Ein neues Veranstaltungsformat wird vom 3. bis 6. April in Berlin erprobt: Die Berliner Buchmesse der russischsprachigen Literatur „Berlin Bebelplatz“.
Zum Hintergrund: Am 10. Mai 1933 wurden auf dem Bebelplatz Werke sogenannter „Feinde des deutschen Geistes“ verbrannt – heute befindet sich dort ein Denkmal zur Erinnerung an diese Ereignisse, geschaffen vom israelischen Bildhauer und Architekten Micha Ullman. Um dem Verbot und der Vernichtung von Büchern im heutigen totalitären Russland entgegenzutreten, will die Messe „Berlin Bebelplatz“ Verlage, Autor:innen sowie Leser:innen außerhalb Russlands zusammenbringen. Die Messe wird zum ersten Mal in Berlin veranstaltet.
Die Berliner Buchmesse der russischsprachigen Literatur „Berlin Bebelplatz“
Datum: 3.–6. April 2025
Ort: PalaisPopulaire, Unter den Linden 5, 10117 Berlin
Viele der auf der Messe präsentierten Bücher können heute nur noch außerhalb Russlands veröffentlicht werden. Ihre Autor:innen sind zu „ausländischen Agent:innen“ erklärt worden, befinden sich auf der Flucht oder im Exil. Es sollen russischsprachige, nicht zensierte Texte vorgestellt und in die öffentliche Diskussion eingebracht werden.
• Texte, die als Reaktion auf Aggression, Gewalt und Orientierungslosigkeit entstanden sind und das vergangene Geschehen, das zum Krieg geführt hat, neu reflektieren.
• Texte, die sich mit Menschenrechtsfragen und dem Schicksal politischer Gefangener befassen,
die sich mit den Herausforderungen und Erfahrungen der erzwungenen Emigration auseinandersetzen.
• Und Texte, die für die Rettung des Menschenbildes und des freien Denkens kämpfen.
Die Messe will auch zeigen, dass die russische Sprache heute nicht nur ein Instrument staatlicher Propaganda ist und nicht von ihr vereinnahmt werden darf. Sie bleibt eine lebendige Sprache des literarischen Prozesses – auch außerhalb Russlands, ohne innere und äußere Zensur. Sie ist Teil der weltweiten literarischen Szene und ein wichtiges Werkzeug zur Reflexion der gegenwärtigen historischen Situation.
Auf der Messe wird eine große Anzahl russischsprachiger Besucher:innen erwartet – zwischen 3.000 und 5.000, schreiben die Veranstalter:innen. Außerdem nehmen bisher über 30 Buch- und Zeitschriftenverlage teil:
- Gesellschaftliche Organisation Memorial Steklo Press (Kasachstan)
- Radio Svoboda Stein Publishing (Deutschland)
- Kniga Sefer (Israel)
- Vento Book Publisher (Deutschland)
- ISIA Media Verlag (Leipzig)
- BaBook (England)
- Editions Tourgueneff (Paris) + Turgenjew-Bibliothek Russische Tradition (Tschechien)
- Meduza Mianie Niama (Belarus/Polen)
- Fresh Verlag (Deutschland)
- Vidim Books Sandermoen Publishing (Schweiz)
- Freedom Letters Echo Media Preis „Dar“ (DAR Prize, Michail Schischkin)
- YMCA-Press (Paris)
- Stiftung Straight Forward
- Tamizdat Project (USA)
- Projekt Slova vne Sebja (Online-Medium über literarische Ereignisse außerhalb Russlands)
- Babel (Israel)
- Projekt Leidgeprüftes Mittelalter (Bücher und Brettspiele mit historischem Thema)
- boys and books (Kasachstan)
- Bibliothek Totschka (Berlin)
- Rikoschet (Kasachstan)
- Steklo Press (Kasachstan)
- Überbau (Riga)
- Stein Publishing (Deutschland)
- Kust Press (Vilnius) Vento Book Publisher (Deutschland)
- Zeitschriften: „Berlin.Berega“, „Palladium“, „Wossduch“, „Pjataja Volna“, „Russkoje Slowo“