allen germanistischen Seminaren diskutiert werden würde, um – gerade auch angesichts der vielen seltsam dürftigen Romane der Gegenwart – die Kanon-Frage noch einmal ganz anders zu stellen: Kann es sein, dass die entscheidenden Werke der Weltliteratur entweder übersehen wurden oder noch gar nicht veröffentlicht sind?“

  • Schreibheft – Zeitschrift für Literatur. Nummer 100. (hrsg. von Norbert Wehr; Rigodon Verlag)

„Die Tänzerin und der Bauarbeiter“: Megan Abbotts kunst- und spannungsvoller Ballettkrimi Aus der Balance. „Megan Abbott zieht viele Spannungsfäden, aber zieht sie so behutsam, dass man kaum merkt, wie man ihr in die Falle geht. Sie trägt dabei nicht dick auf, wie es der Balletthorror-Film ‚Black Swan‘ tat. Es reicht ihr die natürliche Anziehung und Abstoßung zwischen Menschen.“

  • Megan Abbott, Aus der Balance. (a. d. Engl. v. Karen Gerwig u. Angelika Müller; Pulp Master)

 

Kommentare (0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert