avj-Mitgliederversammlung beschließt neue Marktforschungsstudie Antworten im Austausch finden

Gestern kamen rund 30 Teilnehmer:innen zur Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen (avj) im Haus des Buches in Frankfurt am Main zusammen. Bereits am Vorabend hatte der Austausch für viele von ihnen bei einem Sommerabendessen begonnen, und es gab eine ganze Reihe von Themen zu besprechen.

Barbara Müller, Laura Simanjuntak, Annika Nasel

Zunächst einmal konnte der Vorsitzende der avj, Bernd Herzog (frechverlag), den Wechsel in der Geschäftsstelle in persona vorstellen. Laura Simanjuntak übergibt den Staffelstab zum Ende des Monats an Barbara Müller, für Volontärin Annika Nasel wird derzeit noch eine Nachfolge gesucht. Laura Simanjuntak möchte nach einer kurzen Auszeit in die Branche zurückkehren, Annika Nasel wechselt zu Argon. Barbara Müller beobachtete die Arbeit der avj bereits während ihrer Zeit von 2003 bis 2006 bei Thienemann in Stuttgart, als der damalige Verleger Klaus Willberg Vorsitzender der avj und die Geschäftsstelle noch am Verlagsort des jeweiligen Vorsitzenden beheimatet war. Danach arbeitete sie bei arsEdition und zuletzt bei Bookwire.

„Das geht nur zusammen“

Der avj-Vorstand: Barbara Thieme (Dorling Kindersley), Franziska Hauffe (Klett Kinderbuch), Kristy Koth (bi:libri), Bernd Herzog (frechverlag)

Bernd Herzog resümierte anschließend das erste Jahr des neuen Vorstands: Herausforderungen gibt es jede Menge, sie dürften noch größer werden, und die Themen seien zu komplex und neu, um sie allein zu bewältigen. Genau hier setze Verbandsarbeit ein, bei der Antworten im Austausch gefunden werden. „Wir haben auf der letztjährigen Mitgliederversammlung gesagt: Das geht nur zusammen“, so Bernd Herzog. „Und es hat uns begeistert, wie das aufgegriffen wurde und wie viel Mitarbeit von allen da ist.“

Einige Projekte wurden weitergeführt. Darunter z.B. das avj-Praxisseminar, zu dem in diesem Jahr weniger Teilnehmer:innen angereist waren, vor allem wohl, weil der Termin mit diversen anderen Branchentreffen kollidierte. 2024 soll es gegen die Tradition nicht am Muttertags-Wochenende, sondern vom 3. bis zum 5. Mai in Fulda stattfinden.

Eine neue Aktivität war die Frankfurter Erklärung. Sie bleibe eine „Dauerbaustelle“. Zwar habe man mit ihr einen Ball ins Rollen gebracht, „aber noch haben wir nichts erreicht, noch ist kein einziger zusätzlicher Euro in Schulbibliotheken geflossen.“

Projekt: Neue Verbandswebsite

Barbara Müller, Hannah Schenk (CalmeMara), Laura Simanjuntak

Hannah Schenk (CalmeMara) stellte die Diskussionen und Ergebnisse einer AG vor, die sich Gedanken über den Relaunch der Websites avj-online.de und kinder-jugendbuch-verlage.de gemacht hat. Das Branchenverzeichnis kinder-jugendbuch-verlage.de war ursprünglich in Nachfolge des Katalogs „Kinder- und Jugendbuchverlage von A bis Z“ als Marketing-Tool der Kinder- und Jugendbuchverlage gedacht, und bislang sind rund zwei Drittel der Mitgliedsverlage dort präsent. avj-online.de ist hingegen ist die Verbandswebsite, die geringere Zugriffszahlen und dringenderen Renovierungsbedarf hat. Die Zielgruppen überschneiden sich zwar teilweise, sie besuchen die beiden Seiten aber mit unterschiedlichen Intentionen. Das spreche gegen eine Zusammenlegung der beiden Adressen.

Die Diskussion im Plenum zeigte: Eine modernere Verbandswebsite ist dringend erforderlich, wenn man z.B. nach einer Frankfurter Erklärung für weitere Informationen angesteuert werden möchte. Die Seite kinder-jugendbuch-verlage.de wiederum sollte nicht nur als Adressen-Informationsseite für verlagssuchende Autor:innen oder um Gratisexemplare bittende Einrichtungen dienen – vielmehr könnte sie über Berufe in der Kinder- und Jugendbuchbranche informieren. Zum Thema Nachwuchskräfte setzte sich nach der Tagung noch eine eigene Arbeitsgruppe zusammen.

Projekt: Marktforschung

avj-Mitglieder beschließen neue Marktforschung

Die letzte Marktforschungs-Studie über Marktentwicklung, Kaufverhalten, Konsumentenstrukturen und -einstellungen, die von der avj zusammen mit dem Börsenverein beauftragt wurde, ist rund zehn Jahre alt, und bei der letztjährigen Mitgliederversammlung wurde eine neue diskutiert. Barbara Thieme (Dorling Kindersley, Vorstandsmitglied der avj) und Laura Simanjuntak konnten Eckdaten für eine neue Studie vorstellen: Eine AG hat einen ersten Leitfaden für Fragestellungen zusammengestellt, der zum einen eine Vergleichbarkeit zur vorhergehenden Studie berücksichtigt, zum anderen neue Aspekte wie Social Media. Das GfK Consumer Panel könnte 1.500 Personen ab zehn Jahren on- und offline befragen, eine Veröffentlichung zum Oktober wäre möglich. Die Mehrheit der anwesenden Mitglieder inklusive Stimmübertragungen sprach sich für die Durchführung einer solchen Studie aus.

Leseförderung, aber wie?

Außerdem auf der Agenda stand das Thema Leseförderung und die Frage, ob bisherige Aktivitäten an der richtigen Stelle ansetzen: Erreichen sie z.B. auch Kinder aus „lesefernen Haushalten“? Immerhin werde die Bedeutung der Kinder- und Jugendbuchverlage für die Grundlagen künftiger Leser:innen-Generationen inzwischen auch bei belletristischen Verlagen stärker wahrgenommen. Ein Austausch z.B. mit der IG BellSa könnte neben der Fortführung des Projekts „Frankfurter Erklärung“ weiterführen. In jedem Fall sei die Abnahme der Lesekompetenz, zuletzt deutlich geworden durch die IGLU-Studie, eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung.

Susanna Wengeler

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