Der Messe-Mayer Leipzig 2018: Tag 4 von 5, Samstag Tag 4 von 5: Übleis‘ Kekse und der Mette-Mayer

 

 

Liebe Freunde,

 

beim Durchsehen meiner Fotos und Notizen erstaunt es mich ja selber ein wenig, wieviel Raum das Wetter heuer einnimmt. Aber dieser krasse Kälteeinbruch, der so feucht, so harsch, so stürmisch ist, nimmt mir fast die Sicht auf die Literatur.

 

In Halle 5 will er mich schon mal nicht reinlassen.

 

 

Eiszapfen säumen auch das äußere des Hallengangs:

 

Für eine Postkarte: Sehr schön. Für eine Messe: Sehr hinderlich.

 

 

Lassen Sie sich durch die schweigende, schneeige Weite und Stille dieser Bilder nicht täuschen: Ohnehin ist der Verkehr um die Messe herum bereits chaotisch gewesen, weil die Zufahrten für Taxen, Busse, Rikschas und Tretroller geändert wurden, aber durch die schneeverstopften, matschverschmierten Straßen kommt erst recht alles zum Erliegen.

 

* leise Klaviermusik von Clara Schumann einspielen *

 

Im Hotelfoyer standen bestimmt 20 Messegäste und warteten auf ihre Taxis, die sie irrsinnigerweise alle einzeln gerufen hatten, wo doch bei Autobahnunfällen und Messestau kein einziges den Weg hierherschafft.

 

 

Schweigend nickt der Mustermessenabluftturm im Eiswind

 

Ich selbst habe mich frohen Mutes und kälteliebend zu Fuß auf den Weg gemacht, was ich nach nur drei Schritten bereits bitter bereute, aber ich konnte ja nicht zurückkehren zu den Schafen in der Hotellobby.

 

Auch der beliebte Außencateringbereich zwischen den Hallen hat nahezu aufgeben müssen; und Meldungen von steckengebliebenen Zügen erreichen mich von Heimfahrern, die in ihrerseits in diesen steckenbleibenden Zügen steckenbleiben.

 

Ich mag zwar Schnee und Winter, aber wenn das Außencatering leidet, ist Schluss

 

Doch mag die Messe auch eingeschneit sein, pfeifend und heulend umstürmt, ich muss da heute hin, weil ich eine Stunde lang Standdienst leiste, weil ich mein drittes Messe-Interview führen will und weil ich eine Audienz beim königlich norwegischen Botschafter habe.

Und das ist doch wieder mal ein Programm! Folgen Sie mir in meinen Samstag.

 

 

Standdienst als Nachbar von Droemer Knaur

Ich übernehme sehr gerne mal eine Stunde Standdienst beim BuchMarkt, weil es mich erdet. Das alltägliche Herumgerenne macht Spaß, aber gerade deshalb fühlt es sich gesund an, mal eine Stunde lang an einem Ort zu bleiben.

Zudem man auch so die guten Leute trifft:

 

Da, hinter mir, eine Erscheinung von Fritz J. Raddatz!

 

Und nur am Stand von BuchMarkt kann es geschehen, dass mich eine fremde Hand an den Öhrchen krault und in Robert DeNiros Stimme sagt, wie weich diese Öhrchen seien.

Denn Christian Brückner und seine Frau sind gern gesehene Gäste bei uns.

 

Ich schwöre bei Gott, ich bin immer kurz davor, mein Diktiergerät herauszuholen und ihn zu bitten, irgendwas zu improvisieren, so wie „Lesen Sie den Messe-Mayer“ oder „Der Messe-Mayer hat die besten Ohren“

 

 

Brückner, Mayer und Christoph Löblein von Suhrkamp

 

Indes: So ruhig ist das gar nicht, denn unser Nachbar ist Droemer Knaur, und bei Droemer Knaur ist immer etwas los.

Bemerkenswert sind immer die Fitzekschlangen, die sich bereits Stunden vor dem Eintreffen des Autors um mehrere Standlängen schlängeln.

 

Das ist nicht die ganze Fitzek-Schlange, sondern nur ihr sichtbarer Teil

 

 

Denis Scheck mag seine Bücher verachten, aber Fitzek hat für jeden Fan Zeit, hat eine Engelsgeduld und ist stets aufmerksam und freundlich

 

 

Hier ein besonders cleverer Kollege:

 

 

 

(oder ein besonders kleiner.)

 

Und Sebastian Fitzek ist an einem Samstag natürlich nicht der einzige Prominente dort: Fitness- und Ernährungs-Influencerin-Schrägstrich-YouTuberin Anne Kissner und ihr Entsafter geben ein Interview zum neuen Buch Bodyfood.

 

„Ja, den nehme ich überall mit hin. Ich nenne ihn Herr Bosch oder einfach nur Entsafti.“

 

 

Dann geschieht Großartiges: Dr. Hans-Peter Übleis betritt die Szene, der frühere Verleger. Mein Chefredakteur, Christian von Zittwitz, hat eine glänzende Idee: Übleis solle Süßigkeiten unter den wartenden Lesern verteilen. Und noch bevor Übleis sagen kann, dass er darauf keine Lust hat, kriegt er unseren Keksteller in die Hand gedrückt und wird in die Meute geschubst. Ich muss noch jetzt darüber lachen, während ich es niederschreibe.

 

Aber den Leuten scheint es zu gefallen. Woher nimmt von Zittwitz nur immer diesen sekundenweise entfesselten Wahnsinn?

 

Zu alledem ruft plötzlich noch jemand in meiner Stimme: „Werte Gäste, liebe Leser von Sebastian Fitzek! Der frühere Verleger Dr. Übleis wird nun Süßigkeiten an die Wartenden verteilen!“

 

Übleis guckt wie „Muss ich das noch lange machen?“, während er Zittwitz und mich verflucht

 

 

Sind trotzdem noch Freunde: Hans-Peter Übleis und Kurt Felix

 

Und schon ist meine Stunde Standdienst vorbei. Ohne mich zu bewegen, habe ich großartige Fotos bekommen und wurde von DeNiro an den Ohren gekrault. Und weiter geht es zu Thienemann.

 

 

Mein drittes von vier Messe-Interviews: Ralph Caspers

 

Ich habe heute mehrere Gründe, zu Thienemann zu gehen: Der Stuttgarter Hausverlag deutscher Klassiker wie Jim Knopf, Räuber Hotzenplotz, Robbie, Tobbi und das Fliewatüüt aber auch moderner Figuren wie Rabe Socke will mich auf die Hotzenplotz-Aktion hinweisen, über die ich bereits gestern berichtet habe, haha.

Aber den coolen Button hatte ich noch nicht erwähnt.

 

 

John Dieckmann (links) führt mich ins Guerilla-Marketing ein

 

 

Außerdem signieren dort heute Rainer Wekwerth und Thariot:

 

Aktuell: Insektenthriller Pheromon

 

Außerdem treffe ich dort halbzufällig die YouTuberin und liebe und quirlige Bloggerkollegin Lea Kaib, die auf Messen immer gerne von Jugendbuchverlagen gebucht wird:

 

…und die jedes Mal anders aussieht, während ich immer diese Ohrennummer abziehe

 

Und gucken Sie mal, wie heftig:

Henning Baum als Lukas, der Lokomotivführer

 

Und gucken Sie mal, wie süß:

Krasses Zeug bei Thienemann

 

 

Und gucken Sie mal, Ralph Caspers, der Kinderprogrammtyp!

 

Und mit ihm habe ich jetzt ein Interview.

 

Bekannt ist Caspers aus Wissen macht Ah! und der Sendung mit der Maus, deshalb hätte ich eher ein kluges Sachbuch erwartet, aber Wenn Glühwürmchen morsen ist eine zauberhafte Sammlung von Gute-Nacht-Geschichten, die alle von der kleinen Greta (und ihrer Familie) handeln und deren Zauber fein, klug, dosiert und gelungen ist.

 

 

Das ist ein richtig, richtig schönes Buch.

 

 

Ralph Caspers: Sie haben aber ein kleines Diktiergerät. Das würde ich sofort verlieren.

BuchMarkt: Ich HABE ja mein altes Diktiergerät verloren.

Und da haben Sie sich gleich ein viel kleineres gekauft.

Können Sie leben mit „Ralph Caspers, der Kinderprogrammtyp“?

Ja, damit kann ich gut leben. Es gibt Schlimmeres.

Sie sind ausweislich des Klappentextes „wahrscheinlich 1972“ geboren – sind Sie adoptiert?

(überlegt)…tja, das ist eine gute Frage. Nein, meine Mutter war dabei bei meiner Geburt. Ich war auch dabei, aber ich kann mich komischerweise an nichts mehr erinnern. Meine Mutter erzählt die abenteuerlichsten Geschichten, die sich um meine Geburt ranken. Ich weiß nicht, ob das alles stimmt, aber man soll ja seinen Eltern glauben. Sie erzählten mir, dass sie …Hippies waren. Sie sind ausgewandert. (überlegt weiter) …ausgewandert jenseits von Zeit und Raum, und sie haben weder auf den Kalender noch auf die Uhr geschaut, als ich auf die Welt kam. Und das muss irgendwann zwischen 1972 und 1975 geschehen sein.

Aber an welchem Datum feiern Sie denn dann Ihren Geburtstag?

Wir haben immer… (Caspers wird schwärmerisch) …an schönen Tagen gefeiert. Wenn das Wetter gut war, haben wir gefeiert. Wir haben dann mit den Gästen historische Ereignisse in kleinen Theaterstücken nachgespielt. Das ergab einen interessanten Nachmittag, meistens.

Wie schön Sie gerade so eben nicht ins Schwimmen geraten, während Sie sich diese Antworten ausdenken.

Doch, doch! Wenn wir am 15. März gefeiert haben, dann haben wir die Ermordung Julius Cäsars nachgespielt. Dann war einer Brutus, einer musste halt Cäsar sein, und so haben wir Geschichte in Geschichten gepackt.

Und genau so liest sich Ihr Buch: Denkt Greta sich das gerade aus, oder fliegt sie wirklich übers Haus? Es gibt da eine kleine, liebenswerte Grauzone zwischen Fantasie und Fantasy in der Kinderwelt Ihrer Greta.

Ich mag es sehr, wenn solche Sachen zusammenkommen: Ist das gespielt oder ist das ausgedacht oder ist das wahr? Ist es echt, ist es unecht? Das finde ich immer reizvoll.

Sie mögen angeklebte Bärte, heißt es. Haben Sie über das Trendthema Bartwuchs schon mal einen Kinderbeitrag gemacht?

Ja, wir hatten mal einen Beitrag über Werwölfe. Und wir haben schon mal die Frage behandelt, ob häufiges Schneiden den Bartwuchs fördert.

Das tut es nicht.

Das tut es nicht. Oder wir haben erklärt, warum Haare im Gesicht ganz anders wachsen als auf dem Kopf. Doch, wir reden oft über Haare.

Wie gefallen Ihnen denn meine Öhrchen?

Sehr gut. Von hinten denkt man, sie hätten einen Bad Hair Day, aber von vorne ist es ja dann etwas ganz anderes. Ich mag das. Auch da verschwimmt die Realität mit der Fiktion.

Ihr Buch enthält lauter Kurzgeschichten aus dem Leben des Mädchens Greta und wie sie die Welt erfährt, anstatt eine lange Geschichte mit großem erzählerischem Bogen. Wie kam es zu dieser Form? Sind Sie schreibfaul und können es nicht besser?

(lacht) Ich könnte nun zugeben, dass ich auch bei meinen Moderationen sehr knapp bin und dieses Prinzip verinnerlicht habe. Aber ehrlich gesagt sind die Sachen ja entstanden, als ich meinen Kindern Geschichten zum Einschlafen erzählt habe. Deshalb kam es zum Format von zwei, drei Seiten, das ist genau die richtige Länge, um abends runterzukommen.

Die Geschichte von dem Kind, das im Keller Fliegen züchtet, ist ja ein wenig unheimlich…

Das ist richtig eklig, aber nicht gruselig. Aber ich mochte schon als Kind Gruselgeschichten.

Aber sie endet ja niedlich: Die Fliegen tragen dann den Teppich, auf dem das Kind fliegen will, und alle sind verblüfft und beruhigt. Aber warum ist jede Ihrer Geschichten mit einem Kofferwort betitelt?

Das ist Absicht. Kofferwörter bieten so herrliche Möglichkeiten. Man packt viel in einen Koffer rein, und man kann auch viel in Kofferwörter packen.

Gibt es eine blöde Fragen, die Sie nicht hören wollen, oder tolle Fragen, die man Ihnen noch stellen muss?

Ja, die gibt es. Aber die Fragen, die man mir noch nicht gestellt hat, die kenne ich noch gar nicht, und die blöden Fragen habe ich vergessen.

Ihr Buch ist für kleine Kinder, aber Sie haben ja auch eine Geschichte über das Möbiusband eingebaut?

Das ist mein Traum. Ich möchte einmal eine Achterbahn wie ein Möbiusband bauen, so dass man nur einmal anstehen muss, aber die doppelte Strecke hat.

Und für immer fahren kann!

Es bleibt ein Traum.

 

Sonderlinge unter sich: Danke, Ralph Caspers

 

 

 

 

Superheldenparty bei dtv und Panini

Keine Angst, nicht bei dtv direkt, nicht am schönen holzgetäfelten, beteppichten, bepflanzten stilvollen Messestand. Nein, dtv hat in Zusammenarbeit mit Panini eine Mehrzweckfläche im CongressCenterLeipzig, dem sogenannten CCL, klargemacht und allerlei CosPlay-Attraktionen aufgeboten.

Zum Beispiel einen fetten Büchertisch mit dem neuesten Buch über Wonder Woman. Gebunden.

Bei dtv???

 

 

Eine echte Comiczeichnerin:

 

Comiczeichnerin Mirka Andolfo und Presse-Kollegin Dominique Schikora, dtv

 

Und da, die hatten sogar Reliefplakate!

 

Das will ich auch!

 

(Könnt Ihr mir eins aufheben? Kann ich so ein Wonder-Woman-Relief-Plakat kriegen? Oh, DAS wäre toll.)

 

CosPlayer lieben Foto-Aktionen. Sie stellen sich in Posen…

 

Kommando Ellbogenfaust: Die ganz links macht es falsch

 

…oder in Posen.

 

OMG! Wie ist Harley Quinn (Lea Kaib) bloß an WonderWomans Lasso gekommen?

 

 

Gleich ausdrucken lassen

 

 

Oder auch so: Gewiss mögen Sie denken, dass ich den Schild falsch herum halte.

 

Netter Versuch, Herr Mayer

 

Aber nein, ich halte den Schild nicht falsch herum. Ich bin der Einzige, der ihn richtig herum hält. Denn da steht natürlich MM drauf.

 

 

Hier kollidiere ich mit einem Projektionslichtkegel:

 

Hui, da wird was projiziert!

 

Hier das passende Gegenstück, das die andere Seite meiner Lichtkegelkollision abbildet:

 

Leigh Bardugo wird auch noch erwartet. Und schafft den Idioten aus dem Bild

 

Der eigentliche Bienenstock der CosPlayer ist am Samstag und am Sonntag die Halle 1. Dass Ihr trotzdem und trotz des Wetters mehr als ein paar Streuner und Beißer anlocken konntet und ordentlich die Musik aufgedreht habt, war nicht schlecht, dtv!

Erst wollte ich schreiben „die Mucke“, aber dann habe ich es gelassen.

Ich schließe mit dem Foto von dreien der Mitarbeiterinnen vor Ort:

 

Die Powerpuff Girls: Bubbles, Blossom und Buttercup

 

 

 

NORLA kommt

Die NORLA ist nicht die Norddeutsche Landwirtschaftliche Fachausstellung, sondern die Organisation Norwegian Literature Abroad. Norwegen hat also ein Literatur-Außenministerium. Und da Norwegen 2019 unser Gast in Frankfurt ist, schickt NORLA schon jetzt seine besten Agenten. Einen Deutschen, einen Isländer, mehrerer Norweger, eine Prinzessin sogar. Die allerdings erkrankte, so dass wir ohne Mette-Marit auskommen müssen.

Aber auch ohne Prinzessin hat die königlich norwegische Botschaft ein Anliegen:

Die Norweger wollen nicht den typischen kurzfristigen Hype bis zur Messe. Die Norweger möchten gerne eng mit dem deutschen Buchhandel zusammenarbeiten, und nicht nur eng, sondern auch praktisch, und nicht nur praktisch, sondern auch früh, und nicht nur früh, sondern auch lang.

Im Grunde wollen die Norweger alles besser machen als alle anderen Gastländer vor Ihnen.

 

Norla. Wir bringen Norwegen in Ihre Köpfe

 

 

Dominique Pleimling, Eichborn-Chef bei Lübbe, und die norwegische, hochgelobte Autorin Monika Isakstuen

Einblicke in die Arbeit der aktuelle Autorenriege Norwegens

 

 

 

Aktuelle Übersetzungen norwegischer Titel

 

 

Hier der Projektleiter Halldór Gudmundsson und einer von mehreren Journalisten im Raum.

Halldór lässt Christian von Zittwitz lieb grüßen!

 

Halldór hat nämlich damals den awardgekrönten Gastlandauftritt von Island organisiert, und nun macht Halldór bei NORLA mit.

 

Die Direktorin des Zentrums für Norwegische Literatur im Ausland, Margit Walsø, und der seltene norwegische Waldhase, Mætthiæs Måyør.

Was habe ich mir eigentlich dabei gedacht?

 

Nun, das ist ein Botschafter-Empfang, natürlich trage ich hier auch eine angemessene Krawatte.

Aber ich bin hier nicht der Einzige, der sich nicht zu benehmen weiß, nicht wahr, Frau Sasse (Zweitausendeins) und Frau Ongsiek (Zweitausendzwei)?

 

Macht man das, Gesichtsreibeselfies auf dem königlich norwegischen Empfang?

 

 

 

Ich spüre, wie Daniel Lager (IG Unabhängiges Sortiment) meine Ohren betrachtet

 

 

Ich habe es geschafft, beide Messedirektoren während einer Botschafterrede mit meinen Ohren zum Lachen zu bringen

 

Echt jetzt, Leute, reißt Euch zusammen. Diese Dinger trage ich nun schon seit Jahren.

 

Und so etwas  hätte ich auf einem Botschafter-Empfang ja nun auch nicht erwartet. Das sieht ja aus wie auf einer Messe.

Auf meiner Einladung war immerhin ein goldenes Wappen eingeprägt.

 

Und hier: Königliche Vespereien. Es traut sich nur keiner, das königlich norwegische Buffet des Botschafter-Empfanges anzurühren.

 

Moment mal – da unten fehlt doch bereits –

 

Bevor eröffnet wurde? Ja, wer hat denn einfach schon –

Vielleicht bemerkt mich ja niemand.

 

 

Ich muss also zusammenfassen: Ich komme mit diesen Ohren und einer beispiellosen Siebziger-Jahre-Krawatte auf einen königlich-norwegischen Botschafter-Empfang und stürme als erstes das noch nicht eröffnete Buffet. Und was passiert?

 

Ich werde sofort von NORLA rekrutiert.

 

 

Und schon habe ich – mampf, kau – einen Norwegenflug in der Tasche. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wie das passieren konnte. Oder was ich in Norwegen soll. Ich bin der Chauncey Gardiner des modernen Branchenjournalismus.

Und das war mein Samstag.

 

 

Zum Geleit durch Eis und Schneis

 

Einige von Ihnen waren schockiert, weil ich gestern bei Edition XXL nur einen Kaffee getrunken habe. Seien Sie versichert, dass dieser Kaffee in diesem Moment genau das war, was ich brauchte.

Aber natürlich konnte ich heute noch nachbessern, damit Sie sich beruhigen können:

 

Das Odenwälder Rind, dazu genug Senf – Heimat!

 

 

Als ich bei ars Edition vorbei ging, sagte ich ebenfalls kurz Hallo, aber obwohl niemand vor mir an der Theke stand und am Stand kein Star zu sehen war, war doch ein unruhiges und ungeduldiges Gedrängel um mich.

Ich fragte, was denn hier los sei?

Und ars Edition sagte: Hier gibt’s gerade was gratis, und Sie stehen davor.

 

Knusper? Da habe ich mir gleich auch eins genommen.

 

Aber die Antwort von ars Edition war gut. Auf den Punkt. Lösungsorientiert.

 

Das Wetter hat sich gegen Abend etwas beruhigt. Es stürmt nur noch mäßig laut, die Temperatur ist nur noch saukalt, und es fliegen einem keine gefrorenen Kühe mehr ins Gesicht, wenn man grad nicht aufpasst. Züge nach Frankfurt brauchen nur noch etwa zwölf Stunden.

 

Die Luft in den Hallen hat einen angenehmen Kondensgrad erreicht.

 

Auch ich stapfe wie Knecht Ruprecht durch den Schnee, mein sinnloses Mietfahrrad geschultert, und blicke auf eine harsche Märchenlandschaft.

 

Sofern das Märchen heißt: Hänsel und Gretel im Gewerbegebiet Sachsenpark

 

Irgendwo in einem dieser Züge in die Ewigkeit sitzt Maren Ongsiek vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels und fotografiert aus Verzweiflung Bahnhöfe im Nirgendwo unter schlechten Lichtbedingungen.

 

Ich sehe da vor allem eine halbleere Packung Mon Chérie sich in der Scheibe spiegeln, irgendwo hinter Erfurt

 

 

 

Das hier sind übrigens die echten Powerpuff-Girls:

Frau Dings, Frau Schmiedeknecht und Frau Schikora

 

 

Und jetzt ist genug gealbert für heute, ich will mich noch in Ruhe auf den Sonntag vorbereiten. (Also tot umfallen und vierzig Stunden schlafen.)

Auf einen gemeinsamen letzten Tag,

Ihr

Matthias Mayer

 

 

 

www.herrmayer.com

herrmayer@hotmail.com

 

 

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