Es ist ein kleines Jubiläum, denn seit zwei Jahren gibt es nun diesen Netzrückblick. Und Monat für Monat bin ich begeistert, auf wie viele lesenswerte Beiträge ich beim Flanieren durch die bunte Welt der Literaturblogs treffe. So sind auch in diesem August wieder etliche Texte zusammengekommen, die ich hier empfehlen möchte.
Am 14. August wurde die Longlist für den Deutschen Buchpreis bekannt gegeben. Eine schöne Vorstellung der 20 Titel findet man im Blog Nordbreze und so, Bloggerin Marina Müller teilt hier ihre Leseeindrücke und gibt Empfehlungen. Die Buchbloggerin Friederike Kipar hat in einem Beitrag die jeweils zu den einzelnen Werken erschienenen Rezensionen zusammengestellt. Ein feiner Service. Und im Deutschen Buchpreis Blog sind die ersten Beiträge der Buchpreisblogger online.
Tobias Nazemi wagt auf buchrevier einen Blick auf die Buchbranche im Jahr 2030 – wunderbar polemisch, ein Text, der einen gleichzeitig schmunzeln und zusammenzucken lässt. Ebenfalls auf diesem Blog habe ich die mit Abstand originellste Buchvorstellung zu Robert Seethalers „Das Feld“ gefunden. Unbedingt lesen.
Ich mag es, wenn unterschiedliche Bücher zur gleichen Thematik in einen Zusammenhang gesetzt werden. Besonders gelungen ist das im Beitrag „Alles super in der Abstiegsgesellschaft“ von Katharina Herrmann auf 54books, in dem sie sich mit dem Roman „Super, und dir?“ von Kathrin Weßling und mit Oliver Nachtweys „Die Abstiegsgesellschaft – Über das Aufbegehren in der regressiven Moderne“ beschäftigt. Sehr lesenswert.
Und nun zu etwas völlig anderem. Bloggerin Rike Rautenberg startet auf ihrem Blog RikeRandom eine Lesereise durch alle 41 Scheibenwelt-Romane von Sir Terry Pratchett. Ein spannendes Unterfangen. Im Blog Wortmeer geht es um Lesegewohnheiten. Aufhänger ist dabei das japanische Wort Tsundoku, was die Anhäufung von Büchern beschreibt, die sich zu Hause ungelesen stapeln.
Linus Giese hat bei einer Kundenberatung in der Buchhandlung festgestellt, wie wenig Kinderbücher es über Regenbogenfamilien gibt. Ein guter Grund für ihn, sich auf die Suche zu begeben – herausgekommen ist dabei eine Liste, die er auf seinem Blog Buzzaldrins Bücher vorstellt. Abgerundet wird der Beitrag durch eine Linksammlung zu weiterführenden Seiten.
Lesen und wandern: Im Blog Livricieux beschreibt Daniela Kaufmann-Strässle eine Tour durch die Karstfelder der Silberen. Sie folgt dabei dem Protagonisten in Peter Stamms Roman „Weit über das Land“.
Sandro Abbate hat für seinen Blog novelero Manja Präkels interviewt, die Autorin von „Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß“. Dabei ging es um ihren Roman, um neue und alte Nazis, um das von ihr mitherausgegebene Erich-Mühsam-Lesebuch und um vieles mehr. Ein hochinteressantes Gespräch.
Auf Bücherkaffee wird der Debütroman „Farben der Nacht“ des georgischen Schriftstellers Davit Gabunia präsentiert. Das Besondere an dem Beitrag: Er enthält zahlreiche großartige Photos von der Pressereise nach Tiflis, bei der Bloggerin Alexandra Stiller mit dabei war.
Isabella Caldart stellt auf novellieren ihre Favoriten der Herbstprogramme vor. Herausgekommen ist dabei eine Zusammenstellung sehr vielversprechender Romane.
Im Zuge einer Deutschlandreise-Blogtour geht es im Blog Tintenhain ins schöne Erfurt. Natürlich gibt es auch einen Buchtipp und eine Linkliste aller anderen Stationen der Tour, an denen die unterschiedlichsten Buchblogs beteiligt sind.
Karla Paul hat auf ihrem Blog Buchkolumne einen in den sozialen Medien vielbeachteten Beitrag über Minimalismus im Literaturbereich veröffentlicht, der natürlich auch in diesem Monatsrückblick nicht fehlen darf.
Aus nicht mehr gebrauchten Büchern kleine Faltkunstwerke herstellen ist sehr in Mode. Im Blog Brösels Bücherregal zeigt Daniela Brose, wie es geht.
Mit einem Buchladen-Bus durch das Land fahren: Buchhändlerin und Pinkfisch-Bloggerin Sarah Reul träumt einen charmanten Traum – und wer möchte da nicht einfach einsteigen und mitfahren?
Das war es wieder einmal. Ich wünsche uns allen einen schönen Spätsommer und eine erlebnisreiche Vor-Buchmessezeit. Natürlich mit vielen wunderbaren Büchern.
Uwe Kalkowski ist seit 25 Jahren in der Buchbranche tätig und kennt sie aus unterschiedlichen Perspektiven: Als Buchhändler in großen und winzigen Buchhandlungen, als Absolvent des Studiengangs Verlagswirtschaft in Leipzig und als Marketingmensch in verschiedenen Fachverlagen; seit 2009 ist er Marketingleiter des RWS Verlags in Köln. Als Kaffeehaussitzer bloggt er über Bücher, Literatur und Leseerlebnisse. In der Kolumne Kaffeehaussitzers Netzrückblick gibt er hier auf buchmarkt.de regelmäßig eine Übersicht über lesenswerte Fundstücke aus den Literaturblogs. „Vollkommen subjektiv, handverlesen und rein persönlich ausgewählt ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn eine solche kann es in einer so vielschichtigen Szene gar nicht geben“, wie er sagt.