Ausdauer zahlt sich aus: Die Ehrungen für die „SOKO des Krimifestivals München“ häufen sich. So wählte die britische Zeitschrift The Guardian das Mordsspektakel an der Isar zu den zehn besten Krimifestivals der Welt. Kein Wunder: Den Veranstaltern Sabine Thomas und Andreas Hoh gelingt es, an außergewöhnlichen „Tatorten“ überraschende Highlights zu setzen. Für den ersten Auftritt in Deutschland der Autorin Paula Hawkins (Girl On The Train, Into The Water, Blanvalet) am 11. Oktober entschied man sich für das Literaturhaus München. „Es muss nicht immer die Anatomische Anstalt oder das Pathologische Institut sein. Schließlich handelt es sich um Literatur“, erklärte Sabine Thomas.
Gestern Abend fiel in der Alten Rotation im Pressehaus Bayerstraße der Startschuss zur 15. Ausgabe des Krimifestivals (www.krimifestival-muenchen.de) mit einer Buchpremiere: Friedrich Ani präsentierte seinen neuen Kriminalroman Ermordung des Glücks (Suhrkamp) gemeinsam mit Cheflektor Raimund Fellinger. Es ist Winter im zweiten Fall für Ex-Kommissar Jakob Franck. Ein Kind kehrt nicht von der Schule nach Hause zurück. Die Verzweiflung der Mutter, die Auswirkungen auf die Angehörigen, die Ängste und Hoffnungen, die zerstörten Illusionen wirken sich auf Franck aus, der den Fall unbedingt lösen will. Die Verfilmung des ersten Bandes der Franck-Reihe „Der namenlose Tag“ feiert im Oktober beim Filmfest Hamburg Premiere. Die Dreharbeiten für Ermordung des Glücks beginnen voraussichtlich im Februar.
Friedrich Anis Erfolg bei Suhrkamp ist zwangsläufig: „Um markttechnisch zu reden, wir waren der berühmte ‚latecomer‘ bei Kriminalromanen. Was konnten wir tun? Die einzige Möglichkeit bestand darin, weiterhin Literatur zu veröffentlichen. Dass sie zugleich Kriminalliteratur ist, versteht sich von selbst. Gucken Sie sich Peter Handkes Die Angst des Tormanns beim Elfmeter an. Das ist ein Kriminalroman. Auf Seite drei wird eine Frau umgebracht. Das geht dann ein bisschen anders als bei Ani weiter.“ Moderator Dirk Kruse (Bayerischer Rundfunk) wollte es genau wissen, worauf Fellinger Typisches in der Kriminalliteratur erklärte und zu Ani gewandt sagte: „Am Ende erwartet man ja eine Art Auflösung. Wenn du da – und das machst du bestimmt demnächst – darauf verzichtest und alles tust, um eine Lösung zu verhindern, dann bist du in die Pléiade-Höhen aufgestiegen“, so Fellinger nur halb scherzhaft: „Ani ist der Autor, weil wir nicht einfach kopieren können, was im Markt ist.“ nb