Veranstaltungen Erster Festivalkongress Fokus Lyrik vom 7. bis zum 10. März in Frankfurt

Ina Hartwig, Sonja Vandenrath

Auf der Pressekonferenz am 8. Februar stellte Frankfurts Kulturdezernentin Ina Hartwig zu Beginn der Programmvorschau für Fokus Lyrik fest: „Das Interesse an Lyrik ist gegenwärtig groß. Das ist auch berechtigt.“

Das Kulturamt der Stadt Frankfurt und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt veranstalten erstmals gemeinsam einen Festivalkongress unter dem Thema Fokus Lyrik, unterstützt werden sie von der Kulturstiftung des Bundes. Hartwig hofft, mit dem neuen Format, das 2019 die alle zwei Jahre stattfindenden Lyrik-Tage ersetzt, Impulse weit über Frankfurt hinaus geben zu können. „Lyrik ist längst keine Spezialszene im Untergrund mehr“, verdeutlichte die Dezernentin. Ebenso umfassend sei das Programm, an dem 126 internationale Akteure aus allen beteiligten Bereichen in 18 Podien sowie in Abendveranstaltungen und Matineen diskutieren und performen. Außerdem gibt es nichtöffentliche Gespräche.

Einerseits boomt seit etwa zehn Jahren eine kluge, diverse und gegenwärtige Lyrik. Dem gegenüber steht die prekäre ökonomische Situation der Dichter und Verlage.

„Eigentlich hat alles mit Tanz angefangen. Vor 15 Jahren gab es den ersten Tanzkongress mit allen Beteiligten. So etwas braucht die Lyrik auch, haben wir gedacht. Eine umfassende Lagebesprechung soll möglich werden“, erklärte Friederike Tappe-Hornbostel, Leiterin Kommunikation der Kulturstiftung des Bundes. „Lyrik muss in den politischen Raum und in die Öffentlichkeit“, forderte die Vertreterin der Kulturstiftung.

Weiterhin ungewöhnlich: Der Festivalkongress wird von Lyrik-Insidern, den Dichtern Monika Rinck und Tristan Marquardt, kuratiert. Festivalleiterin Sonja Vandenrath bemerkte dazu: „Externe Kuratoren sind neu für uns.“ Ein Gespräch in der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung mit dem damaligen Präsidenten Heinrich Detering ergab: Lyriker werden zwar in der Öffentlichkeit geschätzt, aber Geld verdient man mit Lyrik nicht.

Ziel des Festivalkongresses soll es also sein, der Lyrik mehr Resonanz zu verschaffen, mehr Würdigung – und mehr Geld.

Der Kongress verbindet zwei Formate: Diskussionen und künstlerische Auftritte. Er wird an sechs Frankfurter Orten – dem Festivalzentrum in der Evangelischen Akademie auf dem Römerberg, im Café Frankfurter Salon in der Braubachstraße, im Haus am Dom, in der Jugend-Kultur-Kirche Sankt Peter, im Künstlerhaus Mousonturm und im Museum MMK in der Domstraße – stattfinden.

„Wir wollen mit Autoren und Veranstaltern, Verlegern und Buchhändlern und auch Schulen diskutieren. Vieles steht beim Thema Lyrik auf prekären Beinen“, äußerte Tristan Marquardt.

„Es wird eine Ringvorlesung geben, zwei neue Bücher werden vorgestellt. Und es gibt eine Jury“, ergänzte Monika Rinck.

„Wenn drei Viertel der Lyriker unter der Armutsgrenze arbeiten, sind zusätzliche Einnahmen zwingend“, erklärte Bernd Busch, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Es gehe darum, über neue Strukturen zu reden. Auch an der Schule sollte Sprachsensibilität entwickelt werden: „Da liegen Potentiale brach.“

Zudem verwies Busch auf den Beginn der Veranstaltungsreihe Grand Tour, einer europaweiten Lesereise und Buchpräsentation der gleichnamigen Anthologie.

Mehr zum Festivalkongress ist unter fokuslyrik.de zu finden.

JF

 

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