Erklärung des Vorstandes zur Spendenaktion der Schulbuchverlage

In diesen Zeiten gibt es viele gute, hochherzige und uneigennützige Beispiele von Hilfe und Unterstützung für die vom Hochwasser betroffenen Buchhandlungen. In ganzen Regionen ist die Infrastruktur zerstört, sind auch langfristig Umsatzeinbrüche zu erwarten, zu befürchten. Auch wenn es manche Buchhändler nicht getroffen hat, mitunter blieb die Flut einige Meter vor dem Geschäft stehen, der Niedergang der Kaufkraft in diesen Gebieten, der Mangel an Touristen wird auch diese Buchhändler in ihrer Existenz bedrängen.

Die Schulbuchverlage haben sich als Hilfe für die Schulen in diesen Regionen folgendes ausgedacht: Sie verkaufen die Schulbücher zum halben Preis direkt an die Schulen, deren Bestand vom Hochwasser beschädigt wurde.

Sicher, die Verlage sind von den Schulen bedrängt, gebeten worden, ihnen in dieser Notsituation zu helfen. Sicher musste diese Hilfe schnell organisiert werden. Sicher wollten die Verlage auch etwas Gutes tun und ihren Partner, den Schulen, helfen.

Der Vorstand des Verbandes der Verlage und Buchhandlungen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen meint dazu:

1. Eine Lösung dieser Frage hätte mit uns als dem Interessenvertreter des Sortiments in diesen Hochwassergebieten gemeinsam gesucht werden sollen.
2. Eine Lösung, die den Partner Buchhandel ausschließt, ist keine Lösung.
3. Der Buchhandel in dieser Region braucht jeden Umsatz und oft ist der Schulbuchumsatz der einzige in diesen Zeiten.
4. Die psychologische Wirkung dieser Aktion ist fatal: auf der einen Seite hilft die Branche den vom Hochwasser geschädigten Buchhändlern schnell, unbürokratisch, uneigennützig. Auf der anderen Seite wird diesen Kollegen damit gezeigt, dass man sie als Partner nicht braucht, nicht ernst nimmt. Die Buchhändler in den Hochwassergebieten haben sich etwas einfallen lassen, haben Ausweichverkauf organisiert, Garagen gemietet, betreiben Buchhandel von der Wohnung aus, um deutlich zu machen, wir machen weiter, wir lassen uns nicht unterkriegen, wir sind als Buchhändler weiter für unsere Kundschaft da und das sind auch die Schulen. Sie helfen z. T den Schulen bei der Bestandsaufnahme der beschädigten Bücher. Und nun werden die Schulbücher im Direktkontakt zwischen Verlag und Schule verkauft.
5. Dieses Verfahren, dieser Umgang miteinander stößt auf großes Befremden und Verärgerung bei den Sortimenterkollegen in unserem Verbandsgebiet.

Leipzig, den 2. September 2002

Dr. Frank Stübner
Vorsitzender
im Namen des Vorstandes

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