Festival der Superlative: „Leipzig liest“ wieder mit über 1.800 Veranstaltungen

Das Lesefestival „Leipzig liest“ ist seit 15 Jahren ist es ein Gemeinschaftsprojekt der Leipziger Messe, der Stadt Leipzig, des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, des Mitteldeutschen Rundfunks, des CLUB Bertelsmann, des Kuratoriums Haus des Buches e. V. und der an der Messe beteiligten Verlage – und ist in diesem Jahr erneut gewachsen:

Über 1.800 Veranstaltungen (2005: 1.500) mit rund 1.500 Mitwirkenden (2005: 1.000) stehen im Programm. Buchmesse-Direktor Oliver Zille zu den Gründen dieses Wachstums: „Auf der einen Seite können wir in diesem Jahr einen deutlichen Zuwachs an Einzelausstellern verbuchen, das heißt, dass sich immer mehr Verlage an unserem Rahmenprogramm beteiligen; auf der anderen Seite ist Leipzig liest in den letzten 15 Jahren so attraktiv geworden, dass sich keiner die Chance entgehen lassen möchte, auf ein so begeistertes Buchmesse-Publikum zu treffen.“

Der Bücherfrühling 2006 bietet die mit Spannung erwarteten neuen Romane nationaler und internationaler Stars, interessante Belletristik-Debüts und zahlreiche Sachbücher. So kommen unter anderem Frank Schätzing, Ingrid Noll, Ulla Hahn, Ingo Schulze, Rolf Hochhuth, Juli Zeh, Clemens Meyer, Tanja Dückers, Jan Factor, Jacob Hein, Feridun Zaimoglu, Elke Natters und Arnon Grünberg nach Leipzig.

Außerdem können sich die Messesucher auf Marcel Reich-Ranicki, Roger Willemsen, Ulrich Wickert, Fritz J. Raddatz, Wiglaf Droste, Alexander Osang, Franz Xaver Kroetz, Moritz von Uslar und Lord Ralf Dahrendorf freuen.

Zu den internationalen Autoren zählen beispielsweise Frédéric Beigbeder (Frankreich), Bret Easton Ellis (USA), Margriet de Moor (Niederlande), Craig Russel (England), Stefano Benni (Italien), Hannu Raittila (Finnland), Giuliana Sgrena (Italien), David Peace (England), Patricia Duncker (England), Zeruya Shalev (Israel) und Polina Daschkowa (Russland).

Auch zahlreiche Sänger und Schauspieler haben ihr Kommen angekündigt unter anderem Heinz Rudolf Kunze, Heiner Lauterbach, Jan Josef Liefers, Michael Verhoeven, Dietmar Schönherr und Otto Mellies.

Leipzig hört: 120 Aussteller und rund 100 Veranstaltungen

Audiobooks sind in aller Ohren. Der Markt wächst zweistellig – ein Trend, der sich auch 2006 fortsetzen wird. Bereits vor sieben Jahren führte die Leipziger Buchmesse den Themenschwerpunkt „Hörbuch“ ein. „Mit über 120 Ausstellern, rund 100 Veranstaltungen und einer Präsentation aller ARD-Hörfunkanstalten ist und bleibt die Leipziger Buchmesse der wichtigste Branchen-Treffpunkt für die nationalen Hörbuchverlage“, sagt Buchmesse-Direktor Oliver Zille. „Leipzig hört“ heißt es dabei nicht nur auf der Messe, sondern auch in der Stadt. Bei den „Hörbuchnächten in der Alten Handelsbörse“ kommen Fans bei unterhaltsamen Lesungen auch am Abend in der Innenstadt auf ihre Kosten. Unterstützt wird diese Reihe vom Mitteldeutschen Rundfunk und dem Nachrichtenmagazin Focus.

Schon zur Tradition geworden ist die „ARD-Radionacht der Hörbücher“ am Messefreitag, bei der bereits zum sechsten Mal der Publikumspreis „HörKules“ verliehen wird.

„Leipzig liest“ mit insgesamt 250 Spielstätten :

Einmal im Jahr swingt ganz Leipzig selbstvergessen im Takt der Literatur. Das gilt in diesem Jahr um so mehr, denn durch den Veranstaltungszuwachs hat sich auch die Anzahl der Spielstätten gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht. An mehr als 250 Spielstätten (2005: 200) in der Stadt wird gelesen, diskutiert oder einfach nur still genossen. In dem gelben Info-Container vor dem Bildermuseum können sich Interessierte über historischen Tunnelbau informieren; „Wein und Mord“ heißt es im Weindepot, und in der Blindenbibliothek stellt Catalin Dorian Florescu seinen Roman „Der blinde Masseur“ vor.

Neue Reihe: Jahrhundert-Zeugen:

Meist aus Anlass runder Geburtstage melden sich im Bücherfrühling 2006 zahlreiche Autoren und Künstler mit Memoiren und Bilanzen zu Wort. So werden im Rahmen von „Leipzig liest” in der Reihe „Jahrhundert-Zeugen“ unter anderem Rolf Hochhuth (75), der Fotograf Günter Rössler (80), Dietmar Schönherr (80), Georg Stefan Troller (85), Marcel Reich-Ranicki (85), Lenka Reinerová (90) und Juri Brezan (90) erwartet. Zudem wird der Spanier Francisco Ayala, der am 16. März in Madrid seinen 100. Geburtstag feiert, in der Bibliotheca Albertina mit einer festlichen Lesung geehrt. Der MDR wird den Auftritt der Jahrhundert-Zeugen begleiten und ab Anfang März auf der offiziellen „Leipzig-liest“-Homepage (www.leipzig-liest.de) Selbstporträts der Autoren in Fragebogen-Form vorstellen.

Buchmesse mit erweitertem Mittel/Osteuropa-Schwerpunkt:

Traditionell sind die Literaturen der mittel- und osteuropäischen Länder ein weiterer wichtiger Schwerpunkt. So werden aus diesen Ländern unter anderem Vladimir Sorokin, Dzevad Kaharazan, Peter Esterhazy, Slavenka Drakulic, Lenka Reinerová und Olga Tokarczuk erwartet.

Erstmals präsentieren sich in diesem Jahr die Länder Slowenien und die Ukraine. Zu den ukrainischen Autoren gehören Andrej Kurkow , Oksana Sabuschko, Serhij Zhadan und Juri Andruchowytsch.

Das schon zur Tradition gewordene Autorenspecial, das die Leipziger Buchmesse mit dem Literarischem Colloquium Berlin organisiert, ist bekannt für seine informativen Diskussionen. In diesem Jahr steht das Autorenspecial unter dem Motto: „Attraktion und Widerstände – zur Situation der EU an ihren inneren und äußeren Grenzen“. Sieben Autoren, darunter Laszlo Darvasi (Ungarn), Margriet de Moor (Niederlande) und Viktor Jerofejew Russland) schildern in Essays ihre Sichtweise auf die gegenwärtige Situation.

Die internationale Reihe „Kleine Sprachen – große Literaturen“, 2003 von fünf Berliner Kulturinstituten ins Leben gerufen, wurde ebenfalls ausgebaut. Die zwölf teilnehmenden Länder Griechenland, Kroatien, Litauen, Slowenien, Estland, Lettland, Polen, Rumänien, Slowakei, Tschechien, Ungarn und Zypern präsentieren im „Forum kleine Sprachen“ einen Querschnitt ihrer zeitgenössischen Literatur.

Leseinsel junger Verlage, Lange Leipziger Lesenacht, Prosa Prognosen

Erstmals präsentieren sich in einer eigenen „Leseinsel junger Verlage“ elf Independent Verlage. Neben blumenbar, kookbooks, Matthes & Seitz, Schwartzkopff Buchwerke, Tisch 7, Ventil und dem Verbrecher Verlag sind Castrum Peregrini, Kato, Luftschacht und die Zeitschrift Jungle World bei dem Gemeinschaftsprojekt dabei. Hier werden unter anderem Alban Nikolai Herbst, Hans-Peter Kunisch und die soeben mit dem Peter-Huchel-Preis ausgezeichnete Lyrikerin Uljana Wolf mit ihren neuen Büchern erwartet. Natürlich wird in Leipzig auch wieder gefeiert: Am Freitagabend bitten die „Jungen Wilden” zur Party ins „Cortex”.

Insgesamt 40 junge deutschsprachige Autorinnen und Autoren machen die zweite Lange Leipziger Lesenacht – kurz L3 – zum Forum für junge Schriftsteller und neue deutsche Literatur auf der Leipziger Buchmesse. L3 bietet zur Leipziger Buchmesse 2006 damit als Nacht der jungen Bücher ein ganz besonderes Forum für junge deutschsprachige Bücher, bei dem auch und gerade die kleinen und unabhängigen deutschen Verlage mit von der Partie sein werden. Gelesen wird in Parallelveranstaltungen ab 18.00 Uhr auf allen Bühnen der Moritzbastei. Mit dabei sind Juli Zeh, Clemens Meyer, Leonie Swann und Reinald Grebe. Außerdem mit dabei junge Studierende des Deutschen Literaturinstitutes Leipzig (DLL) sowie Studenten des Studiengangs Kreatives Schreiben/Kulturjournalismus. Im Anschluss legt unter anderem Wladimir Kaminer von 23 bis 3 Uhr seine Russendisko auf.

Eine Premiere sollten sich Lektoren und Talent-Scouts der Verlage besonders dick im Terminkalender anstreichen: Zum ersten Mal wird die „Autorenwerkstatt Prosa” des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB) ihre Stipendiaten auf der Leipziger Buchmesse der Öffentlichkeit vorstellen: Mit Bettina Andrae, Natalie Balkow, Martin Becker, Julia Valerie Blesken, Emma Braslavsky, Tania Kummer, Guiliano Musio, Thorsten Palzhoff, Lorenzo Tomasini und Nikolai Vogel präsentiert die Veranstaltung „Prosa Prognosen” zehn junge Autorinnen und Autoren, die im letzten Herbst am Berliner Wannsee an ihren Texten feilten. Angeleitet werden sie dabei von so renommierten Seminarleitern wie Terézia Mora und Katja Lange-Müller.

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