Peter Prange heute im Autorengespräch über seinen neuen Roman "Eine Familie in Deutschland" „Wie hätte ich mich verhalten?“

 

Peter Prange mit Buchhändlerin Maxi von Zittwitz bei einer Lesung von „Eine Familie in Deutschland“ in der Meerbuscher Buchhandlung Mrs. Books

 

Immer freitags hier ein Autorengespräch. Heute mit Peter Prange über seinen neuen Roman Eine Familie in Deutschland (Fischer Scherz). Seine Geschichte ist auf zwei Bände angelegt, Band zwei kommt dann im Herbst 2019. Das war Anlass für Fragen an den Autor: 

Was war Ihre Motivation, diesen Romanstoff zu entwickeln?

Peter Prange: Schon als Jugendlicher empfand ich eine mich selbst irritierende Faszination, wenn ich Bilder von den Nazis und ihren Aufmärschen sah. Ich musste sie wieder und wieder anschauen, wie unter einem Zwang. Ich glaube, es war die Faszination des Bösen selbst, die von diesen Bildern ausging und mich in ihren Bann schlug. Und schon damals fragte ich mich: Wie hätte ich mich verhalten? Was hätte ich getan? Welcher Mensch wäre in jener Zeit aus mir geworden? Mein Roman ist der Versuch, davon eine Vorstellung zu gewinnen.

Wie entstand die Idee, von einer Familie zu erzählen? 

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Die Geschichte ist in Jahrzehnten in mir herangereift. Davon zeugen Dutzende von Stoffideen zu der Epoche in meinem Zettelkasten. Doch erst als ich „Unsere wunderbaren Jahre“ schrieb, ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Um Antwort auf meine Fragen zu bekommen, reichte es nicht aus, irgendeine weitere Episode aus der Nazizeit zu schildern. Um eine Vorstellung von den damaligen Lebensumständen zu entwickeln, in der die Menschen gezwungen waren, ihre Lebensentscheidungen zu treffen, musste ich versuchen, ein möglichst umfassendes Panorama dieser Wirklichkeit zu zeichnen, mit den unterschiedlichsten Facetten. Eine Familiengeschichte schien mir die dafür am besten geeignete Erzählform. Sie erlaubt es, in einem überschaubaren Kosmos, gleichsam auf engstem Raum und unter vergleichbaren Bedingungen, die unterschiedlichsten menschlichen Reaktionsweisen zur Darstellung zu bringen.

Was interessiert Sie an den Entscheidungssituationen, die Ihre Romanfiguren erleben?

In allen meinen Romanen spüre ich eigentlich immer nur ein- und derselben Frage nach: Wie verhalten sich Menschen in prekären Situationen? Wenn es einem gut geht, ist es ja leicht, ein guter Mensch zu sein. Wie Menschen aber wirklich sind, zeigt sich erst, wenn sie unter Druck geraten. Und zu keiner Zeit in der deutschen Geschichte standen Menschen unter größerem Druck als in der Nazizeit. Insofern ist mein Roman so etwas wie die Bewährungsprobe einer Familie und ihrer Mitglieder im Zeichen der Barbarei.

Menschliche Verhaltensweisen und Entscheidungen sind nicht nur historisch bedingt, sondern haben auch einen psychologischen Aspekt?

Die Paradoxie der Willensbildung hat Schopenhauer wunderbar auf den Punkt gebracht: „Der Mensch kann zwar tun, was er will. Aber er kann nicht wollen, was er will.“ Diesen psychologischen Aspekt verkörpert in meinem Roman der Antagonist Carl Schmitt, dessen reales Vorbild die Theorie des Dezisionismus in die Staatsrechtlehre eingeführt hat, jene Theorie, die auf der Annahme beruht, dass jede Entscheidung letztlich willkürlich ist. Dadurch aber wendet das Psychologische sich wieder ins Politische. Denn Willkür ist ja das eigentliche Wesen der Nazi-Diktatur, und unter dieser Willkür müssen meine Protagonisten sich behaupten, wie immer sie selbst sich entscheiden.

Wenn man an Nazi-Deutschland denkt, denkt man meist an die Städte Berlin, Nürnberg oder München. Warum haben Sie sich ausgerechnet für Fallersleben entschieden?

Fallersleben war in den 1930er Jahren ein Zweitausend-Seelen-Städtchen im Wolfsburger Land, fernab der Welt, umgeben von Rübenackern und Viehweiden. Und doch kann man auf diesem Flecken Erde die damalige deutsche Geschichte wie unter einem Vergrößerungsglas besichtigen. In Fallersleben wurde das Lied der Deutschen gedichtet, mit dessen Versen auf den Lippen deutsche Soldaten die halbe Welt in Brand setzten. In Fallersleben entstand auf Hitlers Befehl die größte Automobilfabrik Europas – die Geburtsstätte des Volkswagens, der nicht nur ein Auto, sondern ein deutscher Mythos war. Und in Fallersleben waren die Schulenburgs angesiedelt, ein typisch deutsches Adelsgeschlecht, das wie viele andere lange Zeit Hitler unterstützte, bevor sich einige ihrer Mitglieder im Widerstand gegen das Nazi-Regime stellten.

Was hat diese Familiengeschichte mit uns heutigen Lesern zu tun?

Sowohl im historischen wie im weltweiten Vergleich ist das heutige Deutschland eine Insel der Seligen –seit sieben Jahrzehnten leben wir hier in Frieden und Freiheit bei gleichzeitig stetig wachsendem Wohlstand. Dieser objektiv gegebenen Wirklichkeit steht jedoch eine „gefühlte“ entgegen. Hört man Stimmen vom linken und rechten Rand unserer Gesellschaft, leben wir keineswegs in einem Paradies, sondern an einem alles verschlingenden Abgrund, und viele Menschen sind leider bereit, diesen Unsinn zu glauben. Wenn mein Roman – und sei es auch nur in homöopathischen Dosen – dazu beitragen kann, die Verhältnisse ein wenig zurechtzurücken, und die Leser begreifen, was für ein privilegiertes Leben wir tatsächlich führen und jeder einzelne von uns allen Grund hat, sich für dessen Erhalt einzusetzen, statt irgendwelchen Rattenfängern nachzulaufen, wäre ich sehr zufrieden.

Wie entdecken und entwickeln Sie Ihre Figuren zwischen historischer Recherche und erzählerischer Handlungsführung?

Schreiben ist wie Leben. Man hat einen Plan und nimmt sich etwas vor, und dann kommt einem die Realität dazwischen. Doch genau da wird es spannend. Kapituliere ich vor der Wirklichkeit, oder lasse ich mir etwas einfallen, um trotz der Hindernisse, die sich mir in den Weg stellen, ans Ziel zu gelangen? Die Entwicklung einer Geschichte vollzieht sich darum in einem permanenten Wechselspiel zwischen Imagination und historischer Recherche. Dabei ist immer wieder aufs Neue zu überprüfen, ob die fiktive Geschichte mit der historischen Geschichte vereinbar ist. Bis die Lebenswege meiner Figuren und die sie bedingenden Zeitläufte sich zu einem echten Schicksal verweben, genauso wie im wirklichen Leben.

Wie sind Sie auf das Thema „Volkswagen“ gekommen und welche Aspekte haben Sie erzählerisch daran besonders gereizt?

Auslöser war die zufällige Entdeckung, dass die Idee des Volkswagens, also des deutschesten aller deutschen Autos, in den 1920er Jahren von niemandem stärker propagiert worden war als von einem jüdischen Autokonstrukteur und Motorjournalisten namens Josef Ganz, der bereits 1933 auf der Internationalen Automobilausstellung in Berlin einen heckgetriebenen, eiförmigen und „Maikäfer“ genannten Prototypen vorstellte. Ferdinand Porsche, der heute als Erfinder des Volkswagens gilt, kam erst deutlich später ins Spiel. Diesen Verrat der Geschichte an dem eigentlichen Erfinder setze ich erzählerisch durch einen Freundschaftsverrat in Szene, den der engste Mitarbeiter von Josef Ganz begeht – genau in dem Moment, in dem Hitler die Entwicklung des Volkswagens zum nationalen Prestigeobjekt erhebt und Ferdinand Porsche mit dem Bau des Autos beauftragt.

Muss man sich als Leser Ihres Romans eigentlich für Autos interessieren?

Nein. In dem Handlungsstrang, in dem ich die VW-Geschichte erzähle, geht es ja nur vordergründig um Autos. Das eigentliche Thema ist die Verführbarkeit von Menschen. Die Nazis waren Meister darin, diese zu missbrauchen. Ob in der Politik, im Sport oder in der Kunst: In nahezu allen Lebensbereichen ist es ihnen gelungen – oft unter Rückgriff auf Ideen, die gar nicht die ihren waren – Menschen zu begeistern, um sie dann mit dieser Begeisterung in den Untergang zu führen. So auch mit der Idee individueller Mobilität für jedermann, von der Josef Ganz schon in den 20er Jahren träumte und die ja in der Tat eine begeisternde Idee ist. Doch was haben die Nazis aus dem Volkswagen gemacht? Den Kübelwagen, sprich: ein Militärfahrzeug! So kann man die Geschichte des VW-Unternehmens durchaus als Sinnbild für die ganze Entwicklung des NS-Staates interpretieren.

Das müssen Sie erläutern.

Fünf Mark die Woche musst du sparen, willst du einen eigenen Wagen fahren! Mit dieser Losung warb die Hitler-Regierung für ein Ansparsystem auf einen „Kraft-durch-Freude-Wagen“, wie der Volkswagen offiziell hieß, zu einem Gesamtpreis von unschlagbaren 990 Reichsmark. Das Auto für jedermann schien damit zum Greifen nahe. Der Haken an der Sache aber war, dass sich mit diesem Preis das Auto nicht finanzieren ließ – jeder verkaufte Volkswagen wäre ein Zuschussgeschäft für das Unternehmen gewesen. Insofern konnte die Firma VW von Glück sagen, als im Herbst 1939, also zu dem Zeitpunkt, als der Volkswagen hätte in Serie gehen können, Hitler den Krieg vom Zaun brach, so dass es nie zur Einlösung des Werbeversprechens kam. Stattdessen wurde VW zum Rüstungskonzern – und verdankte als solcher sein Überleben dem Krieg, der, volkswirtschaftlich betrachtet, eine Art Konkursverschleppung des gesamten Deutschen Reichs war, mit dem die Regierung hoffte, die irrsinnigen Geldsummen, die man in den 30er Jahren vermeintlich zum Wohle des Volkes, tatsächlich aber zum Ausbau der eigenen Macht ausgegeben hatte, wieder zurück zu gewinnen.

Sie erwähnten die Verführungskünste der Nazis. Welche Rolle spielte dabei die Filmregisseurin Leni Riefenstahl, deren Geschichte Sie in ihrem Roman ja auch erzählen?

In meinen Augen war Leni Riefenstahl eine „verführte Verführerin“. Man muss sich das mal vorstellen: Die Riefenstahl war gerade mal einunddreißig, als sie 1934 von Hitler den Auftrag bekam, ihren heute berühmt-berüchtigten Parteitagsfilm zu drehen. Bei der Ausführung ihres Auftrags hatte sie weitestgehend freie Hand und konnte mit nahezu unbegrenztem Budget arbeiten, um ihre künstlerischen Visionen zu realisieren. Mit ihrer revolutionären Kameraführung, ihren bis dahin ungesehenen Montagetechniken sowie dem suggestiven Einsatz von Musik hat sie die Filmkunst ihrer Zeit in so spektakulärer Weise erneuert, dass sie dafür mit Preisen förmlich überschüttet wurde. Nicht nur in Deutschland, sondern auch international – der Parteitagsfilm „Triumph des Willens“ wurde auf der Pariser Weltfachausstellung 1937 als weltweit bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. Dass sie damit – wie auch mit ihren Olympiafilmen 1936 – massiv Propaganda machte, hat sie erfolgreich ausgeblendet, wahrscheinlich bis zu ihrem Tod. So wurde eine junge, überaus talentierte Frau durch ihre Leidenschaft für ihre Kunst zur Mittäterin, zur Komplizin der größten Verbrecher der Weltgeschichte.

Welche Herausforderung bedeutet es, über die 30er und 40er Jahre in Deutschland zu schreiben?

Die Zeit der Naziherrschaft ist die heikelste Epoche der deutschen Geschichte überhaupt, eine Epoche, an der man sich als deutscher Autor eigentlich nur die Finger verbrennen kann. Egal, welche Sicht man hat, es ist immer eine falsche, weil unvollkommene. Dadurch macht man sich in höchstem Maße angreifbar. Vielleicht habe ich deshalb auch erst jetzt, nach Jahrzehnten des Zögerns und Zauderns, den Mut gefunden, mich an dieses Thema heranzuwagen. Aber irgendeinen Vorzug muss schließlich auch das Alter haben, und wenn es nur der Vorzug ist, trotz des Bewusstseins der eigenen Unzulänglichkeit etwas, das einem buchstäblich auf der Seele liegt, in Angriff zu nehmen.

Gibt es einzelne historische Episoden im Roman, die Sie besonders bewegt haben?

Wir alle kennen die erschütternden Zahlen des Holocaust. Doch erst, wenn wir uns die individuellen Tragödien vergegenwärtigen, die sich hinter den Zahlen verbergen, bekommt man eine Ahnung von den grauenhaften Verbrechen, die die Nazis vor allem den jüdischen Menschen in Deutschland angetan haben, und zwar nicht „nur“ in den Konzentrationslagern. Eine fast vergessene Episode, die den Zynismus des Hitler-Regimes in ganz besonderer Weise zum Ausdruck bringt, ist die Irrfahrt der St. Louis. Um der weltweiten Empörung zu begegnen, die die Ereignisse der Reichspogromnacht, verharmlosend auch „Reichskristallnacht“ genannt, ausgelöst haben, wurde im Frühsommer 1939 ein Luxusdampfer der Hapag Reederei mit 931 jüdischen Passagieren an Bord auf den Weg nach Kuba geschickt, als Demonstration deutscher Humanität. Tatsächlich endete für die meisten Fahrgäste die Reise im Tod.

Können wir uns eigentlich eine Vorstellung machen, was in den Seelen dieser Menschen passierte?

Vermutlich nicht, das übersteigt die normale menschliche Vorstellungskraft. Aber trotzdem sollten wir es versuchen. Ein besonders bestürzendes Beispiel ist die Geschichte Stella Küblers, die der deutsch-amerikanische Journalist Peter Wyden rekonstruiert hat. Stella entstammte einer assimilierten Familie Berliner Juden, die mit ihren blonden Haaren und den blauen Augen so deutsch aussah wie Veronika Ferres. Sie konnte einfach nicht glauben, dass auch sie „gemeint“ war, wenn Hitler und Goebbels gegen „die“ Juden hetzten – sie war doch eine Deutsche, ihr Vater hatte im ersten Weltkrieg das Eiserne Kreuz bekommen, genauso wie der Führer. Nachdem sie 1942 im Untergrund aufgegriffen wurde, trug sie aktiv dazu bei, Berlin „judenrein“ zu machen. Berüchtigt als „blondes Gespenst“, verriet sie Dutzende ihrer Leidensgenossen, zuerst, um ihre Eltern vor der Vernichtung zu retten, später jedoch, als diese trotz gegenteiliger Versprechungen ermordet worden waren, mit einer im schlimmsten Sinne des Wortes „ungeheuerlichen“ Lust, die sich vielleicht daraus erklären lässt, dass sie all die Verbrechen, die ihr und ihrer Familie angetan wurden, ihrem „Jüdischsein“ zuschrieb, sie also auf diese Weise eine geradezu perverse „Rache“ für ihr eigenes Unglück übte. Dieser historischen Figur begegnen wir in meinem Roman in Gestalt der lebenslustigen Gisela Bernstein wieder.

Wie haben Sie die enorme Recherchearbeit bewältigt? 

Durch jahrzehntelange Vorarbeit, die eigentlich gar keine war, weil ich ja überhaupt nicht wusste, dass ich sie jemals brauchen würde. Es war vielleicht das Bedürfnis, in ein sehr, sehr dunkles Geheimnis einzudringen, weshalb ich schon mit zwölf, dreizehn Jahren anfing, mich mit der Geschichte Nazi-Deutschlands zu beschäftigen. Das hat eigentlich nie aufgehört, so dass ich einiges an Vorwissen und vielleicht auch an Gespür für die Zeit mitbrachte, als ich mit der eigentlichen Arbeit an meinem Roman begann. Dass ich mich dann zu den verschiedenen Handlungssträngen noch durch Berge von Fachliteratur hindurcharbeiten musste, versteht sich von selbst. Besonders hilfreich waren dabei vor allem zwei Bücher: die von Christof Stölzl herausgegebene „Wolfsburg-Saga“ sowie „Das Volkswagenwerk und seine Arbeiter im Dritten Reich“ von Hans Mommsen und Manfred Grieger.

Haben Sie Unterstützung von Experten gehabt?

Professor Stölzl, der Herausgeber der „Wolfsburg-Saga“ und Gründungsdirektor des Deutschen Historischen Museums in Berlin, hat mir im persönlichen Gespräch eine Reihe wertvoller Hinweise gegeben, auch habe ich große Unterstützung vom Wolfsburger Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation bekommen. Vor allem aber muss ich hier einen Mann nennen, der mich vom ersten Exposé bis zur Schlussfassung des Romans begleitet hat: Professor Dr. Johannes Hürter, Leiter der Abteilung „Zeigeschichte bis 1945“, am Institut für Zeitgeschichte, München. Als herausragender Kenner der Epoche hat er dafür gesorgt, dass meine Geschichte den historischen Gegebenheiten mit der gebotenen Sorgfalt Rechnung trägt, ohne dabei zu verkennen, dass ein Roman dies naturgemäß in anderer Weise tut als ein Sach- oder Fachbuch.

Können Sie uns schon einen kleinen Ausblick auf den zweiten Band geben?

Mein Roman ist der Versuch, die deutsche Jahrhundertkatastrophe in einer einzigen, in sich geschlossenen Geschichte zu erzählen, vom Tag der Machtergreifung bis zum Tag der Kapitulation. Dies hätte ich gern in einem einzigen Buch getan. Aufgrund der zahlreichen Erzählstränge sowie der außergewöhnlichen Stoffmfülle war das jedoch nicht möglich, ohne dass die Sehnenscheiden meiner Leserinnen und Leser irreparablen Schaden genommen hätten. Der Verlag und ich haben darum beschlossen, den Roman in zwei Bänden erscheinen zu lassen. Der erste Band umfasst die Zeit vor dem Krieg, von 1933 bis 1939, die Zeit der großen Verheißungen und falschen Hoffnungen. In Band zwei, der mit Beginn des  Krieges einsetzt und mit der Kapitulation endet, ist die Zeit der falschen Hoffnungen vorbei. Und während die großen Verheißungen zu Schutt und Asche werden, müssen sich alle Protagonisten zu erkennen geben. Im Guten wie im Bösen.

Über Ihren Bestseller Unsere wunderbaren Jahre haben Sie einmal gesagt, Sie hätten ihn wie im Rausch geschrieben. Wie geht es Ihnen mit Eine Familie in Deutschland?

Ich glaube, so etwas, wie ich es beim Schreiben von „Unsere wunderbaren Jahre“ erlebt habe, wird einem Autor nur einmal in seinem Arbeitsleben zuteil. Dieses rauschhafte Erlebnis hat natürlich damit zu tun, dass der Roman mein persönlichstes Buch überhaupt ist – beim Schreiben bin ich noch einmal ganz und gar in die Welt zurückgekehrt, aus der ich stamme und in der ich erwachsen wurde. Insofern freut es mich natürlich ganz besonders, dass der Roman nun als TV-Mehrteiler verfilmt wird, sogar in meiner Heimatstadt, meine inneren Bilder nun also für ein Millionenpublikum Realität werden. Damit ist die Arbeit an meinem neuen Roman nicht zu vergleichen. Deshalb ist sie aber nicht weniger befriedigend. In „Eine Familie in Deutschland“ verarbeite ich ein Thema, das mich mein ganzes Leben lang auf eine fast unheimliche Weise beschäftigt hat. Dadurch entsteht kein Rausch, doch dafür das gute Gefühl, dass sich einstellt, wenn man etwas tut, das man einfach tun muss.

 

 

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